Vyborg

Vyborg (russ., 1918–40 finn. Viipuri).

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

V. liegt 130 km nordwestlich von St. Petersburg im Gebiet Leningrad, am Finnischen Meerbusen und ist Zentrum des gleichnamigen Kreises. Die 78.000 (2005) zählende Stadt erstreckt sich auf der „Karelischen Landenge“ (finn. Karjalan kannas, russ. Karelʹskij perešeek) und den Halbinseln und Schären der V.er Bucht (finn. Viipurin Lahti, russ. Vyborgskij zaliv). Die durchschnittlichen Temperaturen betragen –8 °C im Januar, 17,8 °C im Juli. Die mittlere Niederschlagsmenge beläuft sich auf ca. 600 mm jährlich.

V. hat einen Seehafen und ist Eisenbahnknotenpunkt zwischen Helsinki und Moskau. Die wichtigsten Industriezweige sind Bauindustrie, Schiffbau, Elektrotechnik, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie (insbesondere Fischverarbeitung). 26 km nordöstlich von V. befinden sich Granitlagerstätten. V. ist Sitz eines Erzbistums.

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2 Kulturgeschichte

V. entstand zwischen dem 11. und 12. Jh. als russisch-karelische Siedlung. Diese wurde 1293 von schwedischen Truppen erobert, die auf der heutigen Schlossinsel (russ. Ostrov Zamkovyj) eine Burganlage errichteten. 1493 erhielt V. das Stadtrecht und fungierte als Handelszentrum zwischen Novgoroder Händlern und karelischen Jägern. Während des Großen Nordischen Krieges (1700–21) wurde V. 1710 von Zar Peter I. zurückerobert und ging nach dem Frieden von Nystad 1721 an das Russische Reich. V. entwickelte sich neben St. Petersburg zum bedeutendsten Handelszentrum in der Region und wurde russischer Vorposten im Nordwesten des Landes. Um 1811 wurde Teil des autonomen Großfürstentums Finnland. In diesem Zeitraum erlangte V. als Seehafen und als Industrie- und Handelszentrum an Bedeutung. Ab 1918, gehörte die Stadt zum unabhängigen Staat Finnland. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges war V. mehrmals Kriegsschauplatz, die meisten Finnen wurden aus der Stadt evakuiert, die Bevölkerung von V. halbierte sich auf ca. 45.000. Heute bilden die Russen die größte ethnische Gruppe der Stadt.

V.s Stadtzentrum ist mittelalterlich geprägt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das 1293 erbaute, Ende des 19. Jh. rekonstruierte Schloss und die Befestigungsanlagen mit dem sog. Runde Turm (Kruglaja bašnja, 1550) und dem Rathaus-Turm (15./16. Jh.). Nahe V. liegen die Landgüter ›Ronki‹ des Schriftstellers und Musikkritikers Vladimir F. Odoevskij und ›Sumeroki‹ des Komponisten Aleksandr K. Glazunovs.

vyborg (http://www.nortfort.ru/vyborg/) (Stand 7.3.2006).

(Ulrike Butmaloiu)

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