Donez

Donez (russ. Donecʹ, ukrain. Siversʹkyj Donecʹ); Fluss im Süden des Osteuropäischen Tieflands. Der D. ist mit einer Länge von 1053 km und einem Einzugsgebiet von ca. 98.900 km² der größte Nebenfluss des Dons. Die mittlere Abflussmenge beträgt an der Mündung ca. 160 m³/s. Der D. entspringt im Süden des Mittelrussischen Landrückens im russischen Gebiet Belgorod. Von dort durchfließt er in einem breiten Tal die ukrainischen Gebiete Charkiv, Donecʹk und Luhansʹk und mündet im russischen Gebiet Rostov in den Don. Der Unterlauf ist von der Mündung an auf 220 km schiffbar. Bedeutendster Nebenfluss ist der Oskol (russ.; ukrain. Oskil). Größere Städte am D. sind Belgorod, Čuhuïv, Izjum, Lysyčansʹk und Kamensk-Šachtinskij.

Der in Richtung Vorkaukasus fließende D. war im Mittelalter ein wichtiger Handelsweg insbesondere für Silber aus Kleinasien. Über den 1957 eröffneten „Donez-Donbass-Kanal“ (ukrain. Kanal Siversʹkyj Donecʹ-Donbas) wird das Flusswasser zur Versorgung der Industrieregion um Donecʹk genutzt, während der seit 1962 am Oberlauf bestehende Stausee von Pečenihy (ukrain. Pečenizsʹke vodoschovyšče, 86,2 km²) der Wasserversorgung der Stadt Charkiv dient. Übermäßige Wasserentnahme hat zu einer Senkung des Grundwasserspiegels im Flusstal geführt, was eine Entwaldung der Ufer zur Folge hatte. Im Unterlauf fließt der D. durch das Donbass-Industriegebiet, wo er durch industrielle Abwässer stark belastet ist.

Motienko J. V. 1982: Po Severskomu Doncu. Putevoditelʹ. Doneck.

(Sebastian Klüsener)


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