Drahičyn

Drahičyn (weißruss., poln. Drohiczyn, ukrain. Drohičyn, russ. Drogičin, 1919–45 Drohiczyn Poleski).

Die Stadt D. mit etwa 13.400 Einwohnern (2006), Hauptstadt eines gleichnamigen Kreises im „Brėster Gebiet“, liegt im Südwesten der Republik Weißrussland.

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt geht auf 1452 zurück. 1623 erhielt D. das Stadtrecht für kleinere Städte innerhalb des Großfürstentums Litauen und 1778 das Stadtrecht. Nach den polnischen Teilungen befand sich D. seit 1795 im russischen Teilungsgebiet. Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1915–18 von deutschen Truppen besetzt. Nach Kriegsende kam D. unter polnische Verwaltung und war nach der Unterzeichnung des polnisch-sowjetischen Friedensabkommens in Riga am 18.03.1921 als Kreisstadt der Woiwodschaft Polesien (poln. województwo poleskie) offiziell Bestandteil der Zweiten Polnischen Republik. Im September 1939 wurde D. von der Roten Armee besetzt und der UdSSR als Belarusskaja Saveckaja Sacyjalìstyčnaja Rėspublìka (weißruss., Abk. weißruss. und russ. BSSR) einverleibt und dort administrativ in das Gebiet Pinsk (bis 1954, dann Gebiet Brėst), eingegliedert, innerhalb dessen D. ab 1940 Kreisstadt war. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde die Stadt vom 25.06.1941 bis zum 17.07.1944 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Für die jüdische Bevölkerung richteten die Besatzer ein Ghetto ein. Dort ermordeten sie im September 1942 etwa 2500 Personen. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ist D. Kreisstadt im Gebiet Brėst der Republik Belarus’.

(Kai Witzlack-Makarevich)

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