Mittelmeer

Mittelmeer (auch: Mittelländisches Meer, alban. Deti Mesdhe, arab. al-Baḥr al-Abyaḍ al-Mutawassiṭ, armen. Migʼerkrakan cov, bosn./kroat./serb. Sredozemno more, bulg. Sredizemno more, georg. xmeltʼašua zġva, griech. Mesogeios Thalassa, hebr. Yam Tiḵon, ital. Mare Mediterraneo, katalan. Mar Mediterrània, maltes. Baħar Mediterran, russ. Sredizemnoe more, slowen. sredozemsko morje, span. Mar Mediterráneo, türk. Akdeniz, ukrain. Seredzemne more).

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

1.1 Lage

Zwischen Türkis und tiefem Blau treiben die Wellen Mythen und Jahrtausende Geschichte vor sich her: das kleinste der vier Meere ist 3,02 Mio. km² groß und stößt an drei Kontinente. Seine größte Breite beträgt ca. 1600, die größte Ausdehnung etwa 3860 km und es hat eine durchschnittliche Tiefe von 1450 m. Es verbindet Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien miteinander, unzählige Landschaften und Kulturen, einen Lebensraum, in dem Altertum und Neuzeit mit der Gegenwart eng verwoben sind. Den nördlichsten Punkt erreicht das M. in der Adria, begrenzt durch die Halbinsel Istrien verläuft die Küste in östlicher Richtung entlang Dalmatien – zwei Landstriche, die geprägt sind von den Venezianern, von Byzanz, von Rom, von Habsburg, von Osmanen und Slawen. Die See zieht in Richtung Süden, vorbei am heutigen Albanien, und umspült die Ionischen Inseln.

An der Südspitze des griechischen Festlandes, der Halbinsel Peloponnes, gegenüber von Kreta, wendet sie sich noch einmal Richtung Norden und verbindet über das Ägäische Meer Griechenland mit der Türkei. Weiter östlich führt der Seeweg ins Marmarameer, ganz im Osten glänzen Istanbul und der Bosporus, der das Schwarze Meer angliedert und Zugang zum Balkan, zu den Karpaten und zu den russischen Weiten schafft. Südöstlich der Ägäis, vorbei am Taurus, erstreckt sich das Levantinische Becken mit einer Tiefe bis zu 4517 m. Hier eröffnet das M. den Vorderen Orient, erreicht Beirut und Haifa, zieht an der Sinai-Halbinsel vorbei weiter bis Port Said, wo der Sueskanal ins Rote Meer führt. Die Wüsten Ägyptens, Libyens und Algeriens begleiten die Küsten über Alexandria und Tripolis bis Tunis. Von hier aus, von Cap Bon, führt die direkte Wasserstraße zum Capo Lilibeo auf Sizilien – sie scheidet das östliche vom westlichen M. Westlich dieser Scheide erstreckt sich das Algerisch-Provenzalische Becken (bis zu 4389 m tief) bis zu den „Säulen des Herakles“: der Straße von Gibraltar, die das M. mit dem Atlantischen Ozean verbindet.

Von dort schweift die See wieder nach Norden, die spanische Costa del Sol entlang, an den Balearen vorüber; sie erreicht Frankreich, das Languedoc, die Provence und die Cote d’Azur im Ligurischen Meer. Die französische Riviera mündet in die italienische, Italiens Stiefel führt entlang der Toskana über Neapel bis Sizilien; nordöstlich der Stiefelspitze verweilen Sardinien und Korsika, dazwischen erstreckt sich das Tyrrhenische Meer.

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1.2 Geologie

An der Südküste, wo die Sahara bis unmittelbar ans M. stößt, macht die Wüste das M. mit Nomaden und dem Inneren Afrikas bekannt. Ansonsten rahmen Gebirge und Bergketten das Meer: Alpen, Balkan, Taurus, Libanon, Atlas, Pyrenäen. Berge, Plateaus und Gebirge mit bis über 3000 m aufragenden Gipfeln säumen das Meer. Es gibt wenige Ausnahmen – das Languedoc bis zum Rhone-Tal und die Küste Venetiens. Die Steilhänge der Bergketten lassen auf die Tiefe des Meeres zu ihren Füßen schließen; zugleich sind sie Indiz für das brodelnde Erdinnere. Das M. ist ein Restmeer der Tethys, die vor 200 Mio. Jahren vom Atlantischen zum Stillen Ozean reichte und Eurasien im Norden von Gondwanaland im Süden trennte. Immer wieder entstanden tektonische Bewegungen zwischen den beiden Kontinentalblöcken. Die jüngsten begannen im Tertiär, ließen das alpine Gebirgssystem entstehen und schufen das M. in seiner heutigen Form. Die moderne Geologie führt die Vielzahl an Inseln im M. auf Prozesse der Senkung und Abhebung von Landmassen bzw. auf Bruchvorgänge zurück – so sind etwa die Kykladen als versunkenes Gebirge anzusehen. Hebungen und Senkungen der M.küsten als Folge plattentektonischer Bewegungen begegnen v. a. im griechischen Raum, etwa an der Westküste des Peloponnes. Im Altertum erklärte man die Entstehung von Inseln mit Erdbeben und Vulkanismus – man glaubte sogar, die Loslösung aller küstennaher Inseln sei auf Erdbeben zurückzuführen. Die Griechen machten Poseidon, den Gott des Meeres, dafür verantwortlich.

Um das Meer herum kam die Erde nie zur Ruhe: 79 n. Chr. begrub der Vesuv Pompeji unter sich, bis heute poltert und raucht er, ähnlich der Ätna. Die seltsam schwarzen Strände von Santorin in der Ägäis, einst Thera, erinnern an den vulkanischen Krater, der 1450 v. Chr. explodierte. Ein Teil versank im Meer. Die Wucht soll so groß gewesen sein, dass der Ausbruch auch Kreta unter Lava-Asche begrub. Überall in der Region lebten die Menschen über Jahrtausende mit dieser Erdgewalt. Wandmalereien aus Kleinasien, entstanden 6200 v. Chr., zeigen einen ausbrechenden Vulkan, vermutlich den Hasandağ, und immer wieder erschütterten und zerstörten Erdbeben die Paläste, Städte und Heiligtümer. Meist nachts geraten die Erdplatten aneinander, oft stürzen alte, baufällige Häuser ein – die neuen sind für die kleinen Beben gerüstet.

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1.3 Fauna und Flora

Ölbaum, Weinreben und Getreide sind die Dreiheit, auf der die Kulturvegetation des M.raumes seit dem Altertum basiert. Die Menschen gewannen aus ihnen Speise- und Salböl ebenso wie Lampenbrennstoff, und auch in der Küche waren sie als bekömmliche Frucht bekannt. Zahlreiche Mythen ranken sich um den Ölbaum: bis heute gelten seine Zweige als Symbol für Frieden und Sieg. Aber nicht nur Öl, auch Wein prägte den Haushalt der antiken Welt. Seine dominierende Rolle als Getränk des M.raumes reicht bis in die Gegenwart. Die Veredelung wilder Reben erfolgte wahrscheinlich schon zu Ende des 4. Jahrtausend v. Chr. in Kleinasien, Vorderasien und Ägypten. Von Kleinasien gelangte die Kulturrebe spätestens in mykenischer Zeit nach Griechenland; die griechischen Siedler brachten sie den Etruskern und weiter in den Westen. Wein war eines der wertvollsten Handelsgüter – bis heute exportieren ihn Franzosen, Italiener, Spanier, Griechen und Portugiesen in die ganze Welt.

