Olymp (Griechenland)
Olymp (griech. Olympos)
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1 Geographie
Höchster Berg Griechenlands (2917 m), an der Grenze der Landschaften Makedonien und Thessalien. Der O. (auch Thessalischer Olymp) ragt in unmittelbarer Nähe zur Küste aus dem Ägäischen Meer auf. Durch die Xīrolakkos-Senke wird das Gebirgsmassiv deutlich in den „Niederen Olymp“ (griech. Katō Olympos) im Süden und den zerklüfteten „Oberen Olymp“ (griech. Anō Olympos) gegliedert. Der Olymp zählt zur thrakischen Masse, einer ursprünglich zusammenhängenden Masse, die unter dem Einfluss starker tektonischer Bewegungen zerbrach. Die Hauptmasse aus kristallinen Schiefern und metamorphen Kalken ist im Pliozän gehoben und seitdem überformt worden. Zwischen 2000 bis 2600 m Höhe weist das Gebirge glazialen Formenschatz (Kare, Moränen) auf. Der „Niedere Olymp“ reicht als nahezu waldlose und almwirtschaftlich genutzte Rumpffläche bis zum Tempī-Tal (neugriech., auch Koilada Tempōn; altgriech. Tempē), dem Durchbruchstal zwischen Ossa und Olymp. Auf der Hochkuppenlandschaft dehnte sich einst ein Karstsee aus, der entwässert wurde.
Die höchsten Erhebungen sind Mytikas (auch Mitka oder Pantheon, 2917 m), Skoleio (2911m), Stefani (2909m), Agios Antōnios (2.817m) und Kalogīros (2813m). Die höchste Erhebung des „Niederen Olymp“ ist die Metamorfōsi (1588m). Die Erstbesteigung des O. unternahm Heinrich Barth im Jahre 1862, der jedoch nicht den Gipfel Mytikas erreicht hat. Dieser wurde 1913 zum ersten Mal bestiegen.
Die Vegetation der Gebirgsregion lässt sich in folgende Stufen einteilen. In 1200−1300 m Höhe befinden sich sommergrüne Eichenwälder, oberhalb davon bis 1900 m ist vor allem im Norden üppiger Tannenbewuchs vorhanden, darüber dominieren Panzerkiefern (1900−2000 m, im Osten sogar bis 2300 m). In den Hochregionen sind nur noch subalpine und alpine Polsterheiden zu finden, die als Weideland genutzt werden. Im Massiv des O. entspringen mehrere Bäche, die in das Ägäische Meer entwässern.
2 Kulturgeschichte
In den Bergen existieren Spuren hesychastischer Mönche wie die Einsiedelei des Heiligen Dionysios aus dem 16. Jh. und zahlreiche frühchristliche Kirchen wie die in Kontariōtissa aus dem 11. Jh. Neben griechischsprachiger Bevölkerung leben Aromunen am Olymp, die ihre Sommerdörfer im Norden und Westen des Berges haben und sich im 19. und 20. Jh. auch am Fuß des Massivs niederließen. Im nordöstlichen Vorland des Olymp liegen die Ausgrabungen der heiligen makedonischen Stadt Dion, in der heute das Mosaik eines römisches Bades von 200 v. Chr. zu bewundern ist. Ihr Name ist von Zeus (neugriech. Dias) herzuleiten. In der griechischen Mythologie war der Olymp Sitz der zwölf Götter. Gemäß der Elias des Homer hausten sie auf dem Gipfel des Berges und hielten dort Versammlungen und Feiern ab: Zeus als Blitzeschleuderer, Hera als Göttin der Ehe und Hüterin des Herdes, Poseidon als Gott des Meeres, Ares als Gott des Krieges, Aphrodite als Göttin der Schönheit, Athene als die Göttin der Weisheit, Demeter als Göttin des Getreides und der Fruchtbarkeit, Dionysos als Gott der Lust, Apollon als Gott der Musik, Artemis als Göttin der Jagd, Hephaistos als Gott des Feuers und der Schmiede, Hermes als der geflügelte Götterbote.
Während der Herrschaft der Osmanen war der Olymp ein berüchtigtes Räubernest und Zufluchtsort für die „Klephten“ (griech. Klephtes) und „Armatolen“ (griech. Armatoloi), eine Art Rebellen gegen die herrschenden Osmanen. Der Olymp war mehrfach Schauplatz während der griechischen Unabhängigkeitskämpfe. Im Aufstand gegen die Osmanen (1878) hatte die Regierung Makedoniens vorübergehend ihren Sitz in Litochōro am Fuß des O. Da der Gipfel des O. die Grenze zwischen Thessalien und Makedonien darstellt, haben ihn in der Vergangenheit auch Ländergrenzen geteilt. Thessalien kam, vom Raum Elassona abgesehen, bereits im Jahre 1881 zu Griechenland, das nördlich anschließende Makedonien erst 1912. In den unteren Gebirgsbereichen ist die Waldzerstörung weit fortgeschritten und nimmt durch Weidewirtschaft und Köhlerei weiter zu. 1938 wurden 40 km² zum Nationalpark erklärt, 1981 Teile des Massivs von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Durch die Nähe zum Ägäischen Meer und die leichte Erreichbarkeit von den Städten Thessaloniki, Katerinī und Larisa ist der Olymp ein ideales Ausflugsgebiet für Bergsteiger und Naturfreunde. Ausgangspunkt für die meisten Touren ist der Ort Litochōro am Fuß des O. An den Hängen des O. ist bis in den April hinein Skilauf möglich.
Adamu Iō. 1973: O Olympos dia mesu tōn aionōn. Elassōna. Heuzey L. 1860: Le Mont Olympe et l´Acarnanie. Paris. Philippson A 1950: Die griechischen Landschaften. Eine Landeskunde. Bd. 1: Der Nordosten der griechischen Halbinsel. Frankfurt a. M.