Karlovac
Karlovac (kroat., dt. hist. Karlstadt, ungar. hist. Károlyváros)
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1 Geographie
Die Stadt K. liegt am Fluss Kupa am Westrand des Pannonischen Tieflandes (Kroatien), 112 m ü. d. M. Weitere drei Flüsse (Korana, Mrežnica und Dobra) umfließen die Stadt. K. hat 49.082 Einwohner (2001), davon sind 85,9 % Kroaten, 8,6 % Serben u. a. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar 0,1 °C, im Juli 21,1 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 1099 mm. K. ist Hauptort des gleichnamigen Bezirks (Karlovačka županija, 3622 km²) und Sitz eines serbisch-orthodoxen Bischofs. K. verfügt u. a. über ein Stadtmuseum, ein Museum für sakrale Kunst, ein Franziskanerkloster und die frühbarocke Josephskirche mit Schrein.
2 Kulturgeschichte
Die Stadt entwickelte sich aus der mittelalterlichen Burganlage (Stari Grad Dubovac) der Grafen Frankopani. Im Zuge der Errichtung der Militärgrenze (›Vojna krajina‹) wurde K. am rechten Ufer des Flusses Kupa 1579 als österreichische Festung gegen die Osmanen gegründet. Den Ort für die Errichtung der Stadt wählte Erzherzog Karl II., dessen Namen die Stadt trägt. K. wurde im Stil einer Renaissancestadt in Form eines sechsarmigen Sterns angelegt. Bereits wenige Jahre nach der Gründung siedelte sich auch zivile Bevölkerung an. Nachdem die militärische Bedrohung durch das Osmanische Reich Ende des 17., Anfang des 18. Jh. stark abgenommen hatte, entwickelte sich K. von einer Festungs- mehr und mehr zu einer Handelsstadt. Unter Kaiser Joseph II. erhielt K. 1777 den Status einer königlichen Freistadt. Von 1809 bis 1813 gehörte die Stadt zu den „Illyrischen Provinzen“ (›Provinces Illyriques‹) Frankreichs. 1821 fiel K. erneut an das unter habsburgischer Herrschaft stehende Kroatien.
Von K. wurde 1810 eine Verbindung (Luisenstraße oder Strada Ludovicea) nach Rijeka gebaut. 1869 wurde mit dem Bau der Bahntrasse Rijeka–K. begonnen. 1881 zählte K. 5824 Einwohner und war bekannt für die umliegenden Walzmühlen. Als Durchgangsort zu den südlichen Gebieten Kroatiens war K. seit seinen Anfängen ein zentraler Handelsplatz.
Als in Jugoslawien im Dezember 1990 der Krieg zwischen den verschiedenen Volksgruppen bzw. Völkern begann und sich die mehrheitlich von Serben bewohnte Krajina abspaltete, wurde K. zur Frontstadt. Die Demarkationslinie zwischen der Republik Kroatien und der Krajina verlief drei bis vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Als die kroatische Armee die von Serben gehaltenen Gebiete 1995 einnahm, kam es zur Vertreibung eines Großteils der serbischen Bevölkerung.
Am linken Ufer des Flusses ist heute die Holz verarbeitende und elektrochemische Industrie angesiedelt. Die Stadt ist auch für ihre Brauerei (Karlovačko Pivo) bekannt. Die vier Flüsse bieten zahlreichen Touristen eine große Auswahl an Erholungs- und Sportmöglichkeiten.
Hösch E. 2002: Geschichte der Balkanländer von der Frühzeit bis zur Gegenwart. München. Stadt Karlovac (http://www.karlovac.hr) [Stand 31.10.2005].