Die Menschen haben die traditionellen Kulturpflanzen ergänzt. Mit den Handelsschiffen, die die Kontinente verbanden, gelangten auch Pflanzen in Gegenden, die ursprünglich nicht deren Heimat waren. So entwickelte sich die Vegetation zu einem der wichtigsten gemeinsamen Merkmale der M.länder. Heute wachsen rund um das M. Maulbeeren und Mispeln, Feigen und Granatäpfel, Zitronen und Orangen, Artischocken und Tomaten, Pfirsiche und Melonen. Zypressen, Akazien, Eukalyptus, Oleander und Lavendel schmeicheln den Landschaften. Leuchtende Blüten und satte Früchte sind Mühsal harter Arbeit, die Böden am M. sind karg, das Wasser knapp. Die Menschen bauten raffinierte Bewässerungssysteme, das legendärste schufen die Araber in der spanischen Festung Alhambra. Nur Pflanzen, die wenig Wasser brauchen, sind in den Bergen beheimatet, wenige Bäume wachsen hier: Kork- und Steineichen, Pinien, Kiefern, Wacholder. Wildkräuter wuchern in den Bergen, besonders Rosmarin und Thymian sind anspruchslos.

Doch nicht nur die Böden, auch das Meer selbst birgt wenige Nährstoffe. Die Zahl der Fischarten ist groß, aber es gibt jeweils verhältnismäßig wenige Individuen einer Art. Die Fischerei beschränkt sich vielfach auf die Küsten und die dortigen Bodenfische; häufig sind Tintenfische, Thunfische, Sardinen und Makrelen.

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1.4 Städte

Anfänge

Zentral war in der Kulturlandschaft des M.es die Stadt – sie strahlte auch auf die ländlichen Gebiete aus. Die wichtigsten Impulse im politischen und wirtschaftlichen Leben an M. gingen immer von städtischen Gesellschaften aus. Sie steuerten die Beziehungen des Güteraustauschs, etablierten und pflegten die Kontakte über die eigenen Grenzen hinaus. Die Entwicklung der Städte war im südeuropäischen, im griechisch-romanischen und auch im orientalisch-nordafrikanischen, islamisch geprägten Kulturkreis unterschiedlich. Unabhängig davon schlossen sich diese drei Kreise nie voneinander ab, sondern durchdrangen sich gegenseitig – immer verband sie das Meer.

Die Entwicklung griechischer Städte setzte im 6. Jh. v. Chr. ein, der bereits während der Bronzezeit die Palastkultur vorausgegangen war. Städtische Innovationszentren lenkten den Wandel der Lebens- und Wirtschaftsräume des M.s, von hier aus strahlten sie in den ländlichen Raum, von hier aus tauschte man die Güter und etablierte Kontakte. Oft taten sich Städte zusammen – zu Verteidigungszwecken beispielsweise, um die Streitmächte weniger kostspielig werden zu lassen, aber auch, um gemeinsame Handelsinteressen zu verfolgen. Das Streben nach städtischen Strukturen war intensiv und ergriff auch die Siedlungen, die Griechen an den nördlichen und den Schwarzmeerküsten gründeten: Sie waren eng bebaut, wollten sich nach außen vor Feinden schützen und bemühten sich um Infrastrukturen, die ihre Wirtschaft und damit Wohlstand förderten. Der Hellenismus als Lebens-, Wirtschafts- und Staatsform wurde übernommen, die monumentale griechische Architektur war Zeichen der Macht und diente der Selbstdarstellung.

Hippodamos von Milet entwickelte im 5. Jh. v. Chr. die Theorie eines Idealstaates, in dem sich Handwerker, Bauern und Soldaten Gemarkungen teilen sollten. Seine Vorgaben wurden zur Grundlage bei Stadtgründungen. Die Ideen dieser griechischen Stadtkultur flossen in den gesamten M.raum. Regelmäßige Straßensysteme und eine rationelle Gliederung der Städte waren auch den römischen Städtebauern wichtig; das Prinzip von Offenheit und Öffentlichkeit ist ein zentrales Merkmal der römischen ›civitas‹. Gelebt wird es bis heute nicht nur auf den großen Plätzen Venedigs und Genuas, Athens und Dubrovniks, sondern auch in den spanischen Kolonien Mittel- und Südamerikas. Neben den städtebaulichen Aspekten aber war es v. a. die in der griechischen Polis entwickelte verfassungsrechtliche Organisation der Städte, die das Abendland bis heute in städtebaulicher und staatsrechtlicher Hinsicht prägte. Der M.raum erwarb auf diesem Weg Straßen, Wasserleitungen, Abwassersysteme, Lagerhäuser für Getreide – aber auch demokratische Verfahren, Verwaltung, Gesetze und soziale Systeme. Man bemühte sich um die Interessen und Wünsche der Bürger, die in den Städten zusammenlebten.

Eine kulturell, gesellschaftlich und politisch eigenständige Stadtentwicklung vollzog sich im Süden und Osten des M.raums, in Nordafrika und im Vorderen Orient. Auch hier, von Mesopotamien über die Levante, Ägypten und Libyen bis Marokko waren Wirtschaft und Handel eine wichtige Grundlage für die Stadtentwicklung. Doch die „orientalischen“ Städte unterschieden sich von denen der klassischen Antike. Vielfach entstanden sie durch die Ausübung von Herrschaft und Macht, und mehr als im Abendland waren die Städte von Tempeln und Kasbahs, von Burgen und Mauern dominiert; öffentliche Räume wie Agora, Forum und Marktplatz spielten hier eine untergeordnete Rolle. In der orientalisch-islamischen Welt ist die Privatheit wichtiger, die Öffentlichkeit beschränkt sich auf Bazare, Souks, Handwerks- und Gewerbegassen. Sie sind getrennt von den sich selbst genügenden Wohnvierteln mit ihren lokalen Märkten, Bädern und Schulen. Ethnische, familiäre, religiöse Bindungen und Loyalitätsbeziehungen trennen die Viertel und bringen ihre Bewohner nur selten zusammen.

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Verstädterung

Dominantes Merkmal der jüngeren Siedlungsstruktur des M.raumes ist die Verstädterung, die auch die Küstenniederungen betraf. Die Bewohnerzahlen der Städte, Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsflächen sind in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Zugleich wurde die Landschaft urbanisiert. Lebensformen und berufliche Orientierungen haben sich verändert, sozialer Wandel charakterisiert den M.raum. Ein spezifischer Dualismus tut sich hier auf: Einerseits prägt die bauliche Verstädterung die Länder des M.es, die urbane Lebensform wird zum Leitbild der ländlichen Gegenden, man preist ihre Vorzüge, viele entschließen sich, abzuwandern. Zugleich aber finden sich überall ländlich-traditionelle Prägungen und archaische Werte, die besonders zu Festtagen und in (familiären) Traditionen Ausdruck finden. Die Migranten bringen sie in die Städte mit, von denen besonders die großen Ballungszentren in den vergangenen Jahrzehnten geradezu explodierten – baulich wie bevölkerungsmäßig. Stadt- und Verkehrsplanung stehen ständig vor dem Kollaps, in Neapel, Athen, Kairo, Barcelona oder Tunis vermengen sich Tradition und Tourismus, Wirtschaftsboom und Klientelismus, Konsum und Wertebewahrung.

