Drobeta-Turnu Severin
Drobeta-Turnu Severin (rumän., bis 1972 Turnu-Severin)
Die Hauptstadt des Bezirks Mehedinţi liegt zwischen 48 m und 104 m ü. d. M. am Ostende des Eisernen Tores (rumän. Porţile de Fier, serb. Železna vrata) an der Donau und hat eine Fläche von 6824 ha. D.-T. S. hat eine erweiterte Selbstverwaltung und trägt deshalb den Beinamen Munizipium. Mitte 2005 hatte dieses 109.444 Einwohner (99,1 % Rumänen), 99 % sind christlich-orthodoxen Glaubens. Die mittlere Temperatur im Januar beträgt 2,4 °C, im Juli 23,6 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf 620 mm.
Zur Zeit der ersten militärischen Operationen des römischen Kaisers Trajan auf dem Balkan um entstand die Festung (castrum) Drobeta. Bis heute sind in D.-T. S. Reste der 1134,9 m langen Brücke über die Donau erhalten, die von Apollodor von Damaskus zwischen 103 und 105 gebaut wurde. Nach der Eroberung Dakiens durch die Römer wurde Drobeta in der ersten Hälfte des 3. Jh. zu einer blühenden Stadt (›colonia splendissima‹). Nach der Räumung Dakiens (271) blieb Drobeta als Teil der Provinz ›Dacia Ripensis‹ beim Römischen Reich. Die Ortschaft wurde zwischen 442–47 von den Hunnen völlig zerstört und die Bevölkerung großteils getötet. Im 6. Jh. bauten die Byzantiner eine Festung, die nach einer Unterbrechung seit dem frühen 7. Jh. im späten 10. Jh. unter dem Namen Theodōra überliefert ist.
Der zweite Namensteil der Stadt kommt von der um 1230 anlässlich der Gründung des Severiner Banats hier erbauten Burg Severin, die zwischen 1247 und 1259 von Johannitern ausgebaut und bewohnt wurde. 1524 wurde sie von osmanischen Truppen zerstört; es blieb nur ein Turm erhalten.
Das heutige D.-T. S. wurde 1833 durch einen Erlass des Generals Pavel Kiselёv, Gouverneur der 1828–34 russisch besetzten Gebiete Moldau und Walachei, gegründet, nachdem die benachbarte Ortschaft Cerneţi von einer osmanischer Armee niedergebrannt worden war und ihre Einwohner eine neue Handelsstadt bauen wollten. Bis 1900 lebten in der Stadt nur 15 % Rumänen, die restliche Bevölkerung bestand aus Österreichern, Deutschen, Italienern, Serben, Juden, Franzosen, Ungarn, Griechen, Armeniern, Bulgaren, die in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs aus wirtschaftlichen Gründen in große Städte (Bukarest, Budapest oder Belgrad) gezogen waren bzw. rumänisiert wurden. Elf Bombenangriffe im Jahre 1944 zerstörten große Teile der Altstadt. 1972 wurde der Name T. S. um den antiken Bestandteil Drobeta ergänzt.
Tudor D. 1965: Drobeta. Bucureşti. Roman I. 2003: Severinul istoric. www.drobetaturnuseverin.ro (http://www.drobetaturnuseverin.ro/index.php) [Stand 10.5.2005]