Philippović von Philippsberg, Josef

Philippović von Philippsberg, Josef, * 28.04.1819 in Gospić (Kroatien), † 06.08.1889 in Prag, österreichischer Militär.

P. wurde 1819 im Gebiet der damaligen kaiserlich-österreichischen Militärgrenze in eine traditionsreiche Soldatenfamilie geboren und trat im Alter von 15 Jahren in den Militärdienst ein. Er absolvierte die Pionierkorpsschule in Tulln, wirkte am Bau des Militärgeographischen Instituts in Wien maßgeblich mit und wurde danach zu Mappierungsarbeiten nach Ungarn versetzt. Er nahm während der Revolutionskämpfe 1848/49 an einer Reihe von Gefechten teil, so z. B. an jenen bei Schwechat und Kápolna. 1851 wurde er zum Generaladjutanten des Banus von Kroatien ernannt, zwei Jahre später erhielt er das Kommando über das Varaždiner Grenzerregiment Nr. 5.

Im Krieg von 1859 diente er unter Ludwig von Benedek als Generalmajor und Brigadekommandeur u. a. in der Schlacht von Solferino. Für seine Leistungen wurde er 1860 in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Am Krieg von 1866 nahm P. als stellvertretender Kommandant des II. Armeekorps teil, das auch an den blutigsten Kämpfen in der Schlacht von Königgrätz beteiligt war. Noch im selben Jahr wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert und erhielt das Kommando über die 1. Infanteriedivision in Wien. 1870 wurde er zum Kommandeur der 8. Infanterietruppendivision in Innsbruck und gleichzeitig zum Landesverteidigungskommandanten von Tirol und Vorarlberg ernannt. 1874 erfolgte seine Beförderung zum Feldzeugmeister unter Versetzung nach Brünn bzw. kurz darauf als Kommandierender General nach Prag.

1878 wurde P. damit beauftragt, die k. k. Truppen bei der Okkupation Bosniens und der Herzegowina nach dem Berliner Kongress zu kommandieren. Im Rahmen dieses Auftrags wurde P. zum Kommandeur des XIII. Armeekorps ernannt, das am 19.08.1878 – nach wochenlangem unerwartet schwerem Widerstand – die bosnische Hauptstadt Sarajevo besetzen konnte. Für seine Führung im Okkupationsfeldzug erhielt P. 1879 das Kommandeurskreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Seine Ablösung bald nach Beendigung des Okkupationsfeldzuges wird heute allgemein auf das Wirken ungarischer Politiker zurückgeführt, die eine Entfernung des überzeugten katholischen Südslawen P. aus der kritischen Balkanregion forderten und seine Ablösung durch den Feldzeugmeister Herzog von Württemberg erreichen konnten. Weiters wurde P. vielfach auch seine zu harte Haltung gegenüber der Bevölkerung während der Besetzung Bosniens vorgeworfen, die möglicherweise den Widerstand gegen die österreichischen Truppen noch zusätzlich angestachelt hat. P. diente nach dem Okkupationsfeldzug in Bosnien wieder als Kommandierender General in Prag, wurde 1881 Wien nach berufen, 1882 aber erneut als Kommandant des VIII. Armeekorps nach Prag versetzt, wo er 1889 starb.

Bauer E. 1971: Zwischen Halbmond und Doppeladler. Wien. Knauer O. 1960: Österreichs Männer des öffentlichen Lebens von 1848 bis heute. Wien. Preradovich N. v. 1970: Des Kaisers Grenzer. Wien.

(Martin Gabriel)

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