Krasnodar (Region)

Krasnodarskij kraj (russ., „Krasnodarer Region“)

K. ist seit 1937 eine Verwaltungsregion im Südwesten der Russischen Föderation, auf dem Territorium der ethnographischen Region Kubanʹ. Sie erstreckt sich über 76.000 km² und hat 5.096.572 Einwohner (2005). Verwaltungszentrum ist die Stadt K. Die Region bildet die südwestlichste Spitze Russlands und liegt zwischen dem Schwarzen und Asowschen Meer und Georgien. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist sie die einzige Region Russlands mit Zugang zum Schwarzen Meer. Angrenzend sind das Gebiet Rostow am Don, die Region Stavropolʹ und die autonome Republik Karatschai-Tscherkessien. Innerhalb der Region K. liegt die Republik Adygejien, seit 1992 ein eigenständiges Verwaltungsgebiet der Russischen Föderation.

Naturräumlich gliedert sich K. in einen gebirgigen südlichen Teil, den die westlichen Ausläufer des Großen Kaukasus prägen, und einen flachen nördlichen Steppenteil, die „Kubanʹ-Azov-Niederung“ mit fruchtbaren Schwarzerdeböden. Im Osten erstrecken sich Ausläufer der „Stavropolʹer Höhen“. Auch in klimatischer Hinsicht ist die Region geteilt. Die Küstenregionen weisen ein subtropisches Klima auf mit Durchschnittstemperaturen zwischen 5 °C (Januar) und 22 °C (Juli). In der vom gemäßigten kontinentalen Klima geprägten Niederung liegen die Temperaturen zwischen –4 °C (Januar) und 24 °C (Juli). In den Bergen betragen sie –8 °C bzw. 13 °C. Die durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen variieren zwischen 400 mm in der Niederung und 3200 mm in den Ausläufern des Kaukasus. Die Vegetationsperiode beträgt 220–240 Tage.

Im 9. Jh. entstand im Gebiet um den Fluss Kubanʹ das Königreich „Alanien“, das wenige Jahrzehnte später von byzantinischen Missionaren christianisiert und mit dem Einfall der Mongolen im 13. Jh. zerstört wurde. Erst Ende des 18. Jh., nach einer Reihe russisch-osmanischer Kriege, kam das Gebiet K.s unter russische Herrschaft. Unter der Auflage, die neue südliche Außengrenze Russlands zu schützen, übertrug Katharina II. die Region den Schwarzmeerkosaken.

Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region K. den Namen „Kornkammer Russlands“ ein, die nördlichen Steppengebiete sind fast vollständig kultiviert, heute werden v. a. Getreide und Sonnenblumen angebaut. Im Süden lassen die klimatischen Bedingungen auch den Anbau von Tee (K. ist dessen nördlichste Anbauregion), Wein, Tabak und Zitrusfrüchten zu. Zudem ist die Region schon seit Zarenzeiten das wichtigste Erholungsgebiet des Landes. Der Tourismus konzentriert sich v. a. auf die Schwarzmeerküste mit seinen zahlreichen Seebädern. Daneben wird an den Ausläufern des Kaukasus Berg- und Skitourismus betrieben.

Erst in den 1920/30er Jahren begann die industrielle Entwicklung der Region. Die bedeutendsten Industriezweige sind die Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau/Metallverarbeitung (u. a. landwirtschaftliche Technik), die chemische (Düngemittel) und petrochemische Industrie (Förderung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas) sowie die Bekleidungs- und die Holz verarbeitende Industrie. Die größten Industriestandorte sind Novorossijsk, Armavir, Ejsk, Kropotkin, Tuapse, Tichoreck und Belorečensk. In Novorossijsk befindet sich der größte Erdölverladeterminal Russlands. Zu den größeren Städten gehört nach der Verwaltungshauptstadt K. und den oben genannten auch das Seebad Soči. Die vorherrschende Siedlungsform der Region ist jedoch das Großdorf mit etwa 10.000 Einwohnern. Daher ist der Anteil der Stadtbevölkerung mit 52,7 % relativ niedrig.

K. gehört zu den ethnisch heterogensten Regionen der Russischen Föderation. Die Russen stellen 86,6 % der Bevölkerung (2002), die zahlenmäßig größten Minderheiten bilden die Armenier (5,4 %) und die Ukrainer (2,6 %). Die nördlichen Steppengebiete gehören zum traditionellen Siedlungsgebiet der Kubanʹ-Kosaken, die hier heute geschätzt etwa 20 % der Bevölkerung ausmachen. Seit Beginn der 1990er Jahre ist K. attraktives Zuwanderungsziel von Russen und Flüchtlingen aus den benachbarten Nachfolgestaaten der Sowjetunion (Georgien, Armenien und Aserbaidschan). Die Region ist heute eine der dicht besiedeltsten Gegenden Russlands mit einer Bevölkerungsdichte von 67,1 Einwohnern pro km².

http://www.admkrai.kuban.ru/kray/ [Stand 30.3.2006].

(Monika Schulze)

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