Tundra (Überblick)

Tundra

Die T. ist das waldfreie Gebiet im äußersten Norden des Osteuropäischen Tieflands, für das lange Sommertage (nördlich des Polarkreises scheint die Mitternachtssonne) und lange Winternächte charakteristisch sind. Die Vegetationsperiode ist zu kurz für die Entwicklung von Wäldern. Dauerfrostböden sind weit verbreitet, die im Sommer oberflächlich tauen: Dann kann Wasser nicht in den Untergrund abfließen, so dass das Land weiträumig versumpft. Man unterscheidet mehrere Typen, z. B. die Fleckent. mit vollkommen vegetationsfreien „Flecken“, die Moost., die Hügelt. mit Torfhügeln und die Felst.

Typisch für viele Gewächse der T. ist der Zwergwuchs von Gehölzen, der z. B. bei der Zwergbirke und der Krautweide auftritt, sowie der Polsterwuchs vieler Kräuter und Halbsträucher, z. B. bei der Silberwurz und diversen Steinbrecharten. Ferner haben Gräser und Zwergsträucher einen großen Anteil an der Vegetation. Die Pflanzendecke besteht v. a. aus Flechten und Moosen. Am nördlichen Polarkreis zwischen der Küste des Weißen Meeres und dem Fuß des polaren Ural finden sich erste Vorposten des Waldes (Waldt.).

Wegen der ungünstigen Lebensbedingungen ist die Fauna der T. artenarm. Zu den ständigen Bewohnern gehören das Rentier, der Polarfuchs und der Schneehase, das Schneehuhn und die Schnee-Eule.

Die Sommer sind in der T. derart kurz, dass keine Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Nutzung des Gebietes wird insbesondere von der Jagd und der Haltung von wandernden Rentierherden bestimmt. Die Sommer sind in der T. derart kurz, dass keine Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Nutzung des Gebietes wird insbesondere von der Jagd und der Haltung von wandernden Rentierherden bestimmt. Wie in früheren Jahrtausenden leben noch immer nomadisierende Völker in der T., die Rentiere halten (v. a. die Samen). Rentiere zerstören beim Weiden die Grasdecke. Sie müssen daher ihre Weidegründe stets nach einigen Tagen verlassen und in andere Gegenden ziehen. Die abgeweideten Flächen regenerieren sich in kurzer Zeit und können dann erneut abgeweidet werden. Die nomadischen Nutzer der Rentiere müssen sich auf diese ökologischen Gegebenheiten einstellen und hinter den Rentierherden herziehen. Eine traditionelle feste Besiedlung des Landes gibt es daher nicht.

(Hansjörg Küster)


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