Lev I. Danylovyč

Lev I. Danylovič; *um 1228 †1301, Fürst von Galizien und Wolynien. L. war der älteste Sohn von Daniil I. Romanovič von Galizien. Zur Verbesserung der außenpolitischen Lage heiratete er 1247 (oder 1251/52) die ungarische Prinzessin Constantia. Seinem Schwiegervater, dem Ungarnkönig Béla IV., leistete L. 1252 Hilfe gegen das Mongolenheer. Nach dem Tode seines Vaters 1264 erbte er das Fürstentum von Peremyšľ (poln. Przemyśl) und Lemberg. Als auch sein Bruder Švarno Danilovič 1269 vorzeitig starb, wurde L. zum alleinigen Herrscher der Fürstentümer Peremyšl, Cholm (poln. Chełm.), Volzʹk, Dorohyčyn und Halyč.

Nach dem Tode von Bolesław V. Wstydliwy, dem Fürsten von Kleinpolen und Sandomierz, 1279 versuchte L. gemeinsam mit dem böhmischen König Václav II. erfolglos Krakau zu erobern. In den darauf folgenden Kämpfen um die Krakauer Erbschaft unterstützte er Bolesław II. Mazowiecki, was für L. einen Dauerkrieg mit dem polnischen Fürsten Leszek II. Czarny bedeutete. L. übte eine aktive diplomatische Politik mit Böhmen, Ungarn, Litauen, dem Deutschen Orden usw. aus. 1272 verlegte er seinen Hauptsitz nach Lemberg, das nach ihm Ľviv benannt wurde. L. vergrößerte sein Herrschaftsgebiet deutlich – um 1280 erklärte er seine Oberherrschaft über die rund um Mukačevo liegenden Länder und um 1292 eroberte er Teile des Landes um Lublin.

Stöckl G. 1981: Das Fürstentum Galizien-Wolhynien. Hellmann M., Plaggenborg S. (Hg.): Handbuch der Geschichte Russlands. Bd. 1: Bis 1613: von der Kiever Reichsbildung bis zum Moskauer Zartum. Stuttgart. Hruševskyj M. 1903: Istorija Ukrajiny-Rusi. Lemberg. Pašuto V. 1950: Očerki po istorii galicko-volynskoj Rusi. Moskau. Hrytsak P. 1958: Halyc’ko-Volyns’ka deržava. New York. Kotliar M. 1998: Halyc’ko-Volyns’ka Rus’. Kiew.

(Marek Klatý)

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