Moskau (Stadt)

Moskau (russ. Moskva)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

Von 1480 bis 1712 war M. Hauptstadt Russlands und ist es seit 1918 (1922–91 als Hauptstadt der Sowjetunion) erneut. Damit erhielt die Stadt die Aufgabe zurück, die sie seit ihrer Gründung zunächst als Zentrum eines Teilfürstentums, dann des aufstrebenden Moskowiterreichs (Moskauer Rus) eingenommen hatte und die ihr zeitweise verloren gegangen war, nachdem Peter der Große 1703 St. Petersburg, das 1712 neue Hauptstadt wurde, gegründet hatte.

Als Hauptstadt der Russischen Föderation untersteht M. direkt der Zentralverwaltung und ist damit – ebenso wie St. Petersburg – gleichberechtigt unter den 89 Subjekten der Verfassung. Die heutige Bedeutung von M. beruht auf der Konzentration höchstrangiger Institutionen und Aufgaben im Bereich von Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Als Hauptstadt des flächengrößten Staates der Erde und der früheren Supermacht geht von den politischen Akteuren weitreichende Bedeutung aus.

Lage und Administration

M. liegt im Osteuropäischen Tiefland im Einzugsgebiet der Wolga, ca. 150 m ü. d. M. Die durch M. fließende Moskwa ist linker Nebenfluss der Oka, die ihrerseits in die Wolga mündet. Das Klima in M. ist stark kontinental geprägt. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar –9,3 °C, im Juli 18,1 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf 688 mm.

Das Territorium M.s umfasst mit den der Stadtadministration unterstellten und 2004 vollständig eingegliederten Städten (wie Zelenograd) und Siedlungen städtischen Typs 1081 km², von denen 878,7 km² innerhalb des M.er Autobahnrings liegen, welcher lange Zeit die administrative Grenze gegenüber dem Verwaltungsgebiet Moskau (Moskovskaja oblastʹ) markierte. M. ist in zehn Distrikte untergliedert. 162 km² der Stadtfläche nehmen Grünanlagen ein. M. ist Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets.

Bevölkerung

Die Bevölkerung M.s wurde nach dem Zensus von 2002 mit 10.126.424 Personen angegeben; die Fortschreibung gibt für Anfang 2006 10.426.075 Einwohner an. Nach langer kontinuierlicher Bevölkerungszunahme hatte M. in den 1990er Jahren zunächst einen leichten Bevölkerungsrückgang erlebt, der teils auf die relative Überalterung der Bevölkerung, teilweise aber auch auf Fortzüge während der wirtschaftlichen Transformationskrise zurückzuführen ist. 1992 war mit 8,8 Mio. Personen (in den damaligen, 9,0 Mio. in den heutigen Stadtgrenzen) ein Höchststand erreicht worden, ehe der Rückgang einsetzte.

Trotz der relativ strikten Zuzugskontrolle lebten aber immer auch Personen in M., die ohne Zuzugsberechtigung als Illegale zugereist waren und sich jeder Registrierung entzogen. Ende der 1990er Jahre schätzte man ihre Zahl schon auf eine halbe bis anderthalb Millionen Menschen. Die Bevölkerungsentwicklung im Verlauf des 20. Jh. lässt eine fast kontinuierliche Bevölkerungszunahme erkennen. Bei der ersten gesamtrussischen Zählung 1897 war mit 1.038.591 Einwohnern gerade die Schwelle von einer Million übersprungen worden. 1916 wurden bereits 2.017.000 erreicht, 1939 in den damaligen administrativen Stadtgrenzen bereits 4,542 Mio., nachdem der Industrialisierungsschub in den beiden ersten Fünfjahresplänen für eine gewaltige Zuwanderung gesorgt hatte.

