Wüste und Halbwüste

Wüste und Halbwüste

Im Gebiet um das Kaspische Meer kommen sowohl Halbw.n (in der Kaspischen Senke) als auch W.n (entlang des Küstenstreifens) vor.

In der Halbw. regnet es selten. Der Niederschlag lässt sich schwer vorhersagen; er geht an sehr unterschiedlichen Orten nieder. Es kann aber zu sehr ergiebigen Regenfällen kommen, nach diesen bilden sich temporäre Fließgewässer aus. Die Samen vieler Pflanzen bleiben jahrelang im Boden keimfähig. Nach einem Regen treiben die Gewächse sofort aus; sie entwickeln sich sehr rasch.

Die Pflanzendecke der Halbw. ist in den lange herrschenden Trockenperioden dünn und nicht zusammenhängend. Typische Pflanzen, die auch dann nicht absterben, sind Halbsträucher und Kräuter, die starke und lange dauernde Trockenheit ertragen, besonders verschiedene Arten von Beifuß. Auf Salzböden, die sich wegen der starken Verdunstungsrate weiträumig ausbilden (Wasser verdunstet, Salz bleibt zurück), kommen Gewächse vor, die höhere Gehalte von Salz an ihren Wuchsorten ertragen.

In der Kaspischen W. überwiegen die vegetationsfreien Flächen. Auch hier ist Beifuß charakteristisch, aber die Vegetation ist artenarm. Inmitten der Kaspischen Halbw. und W. erstreckt sich die breite Talniederung der Wolga. Dort ist galeriewaldartig üppigere Vegetation entwickelt, die u. a. aus Weiden, Pappeln, Ulmen und Eichen, aber auch aus Röhrichten besteht; in dieser Gegend kommen einige südliche Pflanzenarten vor, z. B. die Lotosblume.

In der Halbw. lässt sich ohne künstliche Bewässerung kaum Landwirtschaft betreiben. Traditionell genutzt wurde sie von Nomaden, die mit sehr mobilen Viehherden die Stellen aufsuchten, an denen es gerade geregnet hatte. Feste Wohnsitze konnten sie nicht haben. Auf schnellen Pferden reitend kamen sie weit im Land herum und blieben an den Orten des vorangegangenen Regens, bis die Flächen abgegrast waren und zogen dann zu anderen Weidegründen.

(Hansjörg Küster)


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