Nikon (Reformen)

Nikonsche Reformen (russ. reformy Nikona)

Die vom Moskauer Patriarchen Nikon ab 1653 eingeleiteten Kirchenreformen hatten zum Ziel, die in der russisch-orthodoxen Kirche praktizierten Abweichungen von den liturgischen und rituellen Vorschriften der (griechisch-)orthodoxen Tradition abzuschaffen.

Zu den N. R. zählen neben der Revision der liturgischen Texte auf der Grundlage der Prüfung ihrer altkirchenslawischen Übersetzungen am griechischen Original, v. a. folgende Änderungen der kirchlichen Riten und Glaubenspraktiken: Das Zweifinger- wurde durch das Dreifingerkreuz ersetzt, das zweimalige Halleluja durch das dreimalige, die sieben Prosphoren (Abendmahlsbrote) bei der Proskomidie (der Vorbereitung des Abendmahls) durch fünf, dazu wurde die Verehrung des viereckigen Kreuzes neben dem üblichen achteckigen Kreuz eingeführt, weiterhin wurden einige Korrekturen im Credo und der Schreibweise des Namens Jesus (›Iisus‹ statt ›Isus‹) vorgenommen sowie die Richtung der kirchlichen Prozessionen (gegen den Lauf der Sonne statt nach dem Sonnenlauf) geändert.

Die N. R. führten mit der Entstehung einer innerkirchlichen Gegenströmung, der sog. Altgläubigen zur Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche.

Meyendorff P. 1991: Ritual and Reform: the Liturgical Reforms of Nikon in the 17th Century. Crestwood.

(Aleksandr Lavrov)

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