Groß ist die Bandbreite sozialer Unterschiede an den städtischen Küsten– sie reicht von den Luxusvillen der südfranzösischen Küsten über Elendsviertel in Nordafrika zu High-Tech-Standorten wie Tel Aviv und Haifa.

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2 Kulturgeschichte

Das M. ist Bindeglied zwischen einer Vielzahl von Völkern und Reichen seit frühgeschichtlichen Epochen. Die abendländisch-europäische Kultur ist im M.raum entstanden – in einer Zeit, die wir heute Altertum oder Antike nennen. Das Meer förderte den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen seinen Anrainern, zugleich verursachte es aber bei allen Wunsch und Notwendigkeit, es besonders für die eigenen Zwecke zu nutzen. Ein dynamisches Geflecht aus wirtschaftlicher Expansion und militärischen Eroberungen, aus Kolonisierung der Küsten und Versuchen kultureller Einflussnahmen entwickelten sich so zu seinen Merkmalen. Handel und Kriege beherrschten das M., abwechselnd folgten sie aufeinander. Aber die Völker an seinen Küsten befruchteten sich auch gegenseitig in hohem Ausmaß.

Die Nord-, West- und Südgrenzen des Raumes werden durch die Küsten des Schwarzen Meeres, durch Donau und Rhône, den Hadrianswall in England, den Atlantik und die nordafrikanischen Wüsten gebildet – die antike Welt hat über diese meist natürlichen Grenzen hinausgewirkt. Doch mit Ausnahme des ›Decumatenlandes‹ (latein. agri decumates) zwischen Rhein und Donau waren dies kurze Episoden. Die Ostgrenzen hingegen blieben stets offen – Begegnungen zwischen Orient und Okzident, im Krieg und im Frieden, lassen sich durch die ganze Geschichte des Altertums verfolgen; sie haben zu kulturellem Austausch geführt, wie ihn der Handel mit den Barbarenvölkern im Norden nie hervorbrachte. Über die Ostgrenzen haben die Hochkulturen des Vorderen und Mittleren Orients die des M.es beeinflusst – und umgekehrt.

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2.1 Antike Reiche

In der frühen Bronzezeit entstanden im östlichen M. erste Hochkulturen und Reiche. Eines war das legendäre Troja in Kleinasien, Schauplatz der Ilias von Homer, ein Ort, dessen Existenz Heinrich Schliemann 1872/73 im türkischen Hisarlık nachwies; dazu gehörte auch die minoische Kultur auf Kreta im 3. Jt. v. Chr., deren Blüte nach 600 Jahren erlosch, vermutlich durch einen Vulkanausbruch, vielleicht auch durch den Einfall feindlicher Eroberer. Ein weiteres großes Reich war das der Hethiter, gegründet um 2000 v. Chr. im heutigen Anatolien. Im westlichen M., auf Malta, erblühte die Megalithkultur. Von der Pyrenäenhalbinsel drang die Glockenbecherkultur nach Westeuropa vor, über die Balearen, Korsika und Sardinien nach Italien. In der späten Bronzezeit dann verlagerte sich der zivilisatorische Schwerpunkt aufs griechische Festland: Mykene wurde zur beherrschenden Kultur und zum Zentrum der griechischen Zivilisation. Erstmals wurden Akropolen, befestigte Sitze für die mächtigen Herrscher, errichtet; in Argos, Tiryns, Pylos entstanden Palastanlagen, in Mykene selbst soll Agamemnon gelebt und geherrscht haben.

Man baute den Handel in der Ägäis aus, pflegte Beziehungen nach Kreta und Ägypten, nach Zentralgriechenland und in die nördlichen Gebiete der Balkanhalbinsel. Die Mykener importierten erlesene Erzeugnisse aus dem Vorderen Orient und exportierten v. a. Vasen und Keramik, wie vor ihnen die Kreter. Die argolische Erde lieferte ihnen den Rohstoff, die Töpfer adaptierten minoische und ausländische Fertigungsmethoden.

Doch wie der Glanz der minoischen Kultur verlosch im 12. Jh. v. Chr. auch der Mykenes und der Hethiter. Paläste wurden gebrandschatzt und zerstört, die Völker gingen unter. Niemand weiß sicher, wie es dazu kam. Eine Vielzahl von Theorien kursiert: Haben geheimnisvolle Seevölker, die um 1200 v. Chr. die Ägypter heimsuchten und von diesen in die Flucht geschlagen wurden, Mykene ausgelöscht? Haben die Dorer, ein indogermanischer Stamm, der über Waffen aus Eisen verfügte, die Reiche der Mykener, der Hethiter zerstört? Liegt der Grund in gewaltigen Erdbeben, vielleicht sogar in einer Klimakatastrophe, die eine verheerende Dürre zur Folge hatte? Beweise existieren bislang für keine dieser Vermutungen, sicher ist nur, dass das östliche M. im 12. Jh. v. Chr. weit zurückfiel: der Tauschhandel versiegte, Ägypten und Mesopotamien büßten ihre Ausstrahlung ein und waren mit sich selbst beschäftigt, winzige Staaten entstanden, der Raum versank in Kriegen.

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2.2 Phönizier, Skythen und Römer

Die folgenden 400 Jahre liegen im Dunkeln; es gibt keine Aufzeichnungen, nur Vermutungen. Offenbar existierte in diesen Jahren keine Großmacht, die nachhaltig in der Lage gewesen wäre, Reichsgrenzen zu verschieben. Es gab Völker, die dies für ihre Zwecke nutzen. Die Phönizier gewannen das Meer für sich und gründeten Handelskolonien wie Karthago in Nordafrika oder Gadir (heute Cadiz) an der spanischen Atlantikküste. Sie waren es, die das M. kommerziell erschlossen, sie hatten Handwerker, Schiffbauer, Eisen- und Goldschmiede, sie handelten mit bunten Glaswaren und mit muschelsaftgefärbten Wollstoffen.

Die Meinungen, wann die Phönizier begannen, ihr Handelsimperium zu gründen, gehen auseinander. Während die einen im 12. Jh. ansetzen und sich auf die antiken Autoren berufen, die etwa die Gründung der nordafrikanischen Kolonie Utica nordwestlich von Tunis im Jahr 1101 v. Chr. verorten, gibt es andere, die davon ausgehen, dass die phönizische Kolonisation erst im achten Jahrhundert beginnt – parallel zur griechischen. Viele Griechen waren von der übervölkerten griechischen Halbinsel ausgewandert und siedelten sich überall im M. an. Doch auch andere Teile des M.es brachten ihre Reiche hervor: In Italien trat die Stadtkultur der Etrusker in Erscheinung; im Schwarzmeerraum ließen sich die Skythen nieder. Nach Einigung der skythischen Stämme im 4. Jh. entstand ein Großkönigreich, das im 3. Jh. im Kampf gegen die Goten zusammenbrechen sollte.

