Stryj (Fluss)

Stryj (ukrain./poln. hist./russ. hist.); rechter Nebenfluss des Dnjestrs im westukrainischen Gebiet Lʹviv (dt. Lemberg) mit einer Länge von 232 km und einem Einzugsgebiet von 3055 km². Die mittlere Abflussmenge beträgt an der Mündung 49,8 m³/s. Der Fluss entspringt in den Ostkarpaten und mündet in den Vorkarpaten in den Dnjestr. Während er im Oberlauf den Charakter eines Gebirgsflusses mit tiefeingeschnittenen Schluchten hat, so haben sich im flacheren Unterlauf viele Nebenarme ausgebildet, wobei die Ufer teilweise versumpft sind. Wichtige Städte am Fluss sind Turka, Stryj und Žydačiv. Größere Zuflüsse sind Zavadka, Opir und Žyžava (rechts), sowie Stynavka und Tejsarivka (links). Das Wasser des Flusses wird zur Trinkwasserversorgung und zur Bewässerung genutzt.

Der Oberlauf wird überwiegend von den Bojken bewohnt, einer rusinischen Minderheit, die offiziell als eine ethnische Subgruppe der Ukrainer definiert werden. Der Unterlauf war bis zu den Tötungen und Umsiedlungsmaßnahmen des Zweiten Weltkriegs ein gemischtes Siedlungsgebiet, in dem Ukrainer, Polen und Juden lebten. Ab dem 18. Jh. entstanden dort auch deutsche Siedlungen. Heute stellen Polen, Juden und Deutsche nur noch kleine Minderheiten.

(Sebastian Klüsener)

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