Salzböden

Salzböden
S. haben einen hohen Gehalt an wasserlöslichen Salzen und kommen an Meeresküsten, an Binnensalzstellen und in Trockengebieten vor. Weit verbreitet sind sie in den Trockensteppen Ungarns, der Ukraine, Russlands und Kasachstans. Auch Wüstenböden zeigen häufig einen hohen Salzgehalt.

Inhaltsverzeichnis

1 Entstehung

Zu unterscheiden sind Salzanreicherungen durch Grundwasser, Niederschlag und Bewässerung: Eine Versalzung durch Grundwassereinfluss kann auch in humiden Klimaten an Meeresküsten vorkommen. In ariden Klimagebieten, wo die Verdunstung größer als der Niederschlag ist, wird der Wasserbedarf periodisch oder permanent mit salzhaltigem Grundwasser gedeckt, das in den Bodenkapillaren nach oben steigt. Die Salze können aus dem Gestein stammen oder sich langfristig über den Wasserkreislauf angereichert haben. Bei hoher Salzanreicherung können Salzhorizonte, -bänke oder, an der Oberfläche, -krusten entstehen. Im Niederschlagswasser sind Salze aus der Atmosphäre (atmogene Salze) vorhanden, die ursprünglich v. a. aus den Meeren stammen. Die Salzhaltigkeit ist von Meeresnähe, Niederschlagssumme, Aridität, Relief und Bodenart abhängig. In Böden humider Klimate werden die Salze wieder ausgewaschen, im ariden Klima reichern sie sich im Boden an. Durch künstliche Bewässerung hat sich die Fläche von S. vergrößert. Bei nicht effektiver Bewässerung können sich die in dem verwendeten Fluss-, See-oder Grundwasser enthaltenen Salze und Schadstoffe anreichern.

S. werden nach ihren Salzen und der Salzkonzentration unterschieden. Angereichert sind v. a. Chloride und Sulfate von Natrium, Magnesium, Kalium sowie Carbonate von Natrium und Magnesium, ferner Nitrate und Borate. Böden mit nur geringer Salzkonzentration werden als Alkaliböden bezeichnet. Solontschake haben einen stark salzhaltigen Horizont von über 15 cm. Wenn während humider Perioden oder durch Grundwasserabsenkung die angereicherten Salze wieder ausgewaschen werden, wird das Bodengefüge verändert. Es kommt zu einer Tonverlagerung und Verdichtung der tiefer liegenden Horizonte. Die entstehenden Böden sind Soloneze. Sie zeichnen sich durch die stark alkalische Reaktion aus (pH-Wert 8,5 bis 11) und haben einen hohen Gehalt an austauschbarem Natrium, weswegen sie auch als Natriumboden bezeichnet werden. Bei einer weiteren Auswaschung und Tonverlagerung entsteht Solod (die Steppenbleicherde), die ebenfalls eine hohe Natriumsättigung, jedoch sauere Reaktion aufweist. Solod kommt v. a. in Senken mit erhöhter Bodenfeuchte vor.

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2 Charakterisierung

Nur salztolerante Pflanzen, die auch auf Böden mit geringer Salzkonzentration wachsen können, und Salzpflanzen (Halophyten), die für ihre Entwicklung eine erhöhte Salzkonzentration im Boden benötigen, können auf Salzböden wachsen. In hoher Konzentration ist Salz jedoch immer toxisch. Stark versalzte Böden sind daher vegetationslos. Für Kulturpflanzen können v. a. der hohe Chlorid- und Boraxgehalt toxisch wirken. Ein hoher Salzgehalt lässt die Pflanzen an Wassermangel sterben, auch ein Überangebot einzelner Salze (z. B. hoher Natriumgehalt) kann zu einem Mangel bei der Aufnahme von anderen führen (z. B. Kaliummangel). Für eine ackerbauliche Nutzung eignen sich selbst Solontschake nicht, sie können als Weiden genutzt werden, auch Forstwirtschaft ist mit salztoleranten Bäumen möglich. Regelmäßige Durchfeuchtung der Böden mit salzarmen Wasser kann eine Versalzung mindern. Bei Bewässerung sollte salzarmes Wasser verwendet werden und ein Wasserüberschuss vorhanden sein, der zu einer Auswaschung von Salzen führt. Auch die Bewässerungsart zeigt Unterschiede: Beregnungsanlagen fördern die Versalzung, da ein Teil des Wassers bereits verdunstet, bevor es den Boden erreicht. Günstig wirkt sich Unterflurbewässerung aus, v. a. wenn die Verdunstung durch Folienabdeckung gemindert wird. Bei vorhandener Versalzung kann ein Absenken des Grundwasserspiegels bewirken, dass sich die Salze in tieferen Horizonten ablagern, die für das Pflanzenwachstum weniger entscheidend sind. Bei natriumreichen Böden kann die Düngung mit Gips, Superphosphat oder Calciumnitrat eine Minderung der pflanzenschädigenden Reaktionen erreicht werden.

Bedingt durch ungeeignete Bewässerungsmethoden und die zunehmende Desertifikation nimmt die Bodenversalzung und der Anteil der S. weltweit zu. Die Melioration von S. ist aufwendig. Problemgebiete sind bspw. das Aralseebecken.

Zech G. 2002: Salzböden. Geographische Rundschau 3, 36–40.

(Barbara Bosch)

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