Während des Krieges fiel die Bevölkerungszahl auf 2,5 Mio. (1941). Die erste Zählung nach dem Zweiten Weltkrieg wies 1959 6.008.572 Einwohner nach, die Zählung von 1970 brachte fast eine zusätzliche Million (6.941.961) und die von 1979 eine weitere (7.830.509). Nur mit Mühe ließ sich das Wachstum der Stadt bremsen. Die Stadtplanung von 1971 wollte noch die Einwohnerschaft M.s auf 7 Mio. begrenzen, doch kam es zu weiteren Zuzügen. Damit war auch die Absicht des Generalplanes von 1971, die Stadt mit dem Autobahnring zu begrenzen, nicht mehr zu halten. Ende 1985 wurde eine Neuabgrenzung vorgenommen, die an mehreren Stellen zusätzliche Flächen des M.er Gebietes der Stadt M. zuweist. Mit seiner jetzigen Einwohnerzahl auf abermals erweiterter Fläche zählt M. demographisch zu den Megastädten der Erde.

Während der letzten Volkszählung (2002) wurden in der Stadt 168 ethnische Gruppen festgestellt. Die Mehrheit stellen die Russen (84,8 %), gefolgt von den Ukrainern (2,4 %), Tataren (1,6 %), Armeniern (1,2 %), Aserbaidschanern (0,9 %), Juden (0,8 %), Weißrussen (0,6 %), Georgiern (0,5 %), Moldauern (0,4 %), Tadschiken (0,3 %), Usbeken (0,2 %), Mordwinen (0,2 %), Tschuwaschen (0,2 %), Vietnamesen (0,1 %), Tschetschenen (0,1 %), Chinesen (0,1 %), Osseten (0,1 %) u. a. (5,8 %).

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Wirtschaft und Verkehr

Die wirtschaftliche Vorrangstellung M.s ist heute v. a. im Rahmen Russlands und teilweise der GUS-Staaten zu sehen. Eine Einbindung in globale Vernetzungen muss sich – insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht – erst noch herausbilden, obwohl das M.er Stadtwachstum schon stark von der Globalisierung gesteuert wird. Das sowjetische Wirtschaftssystem schottete die russische Metropole jahrzehntelang gegen internationale Einflüsse ab und verhinderte ausländisches Kapitalengagement. Repräsentanzen ausländischer Unternehmen kamen großenteils nur in überwachten Gebäuden für Ausländer oder in Hotels unter. Noch heute ist wegen der Undurchsichtigkeit des Immobilienmarkts, wegen des Büroraummangels und wegen einer gewissen Rechtsunsicherheit, die sich in mehrfach veränderten Bestimmungen äußert, ihre Ansiedlung erschwert. M. gelang es bisher nicht, zu den Schaltzentralen der globalen Wirtschaft aufzurücken.

Die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe spielt heute nur noch eine nachgeordnete Rolle. Einerseits waren bereits in der späten Sowjetzeit Produktionskapazitäten auf andere Standorte außerhalb M.s verlagert worden, zum anderen sank krisenbedingt die Produktion in den 1990er Jahren, insbesondere in traditionellen Industriezweigen. Nur Energieerzeugung und Lebensmittelherstellung verzeichneten Zunahmen des Produktionswerts, die allerdings auf die kräftig angehobenen Verkaufspreise zurückgehen. Der Beschäftigungseffekt neu entstandener Kleinunternehmen – auch im produzierenden Sektor – ist insgesamt gering. Noch immer jedoch gehören Maschinen, Automobile, Baumaterialien, Fernsehapparate, Stoffe und Textilien, alkoholische Getränke und Nahrungsgüter zu den wichtigsten Erzeugnissen der Hauptstadt.

Wie zahlreiche andere Metropolen ist M. Sitz der größten nationalen Unternehmen, von denen einige auch transnational über die GUS hinaus wirken und beginnen, als „global player“ tätig zu sein. ›Lukoil‹ (Erdölwirtschaft), ›Gazprom‹ (Erdgaswirtschaft Westsibiriens), ›Lukoil‹ (Erdölwirtschaft), ›Transneft‹ (Betreiber von Ölpipelines) und ›Rostelekom‹ (Telekommunikation) sind wichtige Akteure, die zugleich als Steuerzahler zum relativen Reichtum der Stadt beitragen.

