Netze (Fluss)

Netze (poln. Noteć); rechter Zufluss der Warthe in Westpolen, mit einer Länge von 388,5 km. Das Einzugsgebiet beträgt 17.331 km², der mittlere Wasserabfluss an der Mündung 79,6 m³/s. Die N. entspringt im See Przedecz (Jezioro Przedeckie), westlich von Kutno und durchfließt zahlreiche weitere Seen, u. a. Jezioro Modzerowskie, Brdowskie, Gopło (dt. hist. Goplosee), Szarlejskie und Pakoskie. In ihrem Unter- und Mittellauf fließt sie durch ausgedehnte Bruch- und Auenwälder mit großflächigen Überschwemmungsgebieten (N.bruch, poln. Nadnoteckie Łęgi) und bildet eine natürliche Grenze zwischen Pommern im Norden und Großpolen im Süden. Sie mündet bei Santok in die Warthe.

Die N. ist durch ein Kanalsystem mit der Weichsel, Brahe und Warthe verbunden, z. B. durch den Warthe-Goplo-Kanal (Kanał Warta-Gopło), den N.kanal (Kanał Notecki) und den Bromberger Kanal (Kanał Bydgoski). Ab Nakło nad Notecią (dt. hist. Nakel), wo der Bromberger Kanal eine Verbindung zu Brahe und Weichsel hergestellt, ist der Fluss über 282 km schiffbar. Das Flussbett ist teilweise reguliert. Die N. wird vorwiegend durch Berufsschifffahrt und Wassersport genutzt. Einen Teil des Flussgebietes nehmen Naturreservate mit typischer Bruchwald-Flora und Fauna ein.

Die regelmäßig überschwemmte Sumpflandschaft schränkte die Besiedlung lange Zeit ein. Erst im Zuge des friderizianischen Rétablissements in der Mitte des 18. Jh., in der es zur Trockenlegung des N. bruches kam, konnte das Gebiet großflächig kolonisiert werden. Es wurden besonders in der Umgebung von Drezdenko (dt. hist. Driesen) zahlreiche Dörfer angelegt, deren Bewohner mehrheitlich deutschsprachig waren.

(Sebastian Preiss)


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