Oleśnica

Oleśnica (poln., dt. hist. Oels).g

Die Stadt O. liegt im Südwesten Polens in der Woiwodschaft Niederschlesien (poln. Województwo dolnośląskie) 152 m ü. d. M., umfasst eine Fläche von 20,95 km² und zählt 36.968 Einwohner (2004).

O. wird namentlich erstmals 1189 als Olesnicz genannt. Die erste Burg wird 1247 vermutet und ist 1320 tatsächlich nachgewiesen. Der Breslauer Herzog Henryk III. Głogowski erteilte O. die Stadtrechte nach deutschem Stadtrecht in der „Sieradzer Kodifikation“. Bis 1329 regierten die piastischen Herzöge souverän, danach als Vasallen der böhmischen Krone. Die Salz- und Hopfenmarktrechte erhielt O. 1419, gleichwohl wurde der Aufschwung der Stadt nach der Anerkennung Georgs von Podiebrad als König von Böhmen 1457 unterbrochen, weil die Stadt in der Folge in die Hussitenkriege verwickelt wurde. Die Fürsten von Münsterberg (in der Folge Oels-Münsterberg) übernahmen das Herzogtum nach dem Tod des letzten Piasten – Konrad Biały – 1492.

Bis 1815 blieb O. mit seinem 1560–1617 erbauten Schloss eine Herzogsresidenz. 1535 wurden die Juden der Stadt verwiesen, der Protestantismus, gemäß dem Prinzip Cuius regio, eius religio das Bekenntnis des Herzogtums, führte zum Bau einer evangelischen Schule (1556), aus der 1594 das Gymnasium Illustre wurde. Zu dieser Zeit blühte ebenfalls die Buchvervielfältigung in O. und das Schloss verfügte an der Zahl der Bücher gemessen über die viertgrößte Bibliothek Europas. 1634 traf eine Pestepidemie O., 1730 und 1822 zerstörten große Brände die Stadt. Das 19. Jh. mit seiner Industrialisierung brachte O. 1868 den ersten Bahnhof und zw. 1871–74 entstand die Rechte-Oder-Ufer-Bahn, womit die Stadt zum Bahnknoten auf dem Weg von Breslau nach Gnesen und Kluczbork wurde.

In den 1920er Jahren wurden große Wohnbauprojekte umgesetzt, allerdings brachte der Zweite Weltkrieg schwere Zerstörungen. Deutsche wurden entweder zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppt oder bis einschließlich 1950 vertrieben. Seit 1945 zog polnische Bevölkerung aus den Gebieten östlich des Bugs nach O. und füllte die Bevölkerungslücke auf. Die Zeit von 1961–69 stand für eine forcierte Industrialisierung und den Ausbau von Infrastruktur sowie Wohnungsmarkt im Sinne des real existierenden Sozialismus.

Bülow U. M. v. 1994: Der schlesische Kreis Oels mit seinen Stadt- und Landgemeinden. Würzburg. Michalkiewicz S. (Hg.) 1981: Oleśnica: monografia miasta i okolic. Wrocław.

Roman Smolorz

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