Arsenij Grek

Arsenij Grek (russ., Arsenios der Grieche, Argyrios Riziotis oder Megas); *1621 Neochori bei Trikala (Griechenland) † nach 1666, Mönchspriester und Übersetzer.

A. war Sohn eines Priesters. Er wurde um 1635 vom seinem Bruder nach Venedig zum Studium gebracht, danach trat er unter dem Namen Argyrius Angelachius Risioti Mega da Tricala altrimente Meaneochori in Ellada ins ›Collegio Greco‹ in Rom ein (1636). Es ist nicht klar, ob A. beim Studium im ›Collegio‹ (oder später) ein katholisches Glaubensbekenntnis abgelegt hat oder nicht. Danach lernte er seinen eigenen Angaben zufolge in Padua. Nach der Rückkehr nach Griechenland legte A. die Mönchsgelübde (um 1644) ab, kurz darauf wurde er zum Diakon (um 1645) und zum Priester geweiht. Verschiedene Versionen der Biographie des A. beinhalten die Geschichte eines Spionageverdachts zugunsten Venedigs, dem eine Inhaftierung und eine erzwungene Konversion zum Islam folgten. Er floh in die Donaufürstentümer Walachei und Moldau, danach lebte er in der polnischen Adelsrepublik, in Lemberg, Warschau und Kiew, wo er im Kollegium unterrichtete. In Kiew traf er den Patriarchen Paisios von Jerusalem und kam in seinem Gefolge nach Moskau (27.01.1649). Aber schon am 27.07.1649, nachdem der Mönch Arsenij Suchanov und der Patriarch Paisios Informationen über A.s Glaubenswechsel nach Moskau geliefert hatten, wurde er verhört und ins „Solovecker Kloster“ in die Verbannung geschickt. Die spätere altgläubige Erzählung, der zufolge A. in diesem Kloster den künftigen Patriarchen Nikon von Moskau traf und ihm die Patriarchenwürde prophezeite, ist eine Legende. Nikon, damals Metropolit von Novgorod, wurde schon vor seinem Besuch des Klosters über die Existenz des A. informiert und befahl bereits 1651, ihn nach Novgorod zu holen, wo A. 1652 eintraf. Nach seiner Erhebung zum Patriarchen holte Nikon A. nach Moskau, wo er zuerst als Prierstermönch beim Patriarchen eingestellt wurde (1652) und danach als Korrektor am Druckhof (seit 1654) tätig war. Hier beschäftigte sich A. zusammen mit Epifanij Slavineckij mit der Korrektur des Werkes ›Služebnik‹. Zu seinen wichtigen Arbeiten als Übersetzter gehören der Sammelband ›Skrižalʹ‹ („Gesetzestafeln“) (Moskau 1655/56), der u. a. die Werke von Damaskenos Studitis, Meletios Syrigos und Maxim den Griechen beinhaltet. Für das 1660 gedrückte ›Anfologion‹ („Anthologion“) übersetzte A. Werke des Gregorios Nazianzos sowie des Maximus Confessor und des Johannes Geometres Kyriotes. Hinzu kamen auch neue Übersetzungen der Vita der Hl. Alexios, der Hl. Katharina und des Hl. Theodor Stratelates. Die von A. begonnene Übersetzung der Chronik von Dorotheos von Monemvasia wurde von Dionysios dem Griechen 1665 beendet. In dieser Zeit unterrichtete A. Griechisch in einer Schule, die in der zweiten Ausgabe des Reiseberichts von Adam Olearius erwähnt wird (1656). Nach der Abdankung des Patriarchen Nikon arbeitete A. weiter in Moskau, wurde danach aber wieder ins „Solovecker Kloster“ verbannt (zwischen 1662 und 1666). Gemäß einem Erlass des Zaren wurde A. aus der Verbannung befreit. Man kann vermuten, dass er in Moskau starb

Während die erste Erzählung über A., die aus dem „Solovecker Kloster“ stammt, den Verbannten mit Mitleid beschrieb ), änderte sich die Einstellung der Mönche gegenüber A. nach der liturgischen Reform des Patriarchen Nikon. In den frühen altgläubigen Schriften wird A. als „Versucher“ des Patriarchen und „Abtrünniger“ durchaus negativ dargestellt. Dieses Urteil übernahm auch die positivistische Geschichtsschreibung, die A. zu einem frühneuzeitlichen Abenteurer stilisierte.

Fonkič B. L. 1977: Grečesko-russkie kulʹturnye svjazi v XV-XVII vv. Grečeskie rukopisi v Rossii. Moskva. Kapterev N. F. 1881: Sledstvennoe delo ob Arsenii greke i ssylka ego v Soloveckij monastyrʹ, Čtenija v obščestve ljubitelej duchovnogo prosveščenija 7, 70–98. Kraft E. 1995: Moskaus griechisches Jahrhundert. Russisch-griechische Beziehungen und metabyzantinischer Einfluss 1619–1694. Stuttgart. Sevastʹjanova S. K. 2003: Materialy k «Letopisi žizni i literaturnoj dejatelʹnosti patriarcha Nikona». Sankt Petersburg.

(Aleksandr Lavrov)

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