Mit dem Bankenwesen konnte M. zudem einen im Transformationsprozess maßgebenden Wirtschaftsbereich an sich binden. Bereits Mitte der 1990er Jahre liefen 32 % der Außenhandelseinnahmen russischer Unternehmen über M.er Konten. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurden 80 % aller Finanzgeschäfte Russlands in M. abgewickelt. Ein Drittel der Geschäftsbanken Russlands hat hier ihren Sitz, insbesondere die Hälfte der 100 finanzstärksten Banken. Damit kontrolliert M. den Kapitalfluss im gesamten Land. Die Bankenkrise vom August 1998 stärkte die relative Stellung M.s. Da gerade im Bankensektor weitaus höhere Löhne als in anderen Wirtschaftszweigen gezahlt werden, trägt er dazu bei, innerrussische Einkommensdisparitäten zu verschärfen.

Das sowjetische M. hatte keinen echten Immobilienmarkt gekannt, obwohl bereits in den 1970er Jahren innersowjetische Diskussionen über einen ökonomischen Lagewert in Gang gesetzt worden waren. Mit dem Übergang zur Marktwirtschaft bildete sich sehr rasch ein solcher Markt heraus – anfangs noch mit heftigen Preissprüngen, solange die Wertbildung nicht abgeschlossen war und rechtliche Bestimmungen sich häufig änderten, inzwischen in einer etwas ruhigeren, aber tendenziell zu höheren Preisen führenden Regulierung. Die Knappheit von zentral gelegenen, gut erreichbaren Büroflächen, aber auch künstliche Verknappung verfügbarer Objekte durch die Stadtverwaltung ließ M. zeitweise zu einer der teuersten Metropolen der Welt werden. Inzwischen reduziert nachholende Bautätigkeit die Mietpreise wieder etwas.

Auch die für andere Megastädte zumeist üblichen hohen Verkehrsbelastungen kennt M., doch ist die Verkehrsinfrastruktur relativ gut ausgebaut, v. a. weil die Gigantomanie der Sowjetzeit die Anlage besonders breiter Straßen gefördert hatte. Der ÖPNV war weit reichend ausgebaut worden, und die 1935 eröffnete Metro behielt ihre Bedeutung als Massenverkehrsmittel trotz mehrfacher Tariferhöhungen (2003: 3,2 Mrd. Fahrgäste). Inzwischen sind hier jedoch zunehmend Wartungsmängel, Verschleiß durch Überalterung des rollenden Materials, wachsende Unzuverlässigkeit und Vernachlässigung von Ausbaumaßnahmen festzustellen. M. verfügt über drei internationale Flughäfen: Domodedovo (13.960 Tsd. Passagiere 2005), Šeremetʹevo (12.174 Tsd. Passagiere und 109.508 t Fracht 2005) und Vnukovo (3619 Tsd. Passagiere 2005) sowie einen vierten in Bykovo, der ausschließlich dem Inlandflugverkehr dient (ca. 100 Tsd. Passagiere 2005). Der Schienenverkehr wird über neun Bahnhöfe abgewickelt.

