Steppenklima

Steppenklima

Kennzeichen des S.s sind heiße, trockene Sommer und kalte Winter, in denen der kälteste Monat eine Durchschnittstemperatur von unter 0 °C erreicht. Das Klima zeigt hohe Temperaturunterschiede im Jahres- wie auch im Tagesgang. Der eurasische Steppengürtel breitet sich vom ungarischen Tiefland (Puszta) und der Donaumündung (Bărăgan) über die Ukraine, Südrussland, Nordkasachstan bis nach China aus. Die Steppengebiete Eurasiens befinden sich im Bereich der Westwindzone. Die feuchte und temperaturausgleichende Meeresluft kommt von Westen, ihr Einfluss nimmt nach Osten hin ab. Dadurch vergrößert sich die Kontinentalität von Westen nach Osten: Die Niederschläge nehmen ab und die Temperaturamplituden steigen. V. a. die Wintertemperaturen sind im Osten kälter als im Westen. Die Gebirgszüge im Süden vermindern die monsunalen Einflüsse im späten Sommer und Herbst.

In Steppenzonen sind vier Jahreszeiten ausgeprägt, wobei die Übergangsjahreszeiten kurz sind: Im Herbst erfolgt ein schneller Temperaturabfall. Der Winter ist kalt, die Schneedecke ist geringmächtig. Im Frühling steigt die Temperatur schnell an, der Schnee schmilzt rasch. Der Sommer ist heiß und hat trotz relativ hohen Niederschlägen einen Verdunstungsüberschuss, wodurch es im Spätsommer zu Dürren kommt. Die Vegetation hat somit zwei Ruheperioden: Im späten Sommer durch Trockenheit und im Winter durch Kälte. Bereits im Frühjahr und Herbst kommt es zu Nachtfrösten, die zu Schäden in der Landwirtschaft führen können. Mit der zunehmenden Kontinentalität in Richtung Osten wird die frostfreie Periode und die Vegetationsperiode kürzer.

Im Durchschnitt sind maximal sechs Monate arid, wobei die Jahresniederschläge eine hohe Variabilität zeigen. Dürrejahre treten auf. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge von 250-450 mm fällt zum größten Teil in der Wachstumsperiode, was für die Vegetation und die Landwirtschaft günstig ist. Die sommerlichen Niederschläge treten aber häufig als konvektive Schauer, d.h. als Starkregen, auf. Die Wassermassen können dabei vom Boden kaum aufgenommen werden. Ein großer Teil fließt oberflächlich ab, verstärkt Erosionsprozesse und steht den Pflanzen nicht zur Verfügung. In der Ukraine und Südrussland fallen etwa 25-30 % der Niederschlagsmenge als Schnee. Die Schneedecke hält hier 50-150 Tage an und hat eine Mächtigkeit von 5-20 cm. Durch die geringe Schneebedeckung, die oft auch von Schneestürmen verweht wird, kann es zu einem Ausfrieren und damit Absterben von Winterkulturen kommen. In windgeschützten Bereichen sind die Pflanzen durch die Schneedecke vor extrem niedrigen Temperaturen geschützt. Im Frühjahr schmilzt der Schnee schnell. Das Schmelzwasser kann dabei kaum in den noch gefrorenen Boden eindringen, es fließt oberflächlich ab und führt zu Bodenabtrag. Um einen ertragreichen Ackerbau zu sichern müssen v. a. in der südlichen Steppenzone Maßnahmen wie Bewässerung, Brachen oder Einpflügen von Schnee ergriffen werden.

Im späten Frühjahr und frühen Sommer bringt der Trockenwind (russ. Suchovej) Dürrestress für die Vegetation. Hohe Einstrahlung, niedrige Luftfeuchtigkeit sowie ein Wind mit Temperaturen von 20-25 °C und einer Geschwindigkeit von 5-20 m/sec führen zu einem raschen Vertrocknen der Pflanzen. Dieses Phänomen tritt in der Steppenzone von der Ukraine bis Nowosibirsk jährlich an 5-25 Tagen auf und führt in diesen landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten zu Schäden im Ackerbau.

Charakteristisch sind ferner die schwarzen Staubstürme, die Geschwindigkeiten von über 20 m/sec haben, was einer Windstärke von mindestens 9 auf der Beaufortschen Skala entspricht. Die Stürme können einige Minuten oder einige Tage andauern und eine extreme Winderosion bewirken. Am häufigsten und stärksten sind sie in der südlichen Steppenzone, wo sie an 4–6 Tagen auftreten und wo die meist geringe Bodenbedeckung und Bodenfeuchte den Abtrag begünstigt. Die meisten Stürme treten im Frühjahr von April bis Anfang Mai auf, wenn die Vegetation den Boden noch nicht ausreichend befestigt.

(Barbara Bosch)


Views
bmu:kk