Virovitica

Virovitica (kroat., dt. hist. Virovititz bzw. Werowitz, ungar. hist. Verőcze).

Die slawonische Kleinstadt V. mit ihren 22.618 Einwohnern (2001) liegt 14 km von der Drau entfernt in einer Höhe von 122 m ü. d. M. in den westlichen Ausläufern des Bilo Gora-Massivs. Das Stadtgebiet umfasst 178,49 km². V. bildet die Kreuzung zwischen der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Draumagistrale einerseits (Graz–Marburg–Osijek) und einem der wenigen Slawonien in Ost-West-Richtung durchquerenden Verkehrswege andererseits (Bosnien-Pakrac-Daruvar-Ungarn).

V. ist seit 1232 mit städtischen Privilegien ausgestattet. Bekannt wurde die Stadt als Namensgeber für das bis 1918 bzw. 1922 existierende Komitat (županija) V., das seinen Verwaltungssitz in Osijek hatte. Dieses umfasste das gesamte nördliche Slawonien. Im Ort selbst ist v. a. das Schloss markant, welches die Grafen Pejačevići errichten ließen und das von der Mitte des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg den Grafen von Schaumburg-Lippe gehörte, die hier erheblichen Landbesitz hatten. Wirtschaftsgeschichtlich war V. v. a. in Verbindung mit dem slawonischen Holzabbau von Bedeutung. Im 19. Jh. zog die Gegend verschiedene Zuwanderergruppen, meist auss dem nahgelegenen Ungarn, an, damals entstand auch eine kleine jüdische Gemeinde. Zum Teil schon seit dem 18. Jh. lebten in und um V. bis 1944 auch verschiedene deutschsprachige Bevölkerungssegmente, einige Dörfer in der Umgebung (Brezik, Kapan) hatten deutsche Bevölkerungsmehrheiten.

(Carl Bethke)

Views
bmu:kk