Jalta (Stadt)

Jalta (russ./ ukrain., krimtatar. Yalta); Bezirkshauptstadt an der Südküste der Halbinsel Krim, bedeutendster Kurort der Region, internationaler Hafen, 80.140 Einwohner (2004); in den Ausläufern des Jajla-Gebirges, zwischen den Flusstälern von Derekojka und Učan-Su gelegen. In „Groß-J.“ (ukrain. Velykaja Jalta, russ. Bolʹšaja Jalta) – dem sich ca. 70 km entlang der Küste um die Stadt J. erstreckenden Zusammenschluss mehrerer Kurorte, u. a. Alupka und Hurzuf (ukrain., russ. Gurzuf) – leben insgesamt 142.674 Einwohner.

Bereits im 1. Jh. siedelten auf dem heutigen Gebiet der Altstadt, am Fuße des Polikurov-Hügels, die Taurier. Als Siedlung wurde Ǧalita (arab., altgriech. Gialita von ›gialos‹ – „kleiner Strand“) erstmals 1145 in den geographischen Schriften Al-Idrīsīs erwähnt. Im 13. Jh. kamen zunächst Venezianer, dann Genuesen nach J. (ital. Callita, Etalta, Jalita) und errichteten hier eine Festung und eine Handelsniederlassung. Im Laufe des 15. Jh. gehörte J. zeitweilig zum sog. Fürstentum Feodoro. 1475 übernahm der osmanische Sultan die Herrschaft über den Ort, der nach einem schweren Erdbeben Ende des 15. Jh. neu, v. a. von Armeniern und Griechen, besiedelt wurde. Die Regentschaft der Osmanen dauerte bis 1774. J.s Bedeutung sank zu der eines kleinen Fischerortes.

Erst nach dem Anschluss an Russland (1783) begann mit dem Bau einer Straße nach Simferopolʹ sowie eines Hafens (1833) und der Anlage von Plantagen für den Anbau von Tabak, subtropischen Früchten und Wein in den 20er Jahren des 19. Jh. der Aufschwung J.s, das 1837 den Status einer Stadt erhielt. 1873 folgte die Eisenbahnanbindung an Sewastopol. So konnte sich J. Anfang des 20. Jh. als mondänes Bad etablieren. Dazu beigetragen hat auch die im nur 3 km entfernten Livadija gelegene Sommerresidenz der Zarenfamilie Romanow. Hier fand im Februar 1945 die Konferenz von J. statt, auf der sich die drei Großmächte Großbritannien, USA und UdSSR über die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg einigten. 1961 wurde durch die Einrichtung der weltweit längsten Oberleitungsomnibus-Verbindung nach Simferopolʹ das Verkehrsnetz weiter ausgebaut.

Berühmtester Einwohner J.s war von 1899 bis 1904 der Schriftsteller Anton Tschechow. Neben dem Tschechow-Museum ist der einige Kilometer vom Zentrum entfernte „Botanische Garten Nykytsʹkyj“ eine Hauptattraktion. Seit 1812 wurden auf einer Fläche von 1100 ha an die 50.000 Pflanzen aus aller Welt zusammengetragen. Einen weiteren Anziehungspunkt stellt das auf einem Felsvorsprung über dem Meer errichtete, einer Ritterburg nachempfundene Schloß „Schwalbennest“ (ukrain. Lastivčine gnizdo, russ. Lastočkino gnëzdo) nur wenige Kilometer südlich von J. dar. Villen, ausgedehnte Parkanlagen und gut erhaltene klassizistische Häuserzeilen prägen das Stadtbild. Mit seiner breiten Uferpromenade, einer Vielzahl von ab den 1920er Jahren entstandenen Sanatorien und Hotels, durchschnittlich 2250 Sonnenstunden im Jahr und einer mittleren Julitemperatur von 23,7 ºC ist J. Touristenmagnet der Krim. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Weinanbau: die im Kombinat ›Massandra‹ hergestellten Weine erlangten weltweite Bekanntheit.

http://www.yalta.crimea.ua [Stand 6.5.2005]. http://www.yalta.com.ua/ [Stand 6.5.2005]. http://www.sightofcrimea.com/sights/city/yalta1.shtml [Stand 6.5.2005].

(Tanja Krumbholz)

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