Béla IV.

Béla IV.; *?.11.1206 ? †3.5.1270 Margareteninsel bei Buda, König von Ungarn 1235–70.

War B. als erstgeborener Sohn König András’ II. (Andreas) und Gertruds von Andechs-Meranien von Geburt an zum Thronfolger bestimmt, erzwangen oppositionelle Adelige bereits 1214 seine Königskrönung. Er regierte ab 1220 eigenständig in Slawonien und ab 1226 in Siebenbürgen; von hier aus betrieb er mit Hilfe des Dominikanerordens die Mission des angrenzenden kumanischen Siedlungsgebietes und Erkundungen über die in der sog. Magna Hungaria (Ural-Gebiet) verbliebenen Ungarn. Zwischen 1228 und 1231 leitete er als Regent für das ganze Königreich die Rücknahme der „ewigen Schenkungen“ seines Vaters, die zu einem rasanten Verfall der königlichen Machtsstellung geführt hatten. Dies und sein autoritärer Regierungsstil brachten den Adel gegen ihn auf. Der Hass auf den König entlud sich in der gewaltsamen Vertreibung der 1239 im Land aufgenommenen Kumanen. Die vernichtende Niederlage gegen die Mongolen (Schlacht bei Muhi, 11.4.1241) und die vergeblich erwartete Hilfeleistung der christlichen Völker – die zu diesem Zweck eingegangene Lehensbindung zu Kaiser Friedrich II. blieb unwirksam – waren für B. traumatische Erfahrungen, die ihn zur Revision seiner Politik veranlassten. Durch materielle Förderung einzelner Adelsgeschlechter gewann er Verbündete für Burgenbau, Siedlungstätigkeit und Städtegründungen (u. a. Buda).

Zum Schutz vor einer erneuten Invasion der Mongolen ließ B. in den Grenzregionen seines Reiches die Kumanen wieder ansiedeln und errichtete an der Südgrenze vorgelagerte Banate; ferner brachte er Bosnien wie auch das westliche Bulgarien unter seine Gewalt. Die polnischen, russischen, bayerischen, brandenburgischen und böhmischen Heiratsverbindungen seiner Nachkommen aus der Ehe mit Maria Laskaris zielten nur teilweise auf die Zusammenfassung der vorhandenen Kräfte ab. B. betrieb auch selbst den Ausbau seiner Machtstellung, wobei er mit dem Erwerb der Steiermark (1254–60), nur einen vorübergehender Erfolg erzielte. Wegen dauerhafter Auseinandersetzungen mit seinem Sohn, dem Thronfolger István V., die durch den Teilungsvertrag (1262) nicht behoben werden konnten, suchte B. an seinem Lebensabend Anlehnung bei König Otakar II. von Böhmen. Im Hinblick auf seine Verdienste um den Wiederaufbau des Landes verlieh ihm die Nachwelt den Namen „der zweite Reichsgründer“.

Kristó Gy. – Makk F. 1999: Die ersten Könige Ungarns. Herne, 398–447. Szűcs J. 1993: Az utolsó Árpádok. Budapest. Wertner M. 1893: IV. Béla király története okirati kútfők nyomán.Temesvár.

(Gábor Varga)


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