Ilmensee

Ilmensee (russ. ozero Ilʹmenʹ, auch: Slovenskoe more)

Der I. liegt im Gebiet Novgorod, in der Ilmer Tiefebene nordwestlich der Waldaihöhen (Valdajskja vozvyšennostʹ) und 6 km südlich der Stadt Novgorod Velikij und 18 m ü. d. M. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen bei –7 °C, im Juli bei 16,5 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt ca. 600 mm. Der I. ist von Oktober bis April von einer Eisschicht bedeckt. Im Sommer erwärmt sich sein flaches Wasser schnell bis zum Grund. Bei starkem Wind erreichen die Wellen bis zu 2 m Höhe. Die durchschnittliche Seeoberfläche beträgt 982 km², sie changiert je nach Wasserstand 660 bis 2090 km², letzterer schwankt im Durchschnitt von 2,3 m im März bis 4,4 m im Mai. Die maximale Tiefe beträgt 10 m. Der I. ist 43 km lang und 33 km breit. Den flachen Grund des Sees bedeckt eine dicke Schlammschicht, Sand umringt die langen Uferbereiche, sie sind teilweise im Norden und Osten versumpft. Das trübe Wasser ist v.a. durch die Anschwemmung der Flusssedimente und zahlreiche Algen bräunlich-grün gefärbt. Ungefähr 50 Flüsse münden in den I., u. a. Msta, Pola, Lovatʹ, und Šelonʹ. Der Fluss Volchov fließt aus dem See ab.

Typische Fische sind Brasse, Hecht und Quappe. Der See ist über Kanäle mit dem Stausee von Vyšnij Voločëk verbunden. Msta und Volchov sind durch den Siversov-Kanal verbunden, Msta und Višera über den Višerskij-Kanal. Beide stellen eine Umfahrt des I.s dar. Fahrten über das enge Flussnetz sind eine beliebte Touristenattraktion. Über den I. führt der Binnenverkehr von der Wolga und dem Dnjepr zur Newa und zum Ladogasee.

Die älteste russische Chronik „Erzählung von den vergangenen Jahren“ (altostslaw. Pověstʹ vrěmennych lět, auch: Nestorchronik) erzählt von slawischen Stämmen, die am I. siedelten und nennt diese „Slovenen“ (russ. Slavjane ilʹmenskie). Im 9. Jh. erreichten die Waräger das Gebiet der Ilmenslawen und gründeten hier die Siedlung Rjurikovo Gorodišče. Bis zum 12. Jh. verlief über den I. der Handelsweg, der in der „Nestorchronik“ „von den Warägern zu den Griechen“ genannt wird.

Die Ufer des I.s waren mehrfach Schauplatz schwerer Kämpfe während des Zweiten Weltkriegs. 1944 befreite die Rote Armee vom östlichen Ufer des I.s aus die Stadt Novgorod von der Deutschen Wehrmacht.

Nechajčuk V. P. (o. J.): Ozero Ilʹmenʹ. Novgorod. Filippova L. A., Sekretarʹ L. A. (1991): Po Priilʹmenʹju: Putevoditelʹ. Leningrad.

(Ulrike Butmaloiu)


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