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Bildung und Kultur

Überaus ausgeprägt ist seit spätsowjetischer Zeit die Zentrumsfunktion M.s im Wissenschafts- und Forschungsbereich mit rd. 100 Hochschulen (darunter die staatliche Lomonossow-Universität [1755]), unzähligen Forschungsinstituten der Akademie der Wissenschaften und Bibliotheken, so der Russischen Staatsbibliothek (früher Lenin-Bibliothek), und einem Anteil von (2004) 19 % an den Studierenden sowie der Hälfte aller Habilitierten des Staates. Gerade der Wissenschaftsbereich erlebte während des Transformationsprozesses einen drastischen Beschäftigungsrückgang um 15 % allein im Zeitraum 1991–94. Nur teilweise war es Wissenschaftlern möglich, in der Privatwirtschaft neue, dann meist wesentlich besser bezahlte Posten zu finden. Viele hoch qualifizierte Forscher sahen sich gezwungen, das Land zu verlassen (brain drain), obwohl mit internationalen Kooperationsprogrammen versucht wird, Forschung in Russland finanziell zu unterstützen. Die Konzentration stellenloser Wissenschaftler auf M. lässt das Phänomen dieser spezifischen Arbeitslosigkeit in der russischen Hauptstadt besonders markant hervortreten.

Für die Kultur stehen eine Reihe bedeutender Museen (Tretjakovʹ-Galerie [1902], Puschkin-Museum [1957], Historisches Museum [1872]), das Bolschoitheater (1776) und die Philharmonie.

Zum Zentrum für nationale und internationale Sportveranstaltungen wurde das Olympia-Gelände (Sommerolympiade 1980) am Fuß der Sperlingsberge. M. zieht als Stadt viele Touristen an; Hauptsehenswürdigkeiten sind der Kreml und seine unmittelbare Umgebung mit dem Roten Platz, der Basilius-Kathedrale und dem Kaufhaus GUM, ferner das Stadtviertel ›Arbat‹, einige Klosteranlagen, die Lomonossow-Universität mit dem Blick von der Aussichtsterrasse der Sperlingsberge über die Sportstätten beim Olympia-Stadion auf die Stadt sowie der Fernsehturm von Ostankino. Theater und Museen bieten kulturelle Anregungen.

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2 Kulturgeschichte

M. entstand wohl im 11. Jh. als Siedlung und wurde 1147 erstmals schriftlich erwähnt. 1237 zerstörten einfallende Mongolen den schon im 12. Jh. befestigten Herrschaftssitz. Die Verlegung des Metropolitensitzes nach M. zu Beginn des 14. Jh. brachte der Stadt eine religiöse Bedeutung, auf die sich die Idee des „Dritten Rom“ gründete.

Mit dem von Dmitrij Ivanovič errungenen Sieg über die Mongolen auf dem sog. Schnepfenfeld (russ. Kulikovo oder Kulikovskoe Pole) (1380) gewann M. an Bedeutung innerhalb Russlands. 1480 gelang es endgültig, die Mongolenherrschaft abzuschütteln, und M. wurde Hauptstadt Russlands. Danach setzte ein erstes Stadtwachstum mit der Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten ein. Unter dem Großfürsten Ivan IV. gelang es Russland, die Chanate Kasan und Astrachan zu erobern; damit wurde Russland zu dem Vielvölkerstaat, der es bis heute blieb. Allerdings folgte an der Wende von 16. zum 17. Jh. eine „Zeit der Wirren“ (smuta), die erst mit der Wahl des Zaren Michail Fëdorovič Romanov 1613 endgültig zu Ende ging und von einer neuen Blüte M.s abgelöst wurde. Auch nach der Verlegung der Residenz nach St. Petersburg (1712) blieb M. kulturelles Zentrum Russlands. Beim Angriff Napoleons auf M. 1812 wurde die Stadt durch den „Großen Brand“ zerstört, nachdem die Einwohner ihre Holzhäuser angezündet und sich aus M. zurückgezogen hatten, bis Napoleon durch die Winterkälte kurz vor Moskau zum Abzug gezwungen wurde.

