Ostkarpaten

Ostkarpaten (poln. Karpaty Wschodnie, rumän. Carpaţi Orientali, slowak. Východné Karpaty, ukrain. Schidni Karpaty).

Südöstlich der Waldkarpaten schließen die vollständig in Rumänien gelegenen O. an, die bis an den Oberlauf des Flusses Prahova bei Kronstadt reichen. Die O. sind in ihrem Aufbau den Westkarpaten ähnlich. Den breitesten Raum nimmt die äußere Flyschzone ein. Die Bergformen sind gerundet, ruhige Kammlinien und flache Täler überwiegen, die meisten Gipfel bleiben unter 1600 m ü. d. M. Die höheren Gipfel, wie sie im Ceahlău-Gebirge (1907 m) zu finden sind, wurden durch eiszeitliche Gletschertätigkeit geformt.

Die innen anschließende Klippenzone aus Jurakalken verläuft von der südlichen Bukowina an der ukrainisch-rumänischen Grenze bis zum Oberlauf des Olt. Gekennzeichnet ist das Gebiet durch steile Felswände, Schluchten und enge Klamme.

Die folgende kristalline Kernzone überschreitet an mehreren Stellen die Höhe von 2000 m ü. d. M. Das Rodnagebirge mit dem 2303 m hohen Berg Pietrosul ist besonders schroff gestaltet und zeigt ein Hochgebirgsrelief. Bereits im Mittelalter wurde in diesem Gebiet Bergbau betrieben (Gold, Silber, Blei). Heute sind v. a. die Lagerstätten für Schwefelkies und Manganerze von Bedeutung.

Der südwestlich anschließende vulkanische Innensaum zeigt sich u. a. in den Gebirgsketten Munţii Gutâului, 1443 m), Munţii Căliman (2100 m), Munţii Gurghiului (1776 m) und Munţii Harghita (1800 m) und bildet eines der größten vulkanischen Gebiete in Europa.

Hier befindet sich auch ein großer Kratersee: der „St.-Annen-See“ (Sfânat Ana). Weiterhin sind zahlreiche postvulkanische Quellen in dieser Region zu finden, was zu hydrothermalen Erzlagerstätten und Thermalquellen und zu einer frühen nichtbäuerlichen Landnahme geführt hat. Noch heute wirken aktive tektonische Kräfte, die Erdbeben haben ihr Epizentrum allerdings im südöstlichen Gebirgsvorland bei Focşani.

Die O. sind überwiegend leicht zu überqueren. Als Verkehrshindernis wirkte in der Vergangenheit weniger das Relief als der dichte Wald. Besonders am Karpatenbogen (Carpaţii de Curbură), dem Übergang von den O.- zu den Südkarpaten, ist das Gebirge gut zu passieren. Während dort das Gesamtgebirge bereits in Ost-West-Richtung verläuft, streichen einzelne Gebirgszüge weiterhin in Nord-Süd-Richtung. Eine Häufung von bekannten Pässen wie der Buzău-Pass und der Predeal-Pass (dt. hist. Tömöscher Pass) sind die Folge und erklären die zentrale Verkehrsbedeutung von Kronstadt.

(Barbara Bosch)

Zur Kulturgeschichte vgl. Karpaten


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