Die Phönizier erhielten Konkurrenz und waren zunehmend den Angriffen der Assyrer ausgesetzt, die sich im Jahr 709 v. Chr. auf Zypern niedergelassen haben. Als die Assyrer Ägypten besetzten (671 v. Chr.), veränderte sich die Machtkonstellation. Nur noch das Zuwandererland Karthago hielt seine Machtposition aufrecht und wurde zur zentralen Kolonie der Phönizier; es erhielt eine Schlüsselstellung zwischen westlicher und östlicher M.sphäre. Doch letztlich blieb so gut wie nichts von Karthago, letztlich waren die Versuche anderer, größere Machträume zu bilden, erfolgreicher. 146 v. Chr., am Ende der 100 Jahre auf- und abebbenden Punischen Kriege, machten die Römer Karthago dem Erdboden gleich und errichten auf seiner Asche eine römische Stadt.

Es gelang den Römern, den M.raum in einem Reich zusammenzufügen. Sie unterwarfen die griechischen und phönizischen Kolonien und eroberten die italienische, gallische und iberische Küste. Als Pompejus die Provinz Syrien organisierte (64/63 v. Chr.), war die römische Herrschaft über das Meer und seine Küsten praktisch vollendet: Die Römer grenzten das M. zunehmend als ›mare internum‹ oder ›mare nostrum‹ vom Atlantik, dem ›mare externum‹ ab. Der bis in die Gegenwart gängige Name Mittelländisches Meer, ›mare mediterraneum‹, tauchte erst im 3. Jh. auf.

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2.3 Okzident, Byzanz und Islam

In den folgenden Jahrhunderten trat an die Stelle der mit dem Römischen Reich geschaffenen politisch-kulturellen sozioökonomischen Einheit eine Dreiheit von Abendland, orthodoxem Byzanz und orientalisch geprägtem Islam. Wandel, Katastrophen, Neuanfänge und Zusammenstöße dieser Zivilisationen prägten das M. in dieser Zeit. Die Römer blieben von der Bewunderung und Achtung vor der griechischen Kultur durchdrungen und verstanden sich als Träger einer weitgehend einheitlichen griechisch-römischen Kultur. Doch die Zweisprachigkeit in Literatur und Verwaltung blieb.

Nach dem Tod des Kaisers Theodosius I. 395 manifestierte sich diese Teilung auch politisch. Das römische Imperium zerfiel in West und Ost; es begann ein Neben- und Gegeneinander vieler kleiner und größerer Mächte. Ihre Lebenszyklen waren teilweise dauerhaft, teilweise wechselnd in eine der drei kulturellen Zivilisationen, in denen Glaubensformen, Lebensstile und Verhaltensnormen divergierten, eingebunden.

Aus dem griechischen Osten entsteht das Byzantinische Reich, der lateinische Westen geriet in die Hände der germanischen Invasionen und war infolge der Abriegelung vom byzantinischen Einfluss durch das Reich der Langobarden und der Verlagerung des machtpolitischen Schwergewichts in den nördlichen Gebieten des Frankenreichs mehr und mehr irisch-angelsächsischen Strömungen ausgesetzt.

Das Byzantinische Reich (395–1453) prägte die Kulturlandschaft des östlichen M.es hingegen durch politische Kontinuität und eine eigenständige Staatsidee. Der Einfluss mediterraner Kulturelemente drang über Byzanz weit nach Osten – die griechisch-orthodoxe Theologie und die oströmische Lebenskultur drang nach Russland und in den Raum des südlichen Kaukasus. Während der zentrale und westliche M.raum in zahlreiche Machtbereiche zerfiel, entfaltete Byzanz eine christliche, auf der mediterranen Antike basierende Kultur. Die militärische Macht, die das Reich aufbaute, trennte die westliche Welt vor dem sich ausbreitenden Islam. Städte, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel veränderten sich.

Im Übergang von der Antike zum Mittelalter gruppierten sich die Mächte neu; die Schauplätze abendländischer Geschichte verschoben sich nach West- und Mitteleuropa. Allmählich isolierte sich das Byzantinische Reich, der Islam eroberte die nordafrikanische M.küste, die Levante und die Iberische Halbinsel. Das M. verlor in dieser Zeit seine einigende und vermittelnde Funktion. Auf dem Boden des römischen Imperiums entstanden Germanenreiche, 711 eroberten die Araber Spanien. Mit dieser politischen Entwicklung einher ging der allmähliche Verlust der Grundlagen für die mediterrane antike Kultur, ihren Stil, ihre Äußerungen in Architektur, Kunst und Handwerk. Die 400jährige, von den Römern geschaffene Einheit des Raums zerfiel. Mit der Gründung des neuen abendländischen Kaisertums durch Karl den Großen war die Antike endgültig Vergangenheit.

Mit dem Vordringen der Sassaniden nach Westen, gegen die Ostgrenze des byzantinischen Staates, begann die Ausbreitung des Islam, ab 650 zunächst bis zu einer Linie zwischen Taurus und oberem Euphrat, im Verlauf der folgenden 50 Jahre bereits fast bis zum Bosporus. Die Eroberungen des Islam beendeten die römisch-hellenistische, später byzantinische Kultur und sorgten für eine (Re-)Orientalisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas. Auch Spanien wurde von den Mauren erobert und für Jahrhunderte besetzt. Doch die islamisch beherrschten Territorien waren nie homogen, andere Kulturelemente blieben Teil der Gesellschaft. Der Orient blieb im Zeichen des Islam, hat aber bis heute auch eine christliche Geschichte. So mischten sich im M.raum, etwa in Andalusien oder Ägypten, mehrsprachige arabische, maurische, jüdische und christlich-abendländische Elemente und beförderten die multikulturelle Entwicklung von Kunst, Philosophie, Literatur und Natur- und Geisteswissenschaften (z. B. Granada).

Das M. war zunehmend in seiner unangefochtenen Stellung und seiner großartigen Rolle bedroht. Denn mit der Entdeckung Amerikas 1492 und der ersten Reise um das Kap der Guten Hoffnung 1497/98 ging der Blick in Richtung Neue Welt. Zugleich brachte das 16. Jh. gewaltige Verschiebungen der Kräfteverhältnisse. Die Osmanen siegten 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld (serb. Kosovo pole) und eroberten 1453 Konstantinopel. Damit begann die Zeit der osmanischen Vormachtstellung im östlichen M. Es folgten die südlichen und östlichen Küsten – 1516/17 Syrien und Ägypten, 1529 Algier, 1534 Tunis, Kreta und Zypern.

Die überragende Flotte der Osmanen und die Eroberung der nördlichen und südlichen Schwarzmeerküsten beraubte Europa der letzten freien Landverbindung nach Südasien, der Seidenstraße. Sie erschütterte auch die Position Genuas und Venedigs, deren Levantehandel und letztlich die gesamte italienische Halbinsel, die in die Interessenssphäre des habsburgischen Spanien fiel. Karl V. versuchte, die Konfrontation mit den Osmanen als Angelegenheit der Christen zu einem Schwerpunkt seiner Politik zu machen, musste in Feldzügen nach Tunis und Algier aber schwere Niederlagen einstecken. Auch der Aufsehen erregende Seesieg der spanischen, süditalienischen und venezianischen Galeeren bei Lepanto im Jahr 1571 (gegenüber Patras, Peloponnes) beendete die osmanische Machtposition nicht.

