Kiliç Arslan I.

Kiliç Arslan I. (türk., ??? Qilič Arslan); *1079? †1107, Sultan der Rum-Seldschuken 1092–1107. K. (der Name bedeutet „Schwertlöwe“) war ein war ein Abkömmling einer Seitenlinie der Seldschuken. Sein Vater war Süleyman Kutalmıš. Nach dem Tod von K.s Vater in einer Schlacht ließ Malik Schah, der Sultan der Groß-Seldschuken, K. und seinen älteren Bruder als Geiseln nach Isfahan bringen. Nach dem Tode Malik Schahs erlangte K. seine Freiheit wieder und konnte den Thron der Rum-Seldschuken in Nikäa besteigen.

Dort sah er sich großen Schwierigkeiten gegenüber, seine Macht unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu sichern. Die Byzantiner bemühten sich, den Konflikt so lange wie möglich schwelen zu lassen, um die Seldschuken von Angriffen auf ihr Gebiet abzuhalten. Die schlechte Vorbereitung der Kreuzfahrer unter Peter dem Einsiedler und Walter Sans-Avoir sowie die Inkompetenz ihrer Führung erlaubten es K., die Schlacht gegen sie relativ einfach zu gewinnen, was zu einer gefährlichen Unterschätzung der christlichen Schlagkraft seitens des Sultans führte und ihm in der Zukunft zum Verhängnis werden sollte. K. befand sich auch im Konflikt türkischen Dynastie der Danischmendiden. 1097 zog K. gegen sie in den Krieg. Die Abwesenheit des Sultans machte sich das Hauptheer der Kreuzfahrer zunutze, um Nikäa anzugreifen. Die stark befestigte Stadt wurde am 6.5.1097 eingeschlossen und fast zwei Monate lang belagert. K., der nach dem Kreuzfahrerangriff auf Nikäa sofort zurückgekehrt war, konnte den Fall seiner Hauptstadt nicht verhindern, die am 26.6.1097 kapitulierte. K. verbündete sich nun mit den Danischmendiden und verfolgte die Kreuzfahrer auf ihrem Vormarsch nach Inneranatolien. Ende Juni kam es bei Dorylaion (hist., heute türk. Eskişehir) zur Schlacht, in der die Seldschuken eine Niederlage erlitten. Diese hatte für die Seldschuken äußerst ernste Folgen: Ihre Verluste an Gebiet und Menschen waren so hoch, dass ihr Reich stark geschwächt wurde und der völlige Zusammenbruch drohte. Doch mit Hilfe der inzwischen verbündeten Danischmendiden konnte K. die Herrschaft über das innere Anatolien erringen. Bis 1104 besiegten sie mehrere Kreuzfahrerheere, darunter das des deutschen Königs Konrad III. Damit war K.s Sultanat in Anatolien gesichert. 1106 besetzte er Malatya und 1107 Mosul. Bei der Überquerung des Flusses Ḫabūr durch das seldschukische Heer ertrank K. 1107. Ihm ist die Sicherung der seldschukischen Herrschaft in Anatolien zu verdanken, die bis ins frühe 14. Jh. anhielt.

(Tilman Lüdke)


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