Roudnice

Roudnice (tschech.; dt. hist. Raudnitz)

Die 195 m ü. d. M. an der Elbe, zu Füßen des Berges Říp (dt. hist. Georgsberg, 459 m) im Kreis Litoměřice liegende Stadt R. zählt bei einer Fläche von ca. 16,7 km² rund 13.000 Einwohner (2006) und ist Zentrum einer landwirtschaftlichen und Obstanbauregion.

Im 12. Jh. gründeten die Prager Bischöfe an einem Handelsweg eine Burgstätte, die im 13. Jh. zur Stadt erhoben wurde. Einen Aufschwung erlebte die Stadt unter dem Prager Bischof Jan z Dražic, der 1333 eine Steinbrücke über die Elbe erbauen ließ und ein Augustinerkloster gründete. 1431 ging die bischöfliche Herrschaft über R. in die Hände von Adelsgeschlechtern über. 1603 erhielten die Lobkowitz die Herrschaft über R. und residierten dort bis 1945. Nach der Zerstörung der Steinbrücke während des 30jährigen Krieges verlor die Stadt an Bedeutung, ihre Rolle als bestimmender Ort an der Elbe übernahm Litoměřice. Nach dem Bau der Eisenbahnlinie von Prag nach Dresden (1848–51) durch R. kam es zu einem erneuten wirtschaftlichen Aufblühen der Stadt, es entstanden die ersten Großbetriebe, 1906–10 wurde eine Eisenbahnbrücke über die Elbe gebaut. Auf dem nahen Hora Říp , der von großer Bedeutung für die tschechische Nationalbewegung war, da hier unter dem sagenhaften Urvater Čech die ersten Tschechen gesiedelt haben sollen, steht eine aus dem 12. Jh. stammende Rotunde.

(Katrin Bock)

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