Ein Hauptgegner der Osmanen im 17. Jh. blieb Venedig, das 1573 Zypern und (am Ende eines über zwanzig Jahre dauernden Krieges) 1669 auch Kreta verlor. Als die Osmanen 1683 vor Wien scheiterten, schlugen die Venezianer ein letztes Mal zurück. Sie eroberten Teile des Peloponnes, griechische Inseln und die dalmatinische Küste. Mit Ausnahme der Ionischen Inseln und einiger albanischer Küstenplätze holten sich die Osmanen alles zurück. Venedig sollte strategisch keine Rolle mehr spielen, und auch wirtschaftlich sank seine Bedeutung. Die englische und holländische Schifffahrt begann, die Meere zu dominieren. In protestantischer Ethik übernahmen die Engländer und Holländer die Handelsgeschäfte und die entscheidenden Transportwege. Schon seit 1620 kamen Gewürze und Pfeffer nicht mehr über das Rote Meer ans M., sondern auf holländischen Schiffen über Gibraltar aus dem Atlantik.

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2.4 Nationalstaaten und Kolonien

Im 18. Jh. versuchten die spanischen Bourbonen, ihre Stellung im M. zu verstärken, Verträge mit Marokko, Tripolis und Algier dehnten den spanischen Einfluss auf Nordafrika aus und hatten ein gemeinsames Ziel – sie sollten den Spaniern den schnellen Zugang zur nordafrikanischen Küste ermöglichen, sobald das Osmanische Reich wankte. Zunehmend in Konflikt geriet Spanien in diesen Jahrzehnten mit den Briten, die aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Gründen zunehmend am M.raum interessiert waren.

Ein genialer Schachzug ihres Admirals George Rooke verhalf den Engländern zu einem entscheidenden Erfolg auf dem Meer: Am 25.8.1704 nahm er Gibraltar ein und sicherte damit den Briten den kürzesten Weg von Europa nach Indien – Franzosen und Spanier versuchten in den folgenden Jahrzehnten viermal vergeblich, dieses strategische Nadelöhr zurückzuerobern. Bis heute halten die Engländer den Felsen im M., eine Tatsache, die dokumentiert, welche Impulse die territorial-politische Entwicklung des M.raumes zu Beginn des 19. Jh. erhielt. Die Nationalstaaten und ihre Interessen wurden weltweit zu entscheidenden Akteuren; hinzu kamen die Kolonialpolitik der europäischen Mächte und die Interessen nicht-mediterraner Staaten am M. als Seeweg.

Die Briten stärkten ihre Stellung im M. – 1800 nahmen sie Malta ein, 1878 festigten sie ihre Position auf Zypern. In den Jahren des griechischen Befreiungskrieges (1821–27), in der orientalischen Krise (1839–41) und im Krimkrieg (1853–56) behielten die Briten Oberhand. Zugleich verloren sie dabei nicht den Blick nach Osten, die Achtsamkeit vor den Vorstößen Russlands, das als „Drittes Rom“ den Schutz der orthodoxen Christenheit als seine ureigene Aufgabe interpretierte und sich ebenfalls gegen die türkische Vorherrschaft wandte.

Ohne größere Erschütterungen erinnerten sich aber auch die anderen europäischen Mächte wieder des Meeres: die Italiener nach ihrer Einigung 1870, Österreich-Ungarn, das seit 1815 über die Häfen Triest und Fiume (heute Riijeka) gebot und beim Berliner Kongress 1878 Zugriff auf das Hinterland der dalmatinischen Küste erhielt, die Franzosen, die in Nordafrika Fuß fassten und 1830 Algier und Ägypten besetzten. Die Herrschaft des Empires allerdings war unangefochten.

1869 gelang den Franzosen – zumindest für kurze Zeit – ein Coup. Nach zehn Jahren Bauzeit eröffneten sie den Sueskanal. Er war das Ende des M.es als Binnenmeer und der Beginn seiner Verknüpfung mit dem Indischen Ozean. Seine Bedeutung veränderte sich. Im Zuge der Entwicklung der Dampfschifffahrt und der fortschreitenden Industrialisierung entstand hier ein Seeweg, der zur wichtigsten Verbindungslinie Europas nach Asien und Ostafrika wurde. Dominiert wurde er erneut von den Briten, die zunehmend die politische Vorherrschaft über das Meer einnahmen. 1882 besetzen sie Ägypten, und 1888 schlossen London und Paris ein Abkommen, das den Kanal für neutral erklärte.

Die britische Position festigte sich im politischen Kräftefeld des M.raumes noch einmal 1917, als in der Folge des Ersten Weltkrieges Osmanisches Reich, Österreich-Ungarn und das zaristische Russland von der weltpolitischen Bühne verschwanden und der Völkerbund sie mit Mandaten über ehemalige osmanische Gebiete ausstattete.

Der Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg 1940 bezog das M. ins Kriegsgeschehen ein; nach 1945 geriet es ins Spannungsfeld des Kalten Krieges. Die Amerikaner gewannen als Führungsmacht der Nordatlantischen Gemeinschaft Einfluss im M., parallel dazu schwächte sich die Rolle Großbritanniens und Frankreichs durch die Entkolonialisierung. Israel, Syrien, Libanon und die Maghreb-Länder erkämpfen sich die staatliche Unabhängigkeit von Frankreich, Algerien in einem acht Jahre dauernden Krieg, der erst 1962 endete. Die Entlassung Zyperns aus der britischen Herrschaft im Jahre 1960 entfachte politische Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei; 1975 kam es zur Proklamation eines türkischen Gliedstaates. Bis heute ist die Insel geteilt; der Plan, sie im Rahmen des Beitritts zur EU im Jahr 2004 wiederzuvereinen, scheiterte. Mit der Gründung des Staates Israel 1948 entstand am M. eine weitere, krisenbehaftete Region, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder durch blutige Auseinandersetzungen mit den Arabern erschüttert worden ist.

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2.5 Winde

Im Altertum war das M. ein eigenes Universum, ein bedrohliches Hindernis mit unermesslicher Weite. Viel Zeit verstrich, bis die Menschen es als Weg nach außen, nicht als Grenze ihres Daseins begriffen. Bis heute haben die Bewohner des M.raums höchsten Respekt vor der Gewalt der See, die in jedem Jahr Schiffe und Menschen verschluckt. Bis heute beten die Seeleute zur Jungfrau Maria, dem „Stern des Meeres“ (latein. stella maris), spenden ihr Votivtafeln und Kerzen, und bis heute gibt es Inseln, die Wind und Wellen im Winter vom Rest der Welt abschneiden.

