Arpad

Arpad (ungar. Árpád); *ca. 850–855 † nach 900, Großfürst der Ungarn, Sohn des Fürsten Álmos, der Name seiner Mutter ist unbekannt.

A. gilt als Führer der Magyaren während der Landnahme und Begründer des ersten ungarischen Herrscherhauses. Hinsichtlich seines Lebenslaufes verfügt man über sehr wenige zuverlässige Angaben, sein Name kommt ausschließlich in byzantinischen und ungarischen Quellen vor. Nach Kōnstantinos VII. Porphyrogennētos war er der erste Fürst der Ungarn. Er soll auf Empfehlung nach chasarischen Traditionen gewählt worden sein. Anderen Überlieferungen zufolge erbte er von seinem Vater Álmos das Amt. Nach Georgius Monachus soll A. um 894 am Unterlauf der Donau mit den byzantinischen Gesandten unter Führung von Nikētas Skleros über den Angriff gegen die Bulgaren verhandelt haben. Da Álmos aber erst um 895 in Siebenbürgen ums Leben kam, kann angenommen werden, dass A. nicht vor 895 zum Fürsten gewählt worden sein kann.

Die ungarische Tradition verbindet seinen Namen mit der Landnahme und Eroberung des Karpatenbeckens. Es ist sehr umstritten, welche Rolle er im ungarischen Stammesverband einnahm, ob die eines Militärkommandanten (gyula) oder die eines sakralen Fürsten (kündü) der Magyaren. Als gesichert kann jedoch gelten, dass er einer der Führer der sieben ungarischen Stämme war. Neueren Forschungen zufolge befand sich sein Herrschaftsbereich bei Stuhlweißenburg (ungar. Székesfehérvár). Über seine Frau stehen keine Angaben zur Verfügung. Seine fünf Söhne sind namentlich bekannt. Dem Bericht des anonymen Verfassers der ›Gesta Hungarorum‹ zufolge verstarb A. 907 und wurde in Óbuda, am Ufer eines Baches begraben. An jener Stelle wurde später zu Ehren der Jungfrau Maria eine Kirche (Alba ecclesia) gebaut. A.s Nachkommen (die sog. Arpaden) begründen ihre spätere Alleinherrschaft mit ihrer Abstammung von A. und dessen singulären Stellenwert im Zuge der „ungarischen Landnahme“.

Györffy Gy. 1978: Árpád. Angermann N. (Hg.): Lexikon des Mittelalters 1. München, 1022. Kristó Gy. 1980: Levedi törzsszövetségétől Szent István államáig. Budapest. Kristó Gy., Makk F. 1988: Az Árpád-házi uralkodók. Budapest, 16–20.

(Attila Verók)

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