Brun von Querfurt
Brun von Querfurt (hl. Bonifacius); * ca. 974 Querfurt † vermutlich 9.3.1009. B. war seit etwa 1004 Missionserzbischof der östlichen Heiden. Als Sohn eines sächsischen Adeligen starb B. während seiner Missionstätigkeit im Gebiet der preußischen Jatvinger.
Seine Erziehung erfolgte an der Magdeburger Domschule, die er zeitgleich mit Thietmar von Merseburg besuchte. Ebenso wie Thietmar stand B. der Auflösung seines Heimatbistums Merseburg (981) durch Otto II. sehr ablehnend gegenüber und sah in den Katastrophen seiner Zeit die Strafe für diese Handlungsweise. Demgegenüber jedoch lobte er die Politik Ottos I. In seiner Funktion als Magdeburger Domherr wurde B. wahrscheinlich im Sommer 997 Hofkappelan Kaiser Ottos III. 998, inspiriert durch den Märtyrertod Adalberts, beschloss er, diesem nachzueifern und trat in dessen Orden ein. Wohl zu diesem Zeitpunkt nahm er den Namen Bonifacius an.
Zu Beginn des Jahres 1001 bezog B. eine Eremitenkolonie in den Sümpfen des Po nördlich von Ravenna. Zwei seiner Mitbrüder brachen im November 1001 auf Veranlassung von Otto III. und B. zur Heidenmission nach Polen auf. B. ließ sich im Herbst 1002 von Papst Silvester den Missionsauftrag erteilen und das erzbischöfliche Pallium überreichen. Zugleich übermittelte der Papst die Bitte an Heinrich II., B. zum Erzbischof über die Heiden weihen zu lassen. Zunächst ging B. jedoch wegen des dort ausgebrochenen Krieges nicht nach Polen, sondern nach Ungarn, um mit der Missionierung der Szekler in Siebenbürgen zu beginnen. Erst 1004 besuchte B. den Hof Heinrichs II., wo er vom Magdeburger Erzbischof zum Missions-Erzbischof geweiht wurde. Nach erneuter Missionstätigkeit bei den Szeklern ging er Ende 1007 nach Russland, um mit Beginn des neuen Jahres seine Missionstätigkeit bei den Petschenegen am unteren Dnjepr zu beginnen. Anfang 1009 brach er zur Preußenmission und gelangte bis an das russische Grenzgebiet, wo er zusammen mit 18 Gefährten den Märtyrertod starb.
(Beatrix Günnewig)