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Samarkand

Samarkand (altgriech. Marakanda, russ. S., usbek. Samarqand)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

S. ist eine der ältesten Städte der Welt. 1970 konnte sie ihr 2500jähriges Bestehen feiern. Im fruchtbaren Zarafshon-Tal, ca. 700 m ü. d. M. gelegen, mit einer Stadtfläche von ca. 15.000 ha und 362.300 Einwohnern (1999), ist S. Verwaltungszentrum der gleichnamigen Region und die zweitgrößte Stadt Usbekistans. Die Provinz Samarkand hat etwa 2.584.000 Einwohner (1998). Nach der amtlichen Statistik setzt sich diese wie folgt zusammen: Usbeken (76 %), Tadschiken (9,7 %), Russen (5,3 %), Tataren (3,3 %), Türken (0,8 %), Ukrainer (0,7 %), Koreaner (0,4 %), Kasachen (0,3 %), Uiguren (0,3 %), Juden (0,3 %), Deutsche (0,1 %), Kirgisen (0,1 %). In S. und Buchara lebt auch heute noch die älteste jüdische Gemeinde der ehemaligen Sowjetunion, deren Mitgliederzahl sich Ende des 20. Jh. durch die Auswanderung drastisch reduzierte.

Anfang

2 Kulturgeschichte

Vom 4. Jh. vor bis ca. zum 6 Jh. trug die Stadt den Namen Marakanda (altgriech.) und war Hauptstadt des sogdischen Reiches, das später Teil des türkischen Khaganats wurde. Die älteste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen S. entstand bereits im 6. Jh. v. Chr. auf den Hügeln von Afrosiab. Neben Buchara war S. ein zentraler Umschlagplatz des mittelasiatischen Teils der Seidenstraße, wo Güter aus der Levante, Persien, Indien, der arabischen Halbinsel und China den Besitzer wechselten und sich unterschiedliche Kulturen begegneten.

Im Laufe der Geschichte wurde die Stadt mehrfach eingenommen, so im Jahre 329 v. Chr. von den Truppen Alexanders d. Gr. und Anfang des 8. Jh. vom Heer des arabischen Kalifats.
Registan
Bald darauf stieg S. zu einem bedeutenden Zentrum der mittelalterlichen islamischen Gelehrsamkeit in Mawarannahr (arab.) und der gesamten islamischen Welt auf. 9.–10. Jh. herrschten hier die persischen Samaniden, im 11. Jh. die turkstämmigen Karahaniden, dann die Seldschuken, Mitte des 12. Jh. die chinesischen Kara Kitai, bis die Stadt Anfang des 13. Jh. von den Chorezmiern eingenommen und 1220 schließlich von den Mongolen erobert und völlig zerstört wurde. Das wiedererrichtete S. war zwischen Ende des 14. bis Anfang des 15. Jh. Hauptstadt des von Timur gegründeten Reiches. Jeweils in den Jahren 1497, 1500 und 1510
Shir Dor
gelang es dem Begründer der Dynastie der indischen Großmoguln, Babur, die Stadt, die er in seinen Memoiren ›Babur-nameh‹ nostalgisch schildert, für kurze Zeit einzunehmen. 1500 wurde S. Hauptstadt des usbekischen Šaybānīden-Reiches, verlor jedoch Mitte des 16. Jh. diesen Status zugunsten von Buchara und war von da an Teil des gleichnamigen Khanats (später Emirats). 1868 wurde S. nach verlustreichen Kämpfen von der russischen Armee eingenommen. Nach der Oktoberrevolution war S. für kurze Zeit (1924–30) Hauptstadt der Usbekischen SSR, bevor diese dann nach Taschkent verlagert wurde. Der Verlust des Hauptstadtstatus minderte die Bedeutung der Stadt nicht. Ein bedeutender Teil der politischen Elite des sowjetischen wie auch des unabhängigen Usbekistan stammt aus S. In der Sowjetzeit stieg S. zu einem bedeutenden Wissenschafts-, Kultur- und Wirtschaftszentrum Usbekistans auf.
Ihre Blütezeit erreichte die Stadt „aus Tausendundeiner Nacht“ unter Timur. Aus den eroberten Gebieten holten er und seine Nachfolger die besten Handwerker und Künstler in die Stadt, die zu jener Zeit ein wichtiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Mittelasiens war.
Bibi Khanum
Tillya-Qāri
Von Ruy González de Clavijo, dem kastilischen Botschafter, der 1403–06 eine Reise zum Hof Timurs unternahm, sind detaillierte und lebhafte Beschreibungen des damaligen S. überliefert. Uluğ Beg, ein Enkel und Timurs Nachfolger ließ 1424–29 eine Sternwarte errichten, die 1908 von dem russischen Wissenschaftler Vasilij L. Vjatkin entdeckt und ausgegraben wurde. Sie ist heute zu besichtigen und kündet von S. als Wissenschaftszentrum, dessen Bedeutung weit nach Asien ausstrahlte und noch auf Avicenna (10.–11. Jh.) zurückgeht. Noch immer verblüffen die dort gemachten genauen Beobachtungen die Fachwelt. Damals entstanden auch so wunderschöne Bauten wie die Bibi-Khanum-Moschee sowie das Gur-i-Emir-Mausoleum, in dem Timur, seine Söhne und Enkel begraben liegen. Diese und andere Baudenkmäler islamischer Architektur wie der Hauptplatz des alten S. Registan (gestaltet 15.–17. Jh.),
Shāh-i-Zinda
der von den drei Medressen Uluğ Beg, Shir-Dor und Tillya-Qāri umrahmt wird sowie die nahegelegenen Totenstadt Shāh-i-Zinda, ein Ensemble von Mausoleen aus verschiedenen Jahrhunderten, brachten S. den Ruf ein, „die schönste Stadt der Welt“ zu sein. 2001 wurden die Baudenkmäler S.s in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Auch in der deutschen Orientrezeption spielt S. eine bedeutende Rolle. Zu erwähnen ist v. a. Goethes ›West-östlicher Divan‹ (1819), der im Abschnitt Timur Nameh: Buch des Timur mittelasiatische Motive aufgreift. Franz Grillparzers ›Der Traum ein Leben‹ (1840) handelte in einem erdachten Königreich in S. und prägte die deutsche Vorstellung von der Stadt nachhaltig.

Bulatova V. A., Šiškina G. V. 1986: Samarkand: muzej pod otkrytym nebom. Taschkent. Knobloch E. 1999: Turkestan: Taschkent, Buchara, Samarkand; Reisen zu den Kulturstätten Mittelasiens. München. Lindgren U. (Hg.) 1993: Clavijos Reise nach Samarkand 1403–1406. Aus dem Altkastilischen übersetzt und mit Einleitung und Erläuterungen versehen. München.

(Bahodir Sidikov)

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