Murom

Murom (russ.); Stadt im Gebiet Vladimir, 137 km südöstlich der Stadt Vladimir im nordöstlichen Teil der Hügelkette ›Oksko-Cininskij Val‹ an der Oka auf 120 m ü. d. M. gelegen. M. gehört zum sog. Goldenen Ring und ist administratives Zentrum des Kreises M. Die Stadt hat 122.100 Einwohner (2005), eine Fläche von 44 km² und besitzt einen Hafen.

Die erste Erwähnung M.s datiert auf 862 und findet sich in der „Erzählung von den vergangenen Jahren“ (altruss. Pověsti vrěmjanʹnych lětʹ, auch: Nestorchronik). Der Name M. leitet sich vom finno-ugrischen Stamm Muroma ab, der in dieser Gegend bis zum 15. Jh. ansässig war. 1054 wurde M. Teil des Fürstentums von Černihiv (heute Ukraine) und 1088 von den Wolgabulgaren verwüstet. Seit 1127 war M. Hauptstadt des Fürstentums M. und Rjazanʹ. M. wurde 1239, 1281 und 1293 von den Mongolen (Tataren) zerstört und deren Tributherrschaft unterstellt. Seit dem 15. Jh. gehörte M. zur Moskauer Rus und war einer von deren östlichen Vorposten. Im 17. Jh. wurde M. wichtiges Gewerbezentrum, insbesondere für Leder- und ab dem 19. Jh. für Textilverarbeitung. Wichtige Industriezweige heute sind Maschinenbau, Holzverarbeitung und Baustoffproduktion. Im M. wird Getreide angebaut sowie Ziegen- und Pferdezucht betrieben. Die Technische Hochschule Vladimirs besitzt in M. eine Filiale. Die hohe touristische Attraktivität M.s beruht auf seinen herausragenden Baudenkmälern, zu denen u. a. die „Erlöserkloster“ (Spasskij monastyrʹ, 11. Jh.), das „Dreieinigkeitskloster“ (Troickij monastyrʹ, 17. Jh.), und die „Kosma-und-Damian-Kirche“ (Cerkovʹ Kosmy i Damiana, 16. Jh.) gehören. Beliebtes Ausflugsziel ist weiterhin das Museum für den Dichter Nikolaj Nekrasov im nahe gelegenen Dorf Alešunino. Mit M. eng verbunden ist die Legende von Ilʹja Muromec.

murom (http://www.murom.ru) (Stand 6.3.2006).

(Ulrike Butmaloiu)

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