Váh

Váh (slowak.; lat. Vagus, dt. Waag, ung. Vág)

Die V. ist mit 403 km der längste Fluss der Slowakei, der in der Niederen Tatra aus zwei Quellen (Čierny bzw. Biely V., dt. Schwarz- bzw. Weißwaag) entspringt. Die V. fließt durch die nördl. und westl. Gebirgsgebiete und bildet ein etwa 300 km langes Tal, das nach Nové Mesto nad Váhom (dt. hist. Neustadt an der Waag) aus dem Gebirge austritt. Nach weiteren 100 km, auf denen sie auch den Fluss Nitra aufnimmt, mündet die V. bei Komárno in die Donau.

In der Römerzeit bildete der Fluss eine vorgeschobene Grenzlinie. Nachweise für röm. Militäraktivitäten in der Region sind etwa das Lager Laugaricio (bei Trenčín) sowie Inschriften auf dem Felsen der Trenčíner Burg, in denen ein röm. Sieg über die Quaden 179 erwähnt wird. Das Privilegium der Gründung des Prager Bistums 1086 erwähnt ›Provincia Waag‹ als dessen Teil. Im späten 13. und frühen 14. Jh. wurde der Mittel- und Oberlauf der V. als das Kerngebiet für das Dominium des ungarischen Grafen Mattheäus Csák bekannt. Unter der habsburgischen Herrschaft und speziell im Angesicht der osmanischen Bedrohung im 16. u. 17. Jh. spielte das V.tal eine herausragende Rolle als Verbindungsstrecke zwischen Wien und den reichen Städten der Mittel- u. Ostslowakei. Vom MA bis ins 20. Jh. wurde auf der V. Holz geflößt, mit dem Generalregulierungsplan von 1929/30 wurde die Nutzung des Flusses zur Stromerzeugung beschlossen. Bis 1945 wurden zwei Wasserkraftwerke gebaut, unter der kommunistischen Herrschaft folgten 16 weitere.

Ortvay T. 1882: Magyarországi régi vízrajza a XIII. sz. 2 Bde. Budapest. Šmilauer V. 1932: Vodopis starého Slovenska. Bratislava. Varsík B. 1990: Slovanské (slovenské) názvy riek na Slovensku a ich prevzatie Maďarmi v 10.-12. storočí. Bratislava.

(Marek Klatý)

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