Peć

Peć (serb.; alban. det. Peja, alban. indet. Pejë, türk. hist. İpek)

P. ist eine Stadt im Kosovo mit 68.500 (2003) Einwohnern und liegt 504 m ü. d. M. am Austritt des Flusses Pećka Bistrica aus den nordalbanischen Alpen in das Becken von Metohija. Die Großgemeinde P. (91.112 Einwohner 2005) wird seit den Ereignissen im Kosovo-Krieg überwiegend von muslimischen Albanern (86,3 %, aber auch ca. 3000 Katholiken,) bewohnt, daneben gibt es einige wenige Serben (1,2 %), Bosniaken (5,4 %), Roma (Ashkali, mit anderen 6,8 %). Im Großraum P. gibt vorwiegend Landwirtschaft (Getreide, Obst- und Tabakanbau). Arbeitslosigkeit kennzeichnet das Leben in der Stadt, in der es nur kleinere Handels- und Dienstleistungsfirmen sowie Betriebe gibt.

P. ist durch eine Bahnline mit Priština verbunden, über den Čakor-Pass (1849 m) führt eine Straße ins Lim-Tal und weiter nach Podgorica in Montenegro.

Wohl schon in der Antike (latein. Pescium) besiedelt, wird P. 1202 erstmals erwähnt. P. ist vor allem wegen des Patriarchats der „Serbischen Orthodoxen Kirche“ (Srpksa Pravoslavna Crkva) wichtig, das 1346 dort gegründet wurde, nachdem im 13. Jh. das Zentrum der serbischen Orthodoxie vom Kloster Žiča nach P. verlegt wurde. Nach der osmanischen Eroberung 1463 erlebte P. einen Rückgang der Bedeutung (Erzbistum Ohrid übernimmt die Jurisdiktion über viele Gebiete; Patriarchen siedeln sich in Smederevo an), 1557 wurde das Patriarchat in P. durch Großwesir Mehmed Sokolović wiederhergestellt. Nach der „Großen Auswanderung“ 1689/90 fiel das Kloster immer wieder in osmanische Hände und hatte große Schwierigkeiten zu überwinden. 1766 kam es zur endgültigen Aufhebung des Patriarchats. Nach dem ersten Balkankrieg kam P. 1912 zu Montenegro, 1918 zu Jugoslawien. 1920 wurde das serbische Patriarchat durch Vereinigung der verschiedenen Jurisdiktionen wiederbegründet, die serbischen Patriarchen führen (bis heute) auch den Titel „Erzbischof von P.“. 1924 erfolgte im Kloster die Inthronisation des ersten Patriarchen nach der Vereinigung. P. ist Grablege vieler Patriarchen und Erzbischöfe.

Das einen Kilometer vor der Stadt gelegene „Patriarchenkloster“ (serb. Pećka Patrijaršija, alban. Patrikana e Pejës) besteht aus fünf miteinander verbundenen Kirchen: Apostel- oder Erlöserkirche (13. Jh.), Dimitrios-Kirche (frühes 14. Jh.), Muttergotteskirche (14. Jh.), Nikolaus-Kirche (14. Jh.), Daniel-Kirche. Weitgehende Umgestaltungen im 17. Jh. haben deutliche Spuren hinterlassen.

In der Stadt finden sich aber auch (sofern nicht im Kosovo-Krieg zerstört) Bauten orientalischen Gepräges, darunter Residenzen einstiger Beys, die „Bannerträger-Moschee“ (Bajrakli džamija/Xhamia e Mehmet pashës), die Ruine der „Roten Moschee“ (Crvena džamija/Xhamia e kuqe) oder auch die „Bleimoschee“ (Kurshunli).

Mijović P. 1960: Pećka patrijaršija, Belgrad. Zirojević O. 1984: Crkve i manastiri na području pećke patrijaršije do 1683. godine, Belgrad.

(Thomas Bremer)


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