Archangelsk (Gebiet)

Archangelʹskaja oblastʹ (russ., „Archangelsker Gebiet“)

Das Verwaltungsgebiet A. erstreckt sich im Norden der Russischen Föderation über 587.400 km² und umfasst auch die Inselgruppen Nowaja Semlja und Franz-Joseph-Land. Es hat 1.291.370 Einwohner (2005). Hauptstadt des Gebiets ist die Stadt Archangelsk. A. in administrativer Hinsicht zugehörig ist auch der Autonome Kreis der Nenzen (Neneckij avtonomnyj okrug) mit 176.700 km² Fläche und 41.989 Einwohnern, von denen 19.100 in der Hauptstadt Narʹjan-Maṙ leben, die zugleich die einzige Stadt des Autonomen Kreises ist. 37 % der Fläche des Gebiets sind von Wald, 12,5 % von Sümpfen und 24 % von (Rentier-)Weiden bedeckt. Die nördliche Lage nur wenig südlich des Polarkreises erlaubt kaum landwirtschaftlichen Anbau, lediglich 1,3 % des Gebiets werden landwirtschaftlich genutzt.

Weitere große Städte neben A. sind Severodvinsk, Kotlas und Novodvinsk. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 74,7 % (im Autonomen Kreis der Nenzen 36,2 %), die Bevölkerungsdichte 2,2 Einwohner pro km² (im Autonomen Kreis der Nenzen 0,2 Einwohner pro km² [2002]). A. gehört zu den ethnisch homogensten Regionen der Russischen Föderation: 94,1 % der Bevölkerung sind Russen. Es war eines der im Rahmen der sowjetischen Planwirtschaft erschlossenen und staatlich subventionierten Industriegebiete. Mit dem Wegfall der materiellen Anreize, die Arbeitskräfte in die peripher gelegenen, naturräumlich ungünstigen Regionen lockten, setzte zu Beginn der 1990er Jahre eine Abwanderungswelle ein, in deren Folge die Bevölkerung bis 2003 um 16,9 % gesunken ist.

Die bedeutendsten Wirtschaftszweige sind die Holz verarbeitende Industrie und die Erdölförderung. In Severodvinsk befindet sich eine große Werft für Kriegsschiffe. In Pleseck liegt das – neben Baikonur in Kasachstan – wichtigste russische Raketenstart- und Raumfahrtzentrum.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die „Solovecker-Inseln“ mit dem gleichnamigen Kloster (Soloveckij monastyrʹ), das lange Zeit ein wichtiges Zentrum des orthodoxen Christentums in Nordrussland war und später zum Ausgangszentrum des GULag-Systems der UdSSR wurde. A. ist reich an Traditionen in Kunst und Handwerk (u. a. Schmuck-, Gemälde-, Kostümproduktion). Als einzigartig gilt die Vielzahl an erhaltenen Holzhäusern vom Ende des 19., Anfang des 20. Jh. A. verfügt zudem über zahlreiche Volkschöre und Orchester, Theater und Philharmonien.

mojgorod.ru/arhangel_obl/arhangeljsk/index.html (http://www.mojgorod.ru/arhangel_obl/arhangeljsk/index.html) [Stand 10.10.2005].

(Monika Schulze)


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