Jawor

Jawor (poln., dt. hist. Jauer)

Die in der Woiwodschaft Niederschlesien im Vorland des Bober-Katzbach-Gebirges und am Fluss Wütende Neiße (poln. Nysa Szalona) gelegene Kreisstadt J. zählt rund 24.400 Einwohner (2005). Sie liegt 195 m ü. d. M. und hat eine Fläche von 18,8 km². Die bedeutendsten Wirtschaftszweige der Stadt sind Metall-, Holz-, Textil-, Nahrungsmittel- und chem. Industrie.

J., das vor 1242 planmäßig neben einer älteren slawischen Burg und Siedlung angelegt wurde, erhielt schon vor 1275 das Magdeburger Stadtrecht. Bei der Teilung des Herzogtums Liegnitz wurde J. 1278 Haupt- und Residenzstadt desselben, gelangte 1346 an das Herzogtum Schweidnitz und 1368 zum Königreich Böhmen. In der Burg der Stadt, die im 14. Jh. eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte (Bau von Rathaus, Kirchen, Spitälern), residierte bis 1741 ein für das verwaltungsmäßig selbständig bleibende Erbfürstentum J. zuständiger Landeshauptmann als Vertreter des böhmischen Königs. 1742 fiel J. an Preußen. Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Stadt kam 1945 unter polnische Verwaltung und wurde unter Beibehaltung der mittelalterlichen Stadtstruktur wiederaufgebaut. Ihre Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den dt.-poln. Grenzvertrag vom 14.11.1990 (seit 16.01.1992 in Kraft) anerkannt. Seit 2001 zählt die von 1654─56 als Fachwerkbau errichtete protestantische Friedenskirche zum UNESCO-Weltkulturerbe.

(Thomas Himmelsbach)

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