In frühhistorischer Zeit war das Meer unheimlich, von unfassbarer Größe und erstaunlicher, unbekannter Vielfalt. Faszinierend, oft beängstigend, mutete den Menschen an, welche Unterschiede es zeigte – von ruhiger See bis zu meterhohen Wellen konnte ständig alles passieren, und niemand wusste, warum. V. a. im griechischen Raum traten in Folge von Seebeben immer wieder riesige Flutwellen (›Tsunami‹) auf. Auch die Gezeiten erschienen unerklärlich und bedrohlich, wenngleich sie im M. im Vergleich zu anderen Meeren unbedeutend sind. Dennoch – in der Nähe der Straße von Gibraltar, in der Kleinen Syrte, in der Adria und in der nördlichen Ägäis liegt die Springtidenhübe zwischen 0,5 und 0,9 Meter. Das Meer verändert seine Temperatur – so bekommt es an der Levante im August bis zu 30 °C und sinkt im Februar in der griechischen Ägäis auf 6 °C. Und schließlich verändert es seinen Aggregatzustand – man registrierte Fest- und Treibeis im Schwarzen Meer. All diese Naturerscheinungen spiegeln sich in mythischen Deutungen wider und ließen die Menschen an eine Vielzahl vielgestaltiger Meeresgötter glauben.

Die Winde galten den Menschen der Antike als Gesandte der Götter. Tücken und Launen der Winde beherrschen auch heute das Leben am M.. Von Mai bis September dominiert die trockene heiße Saharaluft aus dem Süden die Region, sie wärmt das Wasser, erleuchtet den Himmel, holt die Touristen, lässt die Wirtschaft blühen. Die mittlere Lufttemperatur liegt im Sommer zwischen 22 °C im westlichen und 27 °C im östlichen M., im Winter sind es etwa 8 °C im Ägäischen Meer und 16 °C vor der ägyptischen Küste.

Ein beständiger, schwacher Wind lockt in den Sommermonaten die Segler – notwendig ist er nicht mehr, um die Schiffe über das Meer zu bewegen. Dafür sorgen heute Motoren. Doch wer mit dem Schiff unterwegs ist, muss sich auch in Acht nehmen – die unzähligen Inseln sorgen dafür, dass Düseneffekte entstehen und der Wind wie durch Kamine zwischen den Inseln im Ägäischen und Ionischen Meer (bis zu 5152 m tief) hindurchfegt. Die Winde des östlichen M.s sind tückisch. Homer, der davon berichtete, wie Odysseus sich mit ihnen plagte, teilte die Winde danach ein, ob sie die Seefahrt förderten oder störten. Er schrieb von ›Boreas‹ aus dem Norden, wolkenreich und ungestüm, der Regen und Schnee bringt; von ›Zephyros‹ aus dem Westen, der zwei Gesichter hat – mit südlichem Wind vermischt ist er angenehm und lässt die Früchte reifen, aus dem Nordwesten transportiert er Stürme. ›Euros‹ aus dem Osten und ›Notos‹ aus dem Süden lassen den Schnee schmelzen und die Pflanzen wachsen. Die Mythen sind bis heute präsent.

Der Respekt vor dem Meer ist groß. Wenn in Griechenland ein Schiff sinkt, bleiben die kleinen Boote einen Tag im Hafen. Die See zürnt, sagen die Fischer. Und wer hier lebt, lebt in Erwartung – ihr überraschendes Einsetzen ist das Charakteristikum der M.-Winde. So fällt die Bora vom nordöstlich gelegenen Gebirge Velebit in die Adria. Meist kommen die Böen ohne Vorwarnung, aus eingelagerter Kaltluft stürzen sie unmittelbar an der Küste von den Höhen herab und verpuffen zum offenen Meer hin. In Italien angelangt sind sie allenfalls noch ein laues Lüftchen. Im westlichen Teil des Meeres regiert der Mistral aus Nord und Nordwest. Von Oktober bis April beherrscht der Atlantische Ozean mit seinen vielen Tiefs das M., dann faucht der Wind, und der Regen strömt. Wenige Boote fahren in diesen Monaten aufs Meer hinaus, und auch die Fähren, die die Küsten heute im Sommer oft mehrmals täglich verbinden, sind seltener unterwegs. Eine Besonderheit im Windsystem des M.es sind die sog. Etesien, jahreszeitlich wiederkehrende Winde aus nördlichen Richtungen, die über Wochen und Monate konstant wehen – auf sie konnten sich die Segelschiffe immer verlassen.

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2.6 Handel

Die Seefahrt begann bei Tag, an den Küsten. In den Becken des M.es waren Entfernungen berechenbar, die Gefahren des offenen Meeres ließen sich meiden. Kreta war deshalb aus Sicht Aristoteles’ von der Natur für die Rolle einer beherrschenden Macht in der griechischen Welt prädestiniert: Die Verbindung zur Peloponnes war ebenso überschaubar wie an die kleinasiatische Küste. Vermutlich in der zweiten Hälfte des dritten Jt. entsandten die Ägypter, durch Schifffahrt auf Euphrat, Tigris und Nil zu Wohlstand gekommen, Expeditionen nach Kleinasien und in den ägäischen Raum. Über den Nil hatten die Pharaonen die Schätze Nubiens erschlossen, Elfenbein, Ebenholz, Gold; über das Rote Meer kamen bald Weihrauch und Myrrhe und Türkis auf die Sinai-Halbinsel. Mit diesen Kostbarkeiten ließ sich einhandeln, woran es Ägypten fehlte: Zedernholz aus dem Libanon, das die Binsen beim Bootsbau ablöst, Bitumen vom Toten Meer, Öl aus Syrien. Wirtschaftliche und kulturelle Verflechtungen, die den M.raum zum wichtigen politischen Faktor werden ließen, nahmen in dieser Zeit ihren Anfang.

Ziel der Ägypter und der ersten Handelsflotte der Geschichte war Byblos (heute arab. Ǧubail) an der syrisch-libanesischen Grenze. Gesteuert wurden die Boote der Ägypter vermutlich von den dort lebenden Kanaanitern, den Vorfahren der Phönizier, die als begabte Hafen-Konstrukteure und großartige Kapitäne ihre Macht im M.raum durch das engmaschige Netz ihrer Handelsrouten prägten. Sie lebten am Bosporus und auf Sizilien, an der spanischen und nordafrikanischen Küste, etwa in Karthago, dessen Hafen zu den sichersten des M.es zählte. Ihre Wege führten in die Ägäis und nach Italien, sie berieten assyrische, babylonische und persische Könige und bauten ihre Macht vom Libanon bis Gibraltar aus, in dem sie eine Schifffahrtsstraße vom M. zum Indischen Ozean erschlossen – 2000 Jahre vor dem Bau des Sueskanals.

Die zweite Küstenzone, in der im zweiten Jt. seetüchtige Schiffe gebaut werden, waren die Ägäischen Inseln. Hier begannen die Achäer, mit Segelschiffen die Kykladen miteinander zu verbinden – etwa 2000 Inseln liegen im Ägäischen Meer. Auch hier wurden die Schiffe für den Handel genutzt, und allmählich entstand im M. ein erster einheitlicher Wirtschaftsraum, in dem Güter und Rohstoffe, Moden und Gedanken, Menschen und Technik getauscht werden. Die Händler vermittelten Kenntnisse über fremde Länder und Regionen, sie erschlossen neue Räume durch Verkehrswege zu Wasser und zu Land. Die Achäer nutzen v. a. die Nordroute durchs M. Sie ist seit mykenischen Zeiten als die griechische bekannt. Sie führt am Festland und den vorgelagerten Inseln entlang, folgt der Nordküste bis Korfu, durchquert von dort aus die Straße von Otranto, führt weiter an der italienischen Küste entlang bis Messina und durch diese aufs Tyrrhenische Meer oder weiter um Sizilien.

