Tokaj (Stadt)

Tokaj (ungar. T.); Stadt, bedeutender Weinanbauort im Nordosten Ungarns, in der nach ihm benannten T.–Hegyaljaer–Weinanbauregion, ca. 50 km von Miskolc entfernt. T. liegt am Fuße des „T.er Berges” an der Mündung der Flüsse Bodrog und Theiß. Die Bevölkerungszahl des erstmals 1353 erwähnten Burgortes betrug im 15. Jh. ca. 2000 Personen, heute sind es 4850 (2005). Die Fläche der Stadt beträgt 28,2 km². Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war das zum Familienbesitz der Hunyadi gehörende T. ein bedeutendes Handelszentrum (Wein-, Holz-, Vieh und Salzhandel). Griechische, jüdische, polnische und russische Weinhändler hatten in der Stadt Filialen. Die Festung T. war zwischen der Mitte des 16. Jh. und 1711 mehrfach von osmanischen, habsburgischen und aufständischen ungarischen Verbänden wie den Kuruzen umkämpft. 1565 konnte sie von dem bedeutenden habsburgischen Feldherren Lazarus von Schwendi erobert werden. 1705 liess Fürst Ferenc Rákóczi II. die veraltete Festung abreissen. Im 19. Jh. verlor T. an Bedeutung und büßte auch seinen Stadtstatus ein, den es erst 1986 zurückerhielt. Die heute v. a. vom Weintourismus profitierende Stadt hat ein sehenswertes Museum zur Geschichte der Region und zahlreiche Bürgerhäuser sowie ein Schloß im Barockstil aus dem Besitz der Familie Rákóczi-Dessewffy.

Sailer M. 1998: Das Tokajer Buch. Nürtlingen.

(Krisztián Ungváry)


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