Kolomna

Kolomna (russ.)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

K. liegt im Gebiet Moskau an der Mündung des Flusses Moskwa in die Oka 110 km südöstlich von Moskau entfernt an der Eisenbahnstrecke nach Rjazanʹ und hat einen Flusshafen. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 114 m ü. d. M., erstreckt sich über eine Fläche von 58 km² und hat 148.000 Einwohner (2005).

Das Klima ist gemäßigt-kontinental. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar –10,5 °C, im Juli 18,5 °C, die jährliche Niederschlagsmenge im Schnitt 511 mm. Höhere Bildungseinrichtungen sind das „Staatliche Pädagogische Institut K.“ (Kolomenskij Gosudarstvennyj Pedagogičeskij Institut) und die „Filiale K. der Moskauer Staatlichen Offenen Universität“ (Moskovskij Gosudarstvennyj Otkrytyj Universitet, Kolomenskij filial). K. wird zum sog. Goldenen Ring gezählt.

Anfang

2 Kulturgeschichte

Erstmals erwähnt wurde K. 1177 in der Laurentius-Chronik (russ. Lavrentʹevskaja letopisʹ) als Grenzstadt des Fürstentums Rjazanʹ und war in dieser Zeit auch als Handels- und Handwerkerstadt bekannt. 1301 wurde sie der Moskauer Rus angegliedert. Vor der Schlacht auf dem Schnepfenfeld (Kulikovoe pole) 1380 sammelte Dmitrij Ivanovič, gen. Donskoj, hier sein Heer. Im selben Jahr wurde das „Bobrenov-Kloster“ (Bobrenov monastyrʹ) gegründet, 1379 wurde das „Erlöserkloster“ (Spasskij monastyrʹ) zum ersten Mal erwähnt.

1934–35 wurde auf dem Kremlgelände eine vormongolische Kulturschicht mit Resten von Wohnhäusern und Werkstätten mit Werkzeugen und Waffen freigelegt, die einzigen Zeugnisse dieser Zeit, denn zwischen dem 13.–16. Jh. wurde K. mehrmals von den Mongolen zerstört. An dem strategisch wichtigen Ort für die Verteidigung der Moskauer Rus wurden die hölzernen Befestigungsanlagen 1525–31 durch einen Kreml aus Stein ersetzt, von dem heute Ziegelmauern und sechs Türme erhalten sind, einschließlich des Torturms „Pfingsttor“ (Pjatnickie vorota) und des „Turms der Marina“ (Marinkinaja bašnja), dessen Name an Marina Mnišek, Ehefrau des „Falschen Demetrius“ erinnert. 1552 gründete man das Kloster ›Brusenskij monastyrʹ‹. Die „Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale“ (Uspenskij sobor) wurde 1672–82 an der Stelle des Kirchengebäudes von 1379 neu errichtet.

Die alte Stadt hat keinen konzipierten Grundriss, die Straßen verlaufen um den Kreml herum unregelmäßig, erst ab 1784 richtet sich die Bebauung nach einem regelmäßigen Plan.

Nachdem die Stadt an militärischer Bedeutung verlor entwickelte sich K. im 17. u. 18. Jh. zu einer Handels- und Kaufmannsstadt. Textilfabriken wurden gegründet. Im 19. Jh. siedelte sich weitere Industrie an. Aus Reparatur- und Zulieferwerkstätten für die Eisenbahnstrecke entstand eine Fabrik für Maschinenbau und Dampflokomotiven, heute das größte Transportmaschinenbauunternehmen Russlands.

Im Zweiten Weltkrieg wurden in K. Rüstungsgüter erzeugt. Als nach dem Krieg die zivile Produktion wieder aufgenommen wurde, konnte der Industriestandort mit der Gründung u.a. von Textil-, Zement- und Baustoffbetrieben weiter wachsen. 1938 diente das Dorf Kirova bei Kolomna als Drehort für den Film ›Aleksandr Nevskij‹ von Sergej Ėjzenštejn und Dmitrij Vasil’ev.

town-kolomna (http://town-kolomna.chat.ru) (Stand 28.4.2005). kolomnatour (http://www.kolomnatour.ru) (Stand 27.5.2005). kolomnaonline (http://www.kolomnaonline.ru) (Stand 27.5.2005).

(Ulrike Granaß)

Anfang
Views
bmu:kk