Chełmno (Stadt)

Chełmno (poln., dt. hist. Culm, Kulm). Die nordpolnische Kreisstadt C. liegt 50 km nordöstlich von Bydgoszcz an der Weichsel in der Woiwodschaft Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie zählt 20.428 Einwohner (2006), liegt 80 m ü. d. M und umfasst 13,9 km². Die wichtigsten Wirtschaftszweige C.s sind Maschinenbau, Metallverarbeitung, Möbelherstellung und Tourismus.

C., das aus einer piastischen Burgsiedlung des 10. Jh. entstand und ab 1138 zum Herzogutm Masowien gehörte, wurde 1065 erstmals erwähnt. Aufgrund der Konrad I. Mazowiecki gewährten Hilfe im Kampf gegen die Prußen gelangte C. 1228 in den Besitz des Deutschen Ordens. Dieser gründete die Stadt, die am 18.12.1233 in der Kulmer Handfeste das Stadtrecht erhielt und bis ca. 1250 die inoffizielle Rolle einer Hauptstadt des Ordenslandes spielte. 1243 erwirkte der Deutsche Orden die Einrichtung eines Bistums. Die bis 1437 zur Hanse gehörende Stadt erlebte im 14. Jh. ihre größte wirtschaftliche Blüte. Im zweiten Thorner Frieden gelangte C. 1466 an den König von Polen, 1505 an den Bischof von Kulm. 1772 kam C. zu Preußen, war von 1807–15 Teil des Großherzogtums Warschau und danach erneut preußisch. 1920 wurde C., das trotz einsetzender Industrialisierung v. a. Verwaltungszentrum geblieben war, Teil der zweiten Polnischen Republik. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt, in der noch heute zahlreiche mittelalterliche Bauten erhalten sind, dem Deutschen Reich angegliedert. Unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt ist das Rathaus hervorzuheben, das zu den schönsten Renaissancebauwerken Polens gezählt werden kann.

(Thomas Himmelsbach )

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