Taganrog

Taganrog (russ.)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

T. ist eine Hafenstadt mit 268.615 Einwohnern (2005) und liegt am nordöstlichen Ufer der gleichnamigen Bucht des Asowschen Meeres im Gebiet Rostov (na Donu) auf einer Fläche von 79,6 km². Die Höhe der Halbinsel, auf der T. liegt, reicht von 20-50 m über d. M. Das Klima ist gemäßigt-kontinental geprägt und durch den Einfluss des Asowschen Meeres relativ mild. Die mittlere Temperatur beträgt –5,9 °C im Januar und 23,3 °C im Juli, die jährliche Niederschlagsmenge erreicht durchschnittlich 477 mm. T. ist ein regionales Zentrum der Schwer-, Leicht- und Lebensmittelindustrie.

Höhere Bildungseinrichtungen sind die „Radiotechnische Universität T.“ (Taganrogskij radiotechničeskij universitet), das „Staatliche Pädagogische Institut T.“ (Taganrogskij gosudarstvennyj pedagogičeskij institut) und das privat geführte „T.er Institut für Verwaltung und Wirtschaft“ (Taganrogskij institut upravlenija i ėkonomiki). Das städtische Tschechow-Schauspielhaus (Dramatičeskij teatr imeni A. P. Čechova) besteht seit 1827, seit 1944 trägt es seinen heutigen Namen.

Anfang

2 Kulturgeschichte

Peter I. gründete die Stadt 1698 als Festung und ersten russischen Flottenstützpunkt, musste T. jedoch gemäß dem Pruther Friedensvertrag (1711) zerstören lassen, der die Region um das Asowsche Meer den Osmanen zusprach und die Unterhaltung einer russischen Flotte im Asowschen Meer nicht zuließ. 1769 wurde das Kap von T. von Russland zurückerobert und Katharina II. ließ die Stadt auf den alten Fundamenten wiedererrichten. Zudem entstanden das Gebäude der Admiralität und eine Schiffswerft. Der Friedensvertrag von Küçük Kaynarca (1774) sprach T. endgültig Russland zu. Nach weiteren russischen Eroberungen am Schwarzen Meer und insbesondere durch die Gründung Sewastopols verlor T. seine militärische Bedeutung, konnte sich aber ab Ende des 18. Jh. als internationaler Handelshafen profilieren. Nachdem T. 1869 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, entstand Ende des 19. Jh. eine metallverarbeitende Industrie. So wurde die heutige AG TAGMET (Taganrogskij metallurgičeskij zavod) 1896 als russisch-belgische Kesselfabrik gegründet.

Im Ersten Weltkrieg bzw. russischen Bürgerkrieg wurde T. wiederholt besetzt: im Mai 1918 von deutschen Truppen, später von der Weißen Armee unter General Denikin und 1920 von der 1. Reiterarmee. Im Zweiten Weltkrieg war T. von Oktober 1941 bis August 1943 von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte T. v. a. Bedeutung als Wissenschafts- und Industriestandort.

T. ist Geburtsort des Schriftstellers Anton Tschechow (1860–1904), zu besichtigen sind sein Geburtshaus und ein ihm gewidmetes Literaturmuseum. Zar Alexander I. von Russland (1801–25) starb in T.

www.taganrog.org (Stand 4.6.2005). www.stadt-taganrog.de (Stand 4.6.2005). www.taganrogcity.com (Stand 1.7.2005).

(Ulrike Granaß)

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