Die Südroute verläuft entlang der Küste Afrikas, von Ägypten bis Libyen und Kleinafrika zur Straße von Gibraltar. Die dritte, gefährlichste Route führte mitten durchs Meer, auf die offene See: Zypern, Kreta, Malta, Sizilien, Sardinien und die Balearen dienten als Stützpunkte. Eine andere Route für den Fernhandel mit Indien und China ging später vom Schwarzen Meer über den Kaukasus und das Kaspische Meer zum Ōxus (altgriech., heute Amudarja); von dort über Baktrien nach Indien und China.

So entstand ein Raum, der Diplomatie benötigte, weil verschiedene Reiche und unterschiedliche Kulturen – Ägypten, Mesopotamien, Kleinasien, Kreta, Mykene, Syrien – miteinander verkehren. Die großen Ausgrabungen des griechischen Festlandes und die kleinen Museen der griechischen Inselwelt erzählen von diesen Begegnungen: Meterhohe irdene Amphoren im kleinen archäologischen Museum auf Samos, in denen die Griechen gesalzene Fische aus Marokko importierten, sind ein Beispiel; ägyptisches Gold, das über Griechenland nach Mitteleuropa gelangte und erst vor wenigen Jahren in Süddeutschland auftauchte, ein anderes. Das Meer spendete nicht nur Nahrung – es lieferte auch Rohstoffe, die oft zu Luxusgegenständen verarbeitet wurden: Purpurschnecken, Schildpatt, Elfenbein, Robbenfelle oder Schwämme, die den Bewohnern griechischer Inseln wie Kalymnos, Chalkē (altgriech., neugriech. Chalkī) oder Symē (altgriech., neugriech. Symī) Reichtum und Tragödien brachten.

Wann die Menschen begannen, nach Schwämmen im M. zu tauchen, ist unklar; heute gibt es die braunen Kissen nur noch vor den Küsten Nordafrikas, in allen anderen Regionen sind sie verschwunden. Es war mühsam und gefährlich, sie herauszuholen, nur die kräftigsten jungen Männer übernahmen diese Arbeit. Anfangs ließen sich die Taucher von großen Granit- oder Marmorbrocken nach unten ziehen, wo die Schwämme wachsen; später entwickelte man Tauchanzüge mit Luftschläuchen an die Wasseroberfläche, die es erlaubten, länger im Wasser zu bleiben. Ende des 19. Jh. verkauften die Griechen jährlich Hunderte von Tonnen Schwämme in die Welt. Bis weit ins 20. Jh. fuhren die Flotten im Frühjahr hinaus und kehrten erst Monate später zurück. Dann warteten die Frauen ängstlich am Hafen, viele brachten schwarze Tücher mit. Bis die Menschen lernten, dass beim Auftauchen aus der Tiefe ein Druckausgleich erfolgen muss, ließen viele der Männer ihr Leben, andere trugen schwere Behinderungen davon. Oft kam weniger als die Hälfte der Männer zurück, die ihre Insel für die Schwämme verlassen hatten.

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2.7 Schifffahrt

Die Schiffe, in denen die Handelsgüter über das M. transportiert wurden, haben sich in Konstruktion und Material nur sehr langsam verändert. Noch heute sehen die Kähne, die an den Werften der griechischen, türkischen oder tunesischen Hafenstädten entstehen, den griechischen und römischen Schiffen antiker Zeichnungen ähnlich; die Galeeren des 15. und 16. Jh. hatten ihre Vorbilder offenbar ebenso bei den Kriegsschiffen der Griechen und Römer. Im 12. Jh. konstruieren die Schiffsbauer erstmals ein Ruder, das mit einer Stange ins Schiffsinnere verbunden ist und es ermöglicht, das Schiff von dort aus zu steuern. Eine ähnlich bahnbrechende Innovation wie die Idee, Bordwände nun überlappend zu bauen – die sog. Kareel-Bauweise – und sie widerstandsfähiger zu machen – eine Erfindung, die sich um das 14./15. Jh. durchsetzte und vermutlich ihren Ursprung im Osten des M.raumes hatte: die in dieser Weise gebauten Koggen, riesige Frachtschiffe mit bis zu 1500 Tonnen, revolutionierten den Transport und brachten Korn, Salz und Leder vom Marmarameer und vom Schwarzen Meer in ihre genuesischen Heimathäfen.

Eine dritte große Neuerung war die Ablösung der Galeeren durch Linienschiffe im 16. Jh. Erst mit ihnen wurde die Fahrt auf offener See häufiger. Eilschiffe verbanden die Balearen mit Sizilien und Sardinien, zunehmend nahmen Handelsschiffe via Gibraltar Kurs auf die Nordsee, man kaufte und verkaufte zwischen Marseille und Genua, zwischen Savona und Toulon. Noch immer hielt man sich im Winter zurück, wartete das schlechte Wetter ab, nur in den sommerlichen Monaten gab es Reisen und Kriege. Einige Stadtstaaten, unter ihnen Venedig, verboten das Reisen in der Winterzeit sogar. Tauglich für die Seefahrt waren, so wollten es Technik und Tradition über Jahrhunderte, nur die Tage zwischen Sankt Georg (5.5.) und Sankt Demetrius (26.10.).

Doch die technische Weiterentwicklung der Schiffe, Neugier und Abenteuerlust, und nicht zuletzt der Anspruch auf Macht und Herrschaft beherrschten die weitere Entwicklung des M.es zunehmend. Die Schiffe förderten Handel und Krieg. Mit der nach dem Westfälischen Frieden 1648 erstmals einsetzenden Staatenbildung in Europa begannen politische Gegner, sich die Seewege gegenseitig streitig zu machen. Denn die Herrschaft über die Seewege bedeutete Wohlstand: Vom 14. bis ins 16. Jh. war Venedig die reichste Stadt des M.raums. Es lag inmitten des Seeverkehrsnetzes, seine Kaufleute handelten mit Pfeffer und Gewürzen aus dem Indischen Ozean und verkauften die Kostbarkeiten, v. a. an Deutschland, den größten Verbraucher Europas. Das rege Wirtschaftsleben des M.raumes strahlte nach Augsburg, nach Brügge, nach London. Um 1620 holten Engländer und Holländer auf und machten den M.raum auch zu ihrem Markt.

Die Rolle des M.es als Verkehrsweg gewann gemeinsam mit den oben skizzierten kolonialen Eroberungen und der Entstehung der Nationalstaaten weltpolitische Dimension, als der Umfang der Ölvorräte im Kaspischen Meer bekannt wurde.

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2.8 Reisende und Touristen

Ende des 18. Jh. entdeckten Europas Intellektuelle die Antike wider. Das Studium der griechischen Philosophie, Kunst und Literatur wurde unverzichtbarer Teil der Bildung; die griechischen Tempel und römischen Villen wurden zum Vorbild der Architektur; das Zeitalter der Archäologie begann. Heinrich Schliemann (1822–90) entdeckte Troja 1871 und grub sechs Jahre später Mykene aus, Sir Arthur Evans (1851–1941) rekonstruierte Knossos und dokumentierte erstmals die minoische Kultur Kretas.

