Mojmírovci

Mojmírovci (tschech., „Mojmiriden“)

Die bekannten Angehörigen der großmährischen Dynastie der M. sind Mojmír I., Rostislav, Slavomír, Svatopluk I., Svatopluk II. und Mojmír II.

Der Namensgeber der Dynastie Mojmír I. (ca. 830–46) vertrieb den Fürsten von Nitra, Pribina (833/836) und fügte dessen Territorium seinem eigenen an. Mojmírs I. Vetter (?) und Nachfolger Rostislav (846–70) herrschte zunächst im Einverständnis mit den Franken, deren Einfluss er sich aber bald zu entziehen versuchte. Er unterstützte die Opposition gegen König Ludwig und versuchte seinem Reich auch kirchliche Unabhängigkeit zu erwerben, wozu er sich erst an Papst Nikolaus I. und dann an den byzantinischen Kaiser Michaēl III. wandte, der ihm die Brüder Kyrill und Method schickte. Diese Politik führte schließlich zu seinem Sturz durch König Ludwig.

Rostislavs unmittelbarer Nachfolger war Slavomír, der jedoch nur sehr kurz regierte. Die einzige Quelle (Anneles Fuldenses) behauptet, er sei Priester gewesen und gegen seinen Willen von den Mähren zum Fürsten gemacht worden. Nach ihm übernahm Svatopluk I. (870–94) die Herrschaft, die er gegen ostfränkische Angriffe zu verteidigen verstand. Der Friede von Forchheim (874) sicherte ihm schließlich die Unabhängigkeit. In der Folge verbesserten sich seine Beziehungen zum Ostfränkischen Reich wieder. Kirchlich wandte sich Svatopluk I. stärker der bayrischen Kirche zu. Gleichwohl blieb er – gestärkt durch päpstliche Privilegien – vom Ostfrankenreich unabhängig. Unter seiner Herrschaft erlangte das Großmährische Reich seine größte Ausdehnung.

Nach Svatopluks I. Tod stritten seine Söhne Mojmír II. (894 – ca. 905/06) und Svatopluk II. um die Herrschaft. Dies führte zusammen mit den magyarischen Einfällen zu einer sukzessiven Auflösung des Reichs, auch wenn es Mojmír II. noch einmal gelang, seine Position zu festigen und sogar die kirchlichen Verhältnisse neu zu organisieren. Nach 905/06 gibt es von ihm keine Nachrichten mehr. Von Svatopluk II. wissen wir weiter nichts.

Eine „unklassische“ Genealogie bietet M. Eggers an, der enge verwandtschaftliche Verbindungen mit den Fürsten des mittelalterlichen Bosniens postuliert.

Třeštík D. (1997): Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530-935) Praha. Eggers M. (1995): Das „Großmährische Reich“: Realität oder Fiktion? Stuttgart. Třeštík D. (2001): Vznik Velké Moravy. Moravané, Čechové a střední Evropa v letech 791-871. Praha.

(Stefan Albrecht)


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