Krimgebirge
Krimgebirge (russ. Krimskie gory, ukrain. Krymsʹki hory).
Inhaltsverzeichnis |
1 Geographie
Das K. erstreckt sich in südwest-nordöstlicher Richtung über ca. 150 km entlang der Südküste der Krim. Das stark gefaltete, alpinotype Gebirge begrenzt hier die Osteuropäische Plattform. Es stellt eine ca. 40–50 km breite Blockerhebung dar, deren südlicher Teil unter den Meeresspiegel des Schwarzen Meeres abgesunken ist.
Das vornehmlich aus Jura– und Kreidekalkstein aufgebaute K. erhebt sich allmählich aus der flachen Steppe der Krim. Die Nordabdachung bilden zwei parallel verlaufende, durch Längstäler getrennte ca. 150–250 m und ca. 600 m hohe Vorgebirgsketten. Das anschließende Hauptgebirge, ›Jajla‹ besteht größtenteils aus Tafelbergmassiven mit flach-welligen, verkarsteten und durch tiefe Schluchten gegliederten Hochflächen. Im Westen erreicht es am Berg ›Roman-Koš‹ eine Höhe von 1545 m, in Richtung Osten wird es niedriger und löst sich in einzelne Massive auf. Die Südabdachung des K. besteht aus einem Steilabfall zur Schwarzmeerküste mit 300–600 m hohen Felswänden.Das K. stellt eine markante Klimascheide dar. Unterliegt der Norden der Krim noch einem winterkalten, trockenen Steppenklima (mittlere Temperatur im Winter –1,5 °C, im Sommer 21 °C, jährliche Niederschlagsmenge: 500 mm), besitzt das Klima der Südküste mediterrane Merkmale, wie vorherrschende Winterregen und heiße, trockene Sommer (mittlere Temperatur im Winter 3,9 °C, im Sommer 23,2 °C, jährliche Niederschlagsmenge: 620 mm). Die potenzielle Vegetation des Gebirges ist deshalb nicht nur nach den Höhenstufen gegliedert, sondern unterscheidet sich ebenfalls in nord-südlicher Richtung. Während die Nordabdachung mit Arten der Waldsteppe bewachsen ist, findet sich an der Südabdachung bis 300 m Höhe eine mediterrane Vegetation, allerdings ohne Macchia. Zur Waldvegetation der nächsten Höhenstufe gehört u. a. die endemische Krimkiefer. Von den kahlen, seit Jahrhunderten stark beweideten Gebirgswiesen der Hochebenen leitet sich der Name ›Jajla‹ (krimtatar./ osman.-türk., „Sommerweide“) ab.
2 Kulturgeschichte
Bekannte Siedlungen im K. sind die nicht mehr bewohnten „Höhlenstädte“ Mangup-Kale und Čufut-Kale, die auf die in der Zeit der Völkerwanderung auf der Krim sesshaft gewordenen Goten (Krimgoten) zurückgehen. Čufut-Kale war später der zentrale Siedlungsort der Karäer. Auch die zwei Hauptstädte des Krimkhanats Staryj Krym und Bachčysaraj (ab 1532) liegen im K. Simferopolʹ, die von Katherina II. an der Stelle einer früheren Siedlung der Tataren (Krimtataren) 1784 errichtete Hauptstadt der heutigen Autonomen Republik Krim ist hingegen am Fuße des K., im Salyr-Tal gelegen.
Diese kulturhistorisch bedeutenden Siedlungen sind mit architektonischen Höhepunkten aus den unterschiedlichen Kulturepochen der Krim ausgestattet. Sie bilden gemeinsam mit den über 900 Karsthöhlen, von denen die 1988 entdeckte Marmorhöhle die eindrucksvollste ist, die wichtigsten Ansatzpunkte für den wiedereinsetzenden Tourismus im K. Das Tourismuspotenzial des K.s besteht darüber hinaus in einer vielfältigen Landschaft und Vegetation, dem günstigen Klima der Südabdachung, sowie der unmittelbaren Nähe zur Schwarzmeerküste. Ein Ausbau der derzeit noch nicht mit internationalen Standards vergleichbaren Infrastruktur könnte helfen, die Stellung des Tourismus auf der gesamten Krim zu stärken.