Der Bildungsgedanke der deutschen Klassik empfing entscheidende Impulse vom griechischen Menschenbild der Frühzeit. Die Westeuropäer begannen ans M. zu reisen; Goethe weilte in Italien, Lord Byron kritzelte seinen Namen auf eine Tempelsäule von Kap Sounion nahe Athen, und die Reichen, Industrielle, Adlige, Großbürger, entdeckten die milden Winter an der ligurischen Küste. Klimatische Verhältnisse und kultureller Reichtum machten bald die italienische und französische Riviera zu einem Lieblingsreiseziel der russischen und britischen höheren Gesellschaft; die Strandpromenade von Nizza erhielt den Namen ›Promenade des Anglais‹, und Maler reisten ans M., um die Farbenpracht von Himmel und Meer auf Leinwand einzufangen. Mit diesen Reisenden begann die Entwicklung des M.es als Ziel des modernen Fremdenverkehrs.

1869 führte der Engländer Thomas Cook erstmals eine kleine Reisegruppe staunender Engländer durch Ägypten. Dies war der Beginn des Massentourismus. 21 Jahre später schickte er erstmals einen komfortablen Dampfer auf Nil-Kreuzfahrt und war in der Lage, ein Besuchsprogramm für 1000 Reisende gleichzeitig zu organisieren. Mit ihnen kamen die Touristen, allein in Ägypten sind es heute jährlich etwa zwei Millionen.

Kein anderer Wirtschaftszweig hat in den vergangenen 30 Jahren ähnliche Wachstumsraten aufweisen können wie die Tourismusbranche – dies gilt weltweit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und mit einsetzendem Wohlstand blieb das Reisen nicht mehr den Reichen vorbehalten. Ab 1950 begann der Aufstieg der Adria, der Toskana, der Costa Brava oder Istriens als sommerliche Refugien der Entspannung; in den 60er Jahren folgten die Küsten Südfrankreichs, Südspaniens und die Balearen, ab 1970 eroberten die Touristen Tunesien, den Süden Portugals, Marokko und die Türkei.

12 % des globalen Bruttoinlandsproduktes entfallen heute auf das Reisen. Das beliebteste Ziel der Europäer ist das M. Länder wie Griechenland, Portugal und Tunesien verdanken den Touristen wirtschaftlichen Aufschwung und wachsenden Wohlstand. Die Kehrseite der Medaille sind irreparable Umweltschäden. Drei Viertel des Dünensystems, das noch vor 100 Jahren die Strandlandschaft zwischen Gibraltar und Italien bestimmte, ist zerstört – Hotels, Ferienwohnungen, Parkplätze haben sie abgelöst. Pro Tag benötigt man pro Tourist etwa 250 Liter Wasser, in Luxushotels bis zu 600 Liter, ein Golfplatz auf Mallorca schluckt allein 2,7 Mio. Liter am Tag. Der Wasserspiegel sinkt mit dem unermüdlichen Arbeiten der Pumpen, das Salzwasser drückt nach. Die touristische Bebauung belastet heute alle Küstenlandschaften des M.es. Das Ökosystem ist den Menschenmassen nicht gewachsen; zugleich verändern sich die Wirtschafts- und Siedlungsstrukturen sowie Lebens- und Konsumstile in den Anrainerstaaten.

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2.9 Das Mittelmeer als literarisches Motiv

Waghalsige Abenteuer, gefahrvolle Seereisen, Verderben bringende Konflikte – das Meer ist Schauplatz, Rahmen und Hintergrund in der Weltliteratur, es ist der Ort der freien Bewegung, die zum Licht oder zum Tod führt; es ist der personifizierte, elementare Gegenspieler; es ist Motiv der Sehnsucht und der Freiheit, der Liebe und des Hasses, der Angst und der Einsamkeit. Es zu überqueren ist verknüpft mit der Hoffnung auf Erfolg – und zugleich mit Furcht. Es ist ein Raum, dem ein ungeheures Maß an Kraft innewohnt, ein Raum, der Schriftsteller und bildenden Künstlern seit Jahrtausenden Stoff und ein weites Feld der Symbolik bietet.

Zugleich bot das M. Raum für unzählige Metaphern. Ovid, Horaz und Vergil haben den literarischen Schaffensprozess mit der Fahrt übers Meer verglichen: der Dichter setzt Segel, bei zu starkem Wind muss er sie reffen, und letztlich ist es seine Aufgabe, das Boot sicher in den Hafen zu lenken. Diese Vergleiche wurden – wie zahlreiche andere aus der Themenwelt um See, Schiff und Hafen – feste Bestandteile der Weltliteratur und der bildenden Kunst.

Während in der französischen, italienischen, spanischen oder englischen Literatur das Meer und seine Reisenden bereits früh thematisiert wurden, hielt dieser Stoff in der russischen Literatur erst mit Beginn des 19. Jh. Einzug. Nikolaj Karamzin (1766–1826), Michail Lermontov (1814–41), Ivan Gončarov (1812–91) und Aleksander Puschkin (1799–1837) wandten sich ihm ebenso zu wie Victor Hugo (1802–85) oder Charles Baudelaire (1821–67) in Frankreich.

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2.10 Mythen

Sänger und Schriftsteller des M.raumes schilderten bereits in der Antike außergewöhnliche Reisen in entlegene Länder, Berichte erstaunlicher Fahrten und die Erforschung unbekannter Landstriche. Besonders die Griechen waren bekannt für ihre beeindruckenden Leistungen in der Seefahrt. Diese verlangte Mut, Zuversicht und Vertrauen auf die Götter, die das Abenteuer wohlwollend begleiten, aber auch vernichtende Stürme senden konnten. Die griechische Mythologie ist reich an Beschreibungen. Zu den wichtigsten Mythen der antiken M.literatur gehört neben der Odyssee die Geschichte von Jason und den Argonauten.

Sie mag hier stellvertretend für viele stehen, die das M. in seiner Geschichte bereisten, aber auch dafür, wie Mythen und Wirklichkeit am M. ineinander fließen. Der Kulturraum M. ist weltweit vielleicht einzigartig – und er beeinflusst die Entwicklung derer, die an seinen Küsten leben, bis heute ungebrochen.

Bamm P. 1961: An den Küsten des Lichts. München. Braudel F., Duby G., Amyard M. 1987: Die Welt des M.es. Zur Geschichte und Geographie kultureller Lebensformen. Frankfurt a. M. Davis J. 1977: People of the Mediterranean. An essay in comparative social anthropology. London. Horden P., Purcell N. 2000: The Corrupting Sea. A Study of Mediterranean History. Oxford. Mittelmeer. Lebenslust an allen Ufern. Mare. Die Zeitschrift der Meere 25/ 2001. Revelli G. (Hg.) 2003: Da Ulisse a... Il viaggio per mare nell’immaginario letterario ed artistico. Pisa. Sonnabend H. (Hg.) 1999: Mensch und Landschaft in der Antike: Lexikon der Historischen Geographie. Stuttgart. Wagner H.-G. 2001: Mittelmeerraum. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. Darmstadt. Braudel F. 1998: Les mémoires de la Méditerranée. préhistoire et antiquité. Paris.

(Tanja Wagensohn)

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