Nyíregyháza

Nyíregyháza (ung.)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

Die Stadt N. liegt rund 245 km nordöstlich von Budapest im Nordosten der Großen Ungarischen Tiefebene am Fluss Érpatak und ist die Hauptstadt des Komitats Szabolcs-Szatmár-Bereg. Die Einwohnerzahl beträgt 118.795 (2001), die Stadt umfasst ein Gebiet von ca. 274 km². Rund zwei Drittel der Bewohner bekennen sich zum katholischen Glauben, etwa ein Drittel zum evangelischen, weiters existiert eine kleine jüdische Gemeinde.

N. ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region Nyírség und Standort wichtiger Lebensmittelindustrien, der chemischen, der Maschinenbau- und elektrotechnischen Industrie. Die Stadt ist der bedeutendste Tabakverarbeitungsort Ungarns und verfügt über einen Flughafen von lokaler Bedeutung.

2 Kulturgeschichte

1215 erstmalig als Nyr erwähnt, wurde die nun als Nyir-egyhaz bekannte Siedlung 1326 im Mongolensturm vollständig vernichtet. Danach befand sie sich im Lehenbesitz unterschiedlicher Familien, ab dem 16. Jh. erfolgte die Ansiedlung von Haiducken mit Freiheitsrechten. Von den Osmanen (1677) und den [Kuruzen (Überblick)|Kuruzen]] (1678) gebrandschatzt und unter ständig wechselnder Herrschaft stehend, verfiel die Stadt. Ab 1754 wurden Slowaken angesiedelt, 1786 erhielt N. das Markt- und Stadtrecht, 1802 kauften sich die Bürger der Stadt frei. Nachdem König Ferdinand 1837 der Stadt umfassende Privilegien gewährt hatte, wurde 1840 ein umfassender Regulierungsplan zur Entwicklung der Stadt erlassen. Nach 1848/49 ging die Stadt ihrer Privilegien verlustig, die ihr erst im Lauf der 1860er Jahre wieder gewährt wurden. 1858 erfolgte die Anbindung an das Eisenbahnnetz, eine feste Straßenbrücke wurde errichtet, 1876 wurde N. zum Komitatssitz erhoben. Nach dem Ersten Weltkrieg war N. zehn Monate lang von rumänischen Truppen besetzt.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden am 23.05. bzw. 05.06.1944 aus N. und Umgebung 5525 jüdische Bürger deportiert, von denen nur ein geringer Teil zurückkehrte. Im Rahmen des ungarisch-slowakischen Bevölkerungsaustauschabkommens 1948 mussten mehrere hundert slowakische Familien N. verlassen bzw. wurden mehrere hundert ungarische Familien aus der (Tschecho-)Slowakei in N. angesiedelt.

Heute ist N. ist ein Zentrum der griechisch-orthodoxen Kirche Ungarns, Sitz einer Hochschule und verfügt über ein festes Theaterensemble. Der bedeutendste Erholungsraum der Stadt ist die Gegend um den Sóstó mit Thermalbad.

(Bela Rásky)

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