Spitzbergen

Spitzbergen (norweg. Spitsbergen); eine zum norwegischen Sonderterritorium Svalbard (norweg. „Kalte Küste“) gehörende Inselgruppe, die das nördlichste norwegische Territorium bildet.

Der Archipel ist zu 60 % vergletschert. Seine Fläche beträgt 61.022 km². Auf einem Viertel dieser Fläche wurden insgesamt sieben Nationalparks errichtet. Die höchste Erhebung S.s ist Newtontoppen (1713 m). Die mittlere Temperatur auf S. beträgt im Februar –15,4 °C, im Juli 6,0 °C. Die höchste dort je gemessene Temperatur betrug 21,3 °C, die niedrigste: –46,3 °C. S. ist eine Kältewüste –im jährlichen Mittel fallen dort lediglich 183 mm Niederschlag.

Die 5 größten Hauptinseln sind S., Nordaustlandet („Nordostland“), Edgeøya („Edge-Insel“), Barentsøya („Barentsinsel“) und Prins Karls Forland („Prinz-Karls-Vorland“). Zu Svalbard gehört auch die Bäreninsel (Bjørnøya).

Die erste Sichtung S.s soll 1194 durch die norwegischen Wikinger erfolgt sein. 1596 besegelten die Holländer Jan de Rijp, Jacob van Heemskercke Hendrickszoon und Hans Willem Barendzoon Barentsz S. auf der Suche nach der Nordostpassage und beschrieben das umfangreiche Wal- und Walrossvorkommen.
Spitzbergen
Ab 1612 besuchten Walfänger verschiedener Nationen (v.a. Niederländer, Briten und Deutsche) regelmäßig die Inselgruppe und errichteten die erste saisonale Siedlungen, wie z.B. Smeerenburg auf der Amsterdam-Insel (Amsterdamøya) im Nordwesten des Archipels. Russische Pelztierjäger (v. a. Pomorcy) folgten im frühen 18. Jahrhundert den Walfängern und gründeten auf S. über 70 Posten. Norwegische Jäger und Fänger besuchten die Inselgruppe nach 1800 regelmäßig. Ab ca. 1850 wird S. Ziel zahlreichen wissenschaftliche Expeditionen im Zuge der Erforschung (und Eroberung) der Arktis. Seit 1905 existieren feste ganzjährige Siedlungen (die größte war Advent City mit bis ca. 70 ständigen Einwohnern) für Mienenarbeiter der vormals amerikanischen Kohle-Mienen, deren Abbau durch die horizontale Lagerung und den Permafrost begünstigt wird.

Die Zugehörigkeit zu Norwegen regelt der „Svalbard-Vertrag“, unterzeichnet auf der Friedenskonferenz von Paris am 9. Februar 1920. Dieser Vertrag sichert allen 39 am Abkommen beteiligten Staaten die gleichen Rechte für die Ausbeutung von Rohstoffen auf dem Archipel zu, die jedoch nur von Russland in Anspruch genommen werden, und gibt S. den Status einer demilitarisierten Zone. Am 14. August 1925 übernahm Norwegen die Oberhoheit über S. Heute wird die Insel durch den norwegischen Gouverneur, dem Sysselmann, verwaltet. Die norwegischen Staatsangehörige auf S. (mit im übrigen Norwegen wohnberechtigten Ausländern 68,5 % der Bevölkerung im Jahr 2004) sind i. d. R. mit dem ersten Wohnsitz auf dem Festland angemeldet. In den von der Russische Föderation betriebenen Kohlemienen arbeiten Russen und Ukrainer (zusammen 31,1%). Die gesamte Bevölkerungszahl S.s beträgt 2400 Einwohner. Noch 1989 gab es in den sowjetischen Bergbausiedlungen auf S. 2407 Einwohner gegenüber 1125 norwegischen Siedler, v.a. in Longyearbyen. Viele Nationen betreiben auf Spitzbergen Forschungsstationen, darunter China, Deutschland, Italien, Japan, Polen und Großbritannien. Auf S. befindet sich die nördlichste ständig bewohnte Siedlung der Welt (Ny Ålesund, etwa 30 ständige Einwohner).

http://www.svalbard.com/ [Stand 22.10.2006].

(Börge Pflüger)

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