Stojadinović, Milan

Stojadinović, Milan; *23.07.1888 in Čačak (Serbien) †26.10.1961 in Buenos Aires (Argentinien), Politiker und Ökonom.

S. ging in Užice und Kragujevac zur Schule und beendete 1910 das Jurastudium in Belgrad, wo er 1911 auf dem Gebiet des Finanzwesens promovierte. Im Anschluss verbrachte er mehrere Jahre zu Studienzwecken in München, Berlin, Paris und London. S. war wie bereits sein Vater Mitglied der „Radikalen Volkspartei“ (Narodna Radikalna Stranka, NRS). 1914–19 arbeitete er im Finanzministerium in Belgrad. 1923, 1925, 1927 und 1935 wurde er ins Belgrader Parlament gewählt.

Vom Dezember 1922 – Juli 1924, November 1924 – April 1926 sowie Dezember 1934 – Juni 1935 fungierte S. als jugoslawischer Finanzminister. Seinem Wirken in diesen Jahren wird die Stabilisierung des Dinar zugeschrieben. Am 23.6.1935 ernannte ihn Prinzregent Pavle zum Ministerpräsidenten sowie zum Außenminister Jugoslawiens. In der Folge gründete S. die neue Regierungspartei „Jugoslawische Radikale Union“ (Jugoslovenska Radikalna Zajednica, JRZ). Als jugoslawischer Regierungschef verfolgte er eine deutlich zentralistische und insbesondere pro-deutsche Politik und nahm den Titel „Führer“ („Vođa“) an. Zugleich zeigte er nur geringes Interesse an einer Lösung des seit etlichen Jahren bestehenden serbisch-kroatischen Gegensatzes. Ein Treffen zwischen S. und dem Führer der Kroatischen Bauernpartei (Hrvatska Seljačka Stranka, HSS), Vlatko Maček, im Januar 1937 verlief ergebnislos. Am 17.1.1938 wurde S. von Adolf Hitler empfangen, dieser hatte S.'s Regierung bereits zuvor deutsche Unterstützung zugesichert.

1938 gewann S. zwar die Parlamentswahlen, doch bereits im folgenden Jahr wurde er zum Rückritt gezwungen und an der Spitze der jugoslawischen Regierung durch Dragiša Cvetković ersetzt. Dieser übergab S. 1941 den Briten, die ihn bis 1946 auf Mauritius internierten. Danach übersiedelte er nach Argentinien, wo er unter anderem eine Wirtschafts- und Finanzzeitschrift herausgab.

S. verfasste eine Vielzahl von Büchern und Artikeln. Als sein bekanntestes Werk gilt „Weder Krieg noch Pakt. Jugoslawien zwischen zwei Weltkriegen“ (serbokroat. Ni rat ni pakt: Jugoslavija između dva rata), das im Jahr 1963 in Buenos Aires erschien und in dem er die Entwicklungen im SHS-Staat bzw. dem Königreich Jugoslawien der 20er- und 30er- Jahre subjektiv darstellt.

(Antje Helmerich)

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