Sambir
Sambir (ukrain.; poln. / russ. hist. Sambor).
S. ist eine westukrainische Stadt mit ca. 36.000 Einwohnern (2001) und eine der ältesten Städte der Karpatenregion. Sie liegt 305 m ü. d. M. am linken Ufer des Dnjestr, 73 km von Lemberg im Gebiet Lemberg entfernt.
Die ersten Aufzeichnungen S. betreffend stammen aus dem Jahr 1241, als Truppen der Goldenen Horde die Siedlung (das heutige Staryj S.) überfielen, die Anwohner im befestigten Pochonych am Ufer des Dnestr Zuflucht suchten und dort eine neue Siedlung mit dem Namen Novyj S. gründeten. Forscher sind sich bis heute nicht einig, ob der Stadtname von der Wortkombination ›sami bory‹ („nur der Wald“) oder ›sambirka‹ bzw. ›samborina‹ („rote Weide“) abgeleitet worden ist.
Besonders wichtig für das Wachstum S.s waren das 15. u. 16. Jh. In dieser Zeit leistete Kžyžtof Odrovonž-Žydlovskij der Ältere einen entscheidenden Beitrag zur Stadtbefestigung, indem er S. mit Mauern und Gräben umgab. Das aus Holz erbaute S.er Schloss – das ehemals wichtigste administrative Zentrum der Stadt – brannte allerdings 1498 ab und wurde nie wiedererrichtet.
Von 993 bis 1349 regierten ukrainische Prinzen das Gebiet, ursprünglich war Halič-Wolhynien ein Fürstentum der Kiewer Rus. Zur Zeit des Fürsten Danylo Halytzkyj (1201–64) wurde das Gebiet durch Überfälle der Mongolo-Tataren schwer in Mitleidenschaft gezogen und fiel 1349 an das Königreich Polen-Litauen. Nach der Ersten Teilung Polens 1772 gehörte es zu Österreich, das stets Polen als Minister für Galizien einsetzte. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. entstanden ukrainische Parteien, die gegen die polnische Vorherrschaft kämpften. Nach dem Ersten Weltkrieg, dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns und dem Scheitern der 1919 ausgerufenen Westukrainischen Volksrepublik wurde Ostgalizien im Mai 1919 polnisch. Nach sowjetischer und deutscher Besatzung während des Zweiten Weltkrieges wurde es zwischen Polen und der Sowjetunion aufgeteilt. Die Stadt S. war Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik.
Golczewski F. (Hg.) 1993: Geschichte der Ukraine. Göttingen. http://sambir.lviv.ua/main_e.php3?chapter=i12 Sambir (Stand 19.07.07) Zamlynskij V. 1993: Istoria Ukrainy v osobach, Vydavnistvo Ukraina. Kyjiv.