Székesfehérvár

Székesfehérvár (ungar., dt. hist. Stuhlweißenburg, latein. Alba Regia bzw. Alba Regalis).

Sz. ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Komitats Fejér in der Randsenke südostlich des Bakonywalds am Fluss Gaja, 101.299 Einwohner (2005), auf einer Fläche von 170,9 km², 111 m ü. d. M.; Bahnknotenpunkt und Industriestandort (Aluminiumverarbeitung, Maschinenbau, Unterhaltungselektronik).

Sz. ist eine der historisch bedeutendsten Städte in Ungarn an der Kreuzung wichtiger Handels- und Heerstraßen. Im 1. Jh. wurde unweit Sz.s das antike Gorsium gegründet, das zum Sitz der Provinzverwaltung wurde. Nach dessen Untergang (260) wurde Jahrzehnte später die Stadt Herculia erbaut, die Ende des 4. Jh. ihre Blütezeit erlebte und noch Anfang des 16. Jh. unter dem Namen Föveny überliefert ist. Großfürst Géza gründete 972 n. Chr. die Siedlung unter dem Namen Fehérvár. Sein Sohn, König Stephan I. vergab 1001 an Sz. das Stadtrecht und ließ hier eine königliche Burg erbauen. Bis 1540 war Sz. Krönungs- und Begräbnisstätte der ungarischen Könige. In der von Stefan I. gegründeten Hl. Jungfrau-Basilika wurden die Krönungsinsignien aufbewahrt. Hier befand sich auch die Schatzkammer und das Königliche Archiv, wenngleich die Rolle der königlichen Residenz im 13. Jh. an Buda abgetreten werden musste. In der Unterkirche der Basilika wurde auch Ungarns erster König beigesetzt.

1543 wurde die königliche Freistadt von den Osmanen erobert und blieb bis 1688 besetzt. Die Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut und in der Stadt entstanden zahlreiche Bäder. In Folge der Eroberung und der Kämpfe wurde Sz. vollkommen
Gedenkstätte
verwüstet. Die Reste der Basilika sowie das Lapidarium mit dem Sarkophag König Stephan I. sind heute in der nationalen Gedenkstätte im mittelalterlichen Ruinengarten zu besichtigen. Im 18. und 19. Jh. wurde Sz. im barocken und klassizistischen Stil wieder aufgebaut. Unter Kaiserin Maria Theresia 1777 erlang die Stadt den Rang eines Bistums und wurde zum geistigen Zentrum des ungarischen Katholizismus. Die aus dem 13. stammende St.-Stephan-Basilika erhielt jetzt ihre barocke Fassade und Innenausstattung, vornehmlich Arbeiten österreichischer Meister. Neben dem Dom befindet sich die St.-Anna-Kapelle, das einzige Gebäude aus dem Mittelalter, mit Wandgemälden aus der Osmanenzeit. Als kulturelles Denkmal ist die serbisch-orthodoxe Rác-Kirche zu erwähnen. Ikonostase und Fresken stammen aus dem frühen 18. Jh. Weiterhin sehenswert sind u. a. der Zichy-Palast, das spätbarocke Rathaus, die Franziskanerkirche sowie die Denkmäler für Matthias Corvinus und die ›Goldene Bulle‹.

http://www.szekesfehervar.hu/ [Stand 22.9.2004].

(Orsolya Szászi)


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