Sweben

Sweben (Sueben, latein. Suebi bzw. Suev)

Aus den antiken schriftlichen Quellen ist das Volk der S. nur schwer fassbar. Da man offenbar die Stammessitze der S. nicht lokalisieren konnte, wurden kriegerische Gruppierungen, die aus dem germanischen Osten kommend auf die römische Welt trafen, häufig unter dem Sammelnamen S. zusammengefasst. Der Begriff S. konnte somit verschiedene Stämme meinen.

Archäologisch entspricht dem ethnischen Komplex der S. der Formenkreis der Elbgermanen am ehesten. Nachweisbar sind diese von der Ostseeküste bis hin zur mittleren Donau. Seit ca. 50 v. Chr. deutet das Fundgut vom mutmaßlichen ursprünglichen suebischen Raum, dem Elb-Havel Gebiet, auf eine Süd- und Südwestausbreitung der S. Ein Vordringen bis nach Böhmen und das obere Maingebiet ist nachweisbar. Verstärkte Funde sind im südlichen Mähren, der Slowakei sowie im Vorfeld der römischen Reichsgrenze an der Donau auszumachen.

Erstmals erwähnt werden die S. bei Caesar zum Jahr 58 v. Chr. Er kennt sie als größtes germanisches Volk, welches unter seinem Anführer Ariovist die gallischen Provinzen bedroht. Tacitus bezeichnet die S. als einen übergreifenden Stammesverband, der sich in zahlreiche Einzelstämme untergliedert. Als umfassendes Kennzeichen der S. nennt er ihre Haartracht, den sog. Suebenknoten. Zu den S. werden auf Basis der schriftl. Quellen u. a. die „Semnonen“ (latein. Semnones), Langobarden, „Hermunduren“ (latein. Hermunduri), „Naristen“ (latein. Naristi), Markomannen und Quaden gezählt. Mit der Herausbildung neuer Stammesgebilde erfasst der Begriff S. seit dem 4. Jh. Stämme wie die Thüringer (latein. Thuringi oder Thoringi), „Bajuwaren“ (latein. Bavarii, Baioarii) und Alamannen. Gerade für letztere wurde der Name S. häufig synonym benutzt und lebt u. a. in dem heutigen Begriff Schwaben weiter.

Im 5. Jh. drangen suebische Gruppen im Zuge der gr. Völkerwanderung in Gallien ein, plünderten die Gebiete der ›Hispania‹, um sich dann ab 409 fest im südwestlichen Bereich der iberischen Halbinsel anzusiedeln. Es entwickelte sich ein Königreich mit selbständiger Verwaltung und eigener Münzstätte, welches jedoch nach wechselhaften Kämpfen Mitte des 6. Jh. endgültig unter der Übermacht der Westgoten zusammenbrach.

Seyer R. 1982: Die Sueben – antike Überlieferung und archäologische Quellen. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, 15 G, 33–36. Peschel K. 1978: Anfänge germanischer Besiedlung im Mittelgebirgsraum: Sueben, Hermunduren, Markomannen. Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege. Beiheft 12, Berlin.

(Beatrix Günnewig)

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