Serpuchov

Serpuchov (russ.). S. ist Hauptstadt des gleichnamigen Kreises im Gebiet Moskau, an der Mündung des Flusses Nara in die Oka. Sie liegt 99 km südlich von Moskau auf einer Fläche von 38 km² auf 166 m ü. d. M. und hat 125.000 Einwohner (2005). Das Klima ist gemäßigt-kontinental geprägt, die mittlere Temperatur beträgt im Januar –9,5 °C, im Juli 18 °C, die Niederschlagsmenge erreicht 600 mm im Jahr. Im Museum für Kunst und Geschichte sind u. a. Werke von Ilʹja Repin, Vasilij Polenov, Isaak Levitan, Ivan Šiškin ausgestellt.

Die erstmalige Erwähnung S.s ist 1339 im Testament des Moskauer Fürsten Ivan I. zu finden. 1341–1456 war S. Zentrum des gleichnamigen Fürstentums und gehörte ab 1462 zur Moskauer Rus. Mit einem 1556 errichteten Steinkreml war die Stadt ein wichtiger Verteidigungspunkt an deren Südgrenze. Von der weißen Kremlmauer sind heute nur Fragmente erhalten, die großen Steinblöcke wurden 1937 für den Bau der Moskauer Metro abtransportiert. Erhalten ist noch die „Dreifaltigkeitskathedrale“ (Troickij sobor, 1696). Gleichzeitig mit dem Kreml entstanden das Nonnenkloster ›Vladyčnyj Monastyrʹ‹ und das Mönchskloster ›Vysockij Monastyrʹ‹. Im 16. u. 17. Jh. war S. Handels- und Handwerksstadt, seit dem 18. Jh. entwickelte sich die bis heute bestehende und u. a. für die starke Umweltverschmutzung der Region verantwortliche Textilindustrie. Aus der Blütezeit Anfang des 19. Jh. sind zahlreiche klassizistische Bauten in der Innenstadt erhalten. In der Stadt wurde der polnische Logiker Stanisław Leśniewski (1886–1939) geboren. In der Nähe S.s befinden sich die Ortschaften Puščino und Protvino mit Forschungseinrichtungen für Biologie, Astronomie und Physik. S. ist Produktionsort des zweizylindrigen Kleinwagens ›Oka‹.

http://www.serpukhov.su [Stand 25.10.2005].

(Ulrike Granaß)


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