Volokolamsk

Volokolamsk (russ.).

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

V. ist seit 1781 Zentrum des gleichnamigen Kreises im Gebiet Moskau und liegt 129 km nordwestlich von Moskau am Fluss Gorodenka in der Nähe der Mündung in den Fluss Lama auf einer Höhe von 198 m. ü. d. M. Die Einwohnerzahl beträgt 24.500 (2005). Die Fläche der Stadt beträgt 6 km². Das Klima ist gemäßigt-kontinental geprägt, die mittlere Temperatur beträgt im Januar -9 °C, im Juli 18 °C, die Niederschlagsmenge erreicht 550 mm im Jahr. Kulturelle Veranstaltungen finden im 1954 eröffneten „Haus der Kultur“ (Dom kulʹtury) statt. In den 1960er Jahren wurden ein Kino und ein Heimatkundemuseum eingerichtet.
Wichtige Wirtschaftszweige sind die Textil- und Lebensmittelindustrie, es gibt außerdem eine Gießerei. Der Kreis verfügt über eine dichte Verkehrsinfrastruktur aus Eisenbahnlinien und Autobahnen. Zu erwähnen ist daneben das große und beinahe unberührte Waldgebiet im zentralen und südlichen Teil.

2 Kulturgeschichte

In der Laurentius-Chronik wurde V. 1135 erstmalig als „Volok na Lame“ erwähnt. Die Stadt ging, wie der Name untermalt, aus einer Siedlung hervor, die am 5 km langen Ziehweg auf der Wasserstraße von Novgorod nach Moskau und Rjazanʹ entstand, auf dem die Schiffe zwischen den Flüssen Ruza und Lama über Land gezogen wurden.
1513 wurde die Stadt, die bis dahin als strategisch wichtiger Grenzposten zu Novgorod gehörte, an die Moskauer Rus angeschlossen. Zu Beginn des 17. Jh. war V. Schauplatz des Kampfes gegen polnische Truppen und trug schwere Zerstörungen davon. Mit der Erweiterung der russischen Grenzen nach Westen verlor V. an strategischer Bedeutung, als Handwerks- oder Handelszentrum konnte es ebenfalls keine überregionale Bedeutung erlangen. Das Stadtzentrum erhielt unter Katharina II. einen regelmäßigen Grundriss, erste Steinhäuser entstanden Ende des 18. Jh. Im Krieg von 1812 gegen Napoleon fielen vereinzelt französische Soldaten in das Gebiet ein. Im 19. Jh. begann sich langsam die Textilindustrie zu entwickeln, die städtische Bevölkerung wuchs lange Zeit jedoch nur unbedeutend.
Im Zweiten Weltkrieg fanden in der Umgebung V.s schwere Kämpfe zwischen Partisanen und der deutschen Wehrmacht statt. Im November 1941 wurden die deutschen Truppen 9 km vor V. daran gehindert, auf die Chaussee V.- Moskau durchzudringen, wo heute ein Denkmal steht. Die Stadt wurde durch die deutschen Besatzer verwüstet und die Bewohner erlitten schwere Gräueltaten. Sehenswert sind die „Auferstehungskathedrale“ (Voskresenskij sobor) aus dem 15. und die Kirche der „Geburt der Gottesmutter auf Vozmišče“ (Cerkovʹ Roždestva Bogorodicy na Vozmišče) aus dem 16. Jh. 17 km nordöstlich der Stadt befindet sich das 1479 gegründete „Kloster des Iosif von V.“ (Iosifo-Volokolamskij monastyrʹ). Im Kreis V. sind darüber hinaus zahlreiche architektonisch interessante Anwesen zu besuchen, so das Gut des Grafen Zachar Černyšev, auch „russisches Versailles“ genannt, sowie das Anwesen Jaropolec mit einem klassizistischem Gutshaus, das Natalija Gončarova gehörte, der Mutter von Alexander Puschkins Ehefrau.

http://volokolamsk.narod.ru/history/ [21.9.2005].

(Ulrike Granaß)


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