Im 19. Jh. setzte nach dem Wiederaufbau der Stadt die Industrialisierung ein, mit der eine Zunahme sozialer Kontraste und Konflikte verbunden war. Ende 1905 wurde M. von der ersten russischen Revolution erfasst; am Ende des Ersten Weltkriegs begünstigten soziale Spannungen und wirtschaftliche Probleme die Februar- und Oktoberrevolution von 1917. 1918 übernahm M. wieder die Hauptstadtfunktion, 1922 wurde hier die Sowjetunion gegründet. Die Industrialisierung unter Stalin begünstigte in den 1930er Jahren M. mit spektakulären Großbauten, darunter dem Baubeginn an der Metro. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt uneingenommen, so dass unmittelbar nach Kriegsende ein neuer Ausbau einsetzen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt M. die sowjetische Auszeichnung als Heldenstadt; anlässlich des 50. Jahrestags des Kriegsendes wurde 1995 ein Memorial im Westen der Stadt eröffnet. Mitte der 1950er Jahre begann eine umfassende Ausweitung der Wohnbauflächen. Die Sommerolympiade 1980 trug zu einer ersten vorsichtigen Öffnung der Sowjetunion gegenüber dem Ausland bei. Im August 1991 scheiterte nach wenigen Tagen ein Putschversuch gegen den sowjetischen Staatspräsidenten Gorbatschow; es gelang aber nicht, den Auflösungsprozess der Sowjetunion zu stoppen, so dass Ende 1991 nach Unabhängigkeitserklärungen aller nichtrussische Sowjetrepubliken, nach der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (8./21.12.1991) und nach der von Jelzin erzwungenen Demission Gorbatschows die Sowjetunion aufhörte zu bestehen.

M.s Grundstruktur weist ein relativ einfaches Muster auf: einen radial-konzentrischen Grundriss, der Ergebnis der im Laufe des mittelalterlichen Aufstiegs erworbenen Herrschaftsausübung über Nachbarn aller Himmelsrichtungen und daraus resultierenden Handelsverflechtungen mit einem kontinuierlichen, selten hypertrophen, aber auch selten stagnierenden Wachstum ist.

Die einzelnen Hauptphasen der Stadtgeschichte haben deutlich erkennbare Strukturen hervorgebracht:

- Aus dem Mittelalter und der damaligen latenten Gefahr von Mongoleneinfällen und Bruderzwisten zwischen den russischen Großfürsten stammen die Befestigungen vom Kremltyp sowie die beiden Grundformen der Stadterweiterung mit Händlerstadt (posad) und Handwerkervorstadt (sloboda – „Freiheit“, nach den speziellen Ansiedlungsfreiheiten). Ergänzt wird dieser mittelalterliche Kern durch den Ring der Wehr- und Sicherungsklöster, die nebenbei als Besitzungen der geistlichen Oberschicht auch bäuerliche Versorgungsaufgaben wahrzunehmen hatten (z. B. „Hl.-Danilov-Kloster“ [Sv.-Danilov- monastyrʹ, 1282], „Erlöser-Andronikov-Kloster“ [Spaso-Andronikov-monastyrʹ, 1357], „Neue-Erlöser-Kloster“ [Novospasskij monastyrʹ, 1462], „Neue-Jungfrauen-Kloster“ [Novodevičij-monastyrʹ, 1524], „Don-Kloster“ [Donskoj monastyrʹ, 1591]).

- An der Wende zur Neuzeit entstanden analog zu den Handwerker-Vorstädten die ersten Ausländerviertel, die auf der bis heute geübten Praxis beruhen, die Ausländer in mehr oder weniger deutlich abgetrennten Wohnvierteln anzusiedeln.

- Die frühe Industrialisierung Russlands zur Zeit Peters des Großen (1682–1725) hat M. weniger als andere Städte erfasst; aber der Übergang vom bäuerlichen Textilgewerbe zu Manufakturen, auf deren Tradition die heutige Textilindustrie M.s beruht, ist sicher ein Element dieser Zeit. Seither ist M. eine Industriestadt mit hohen Produktionsanteilen bei einigen Spezialzweigen geblieben.

Auch einzelne prominente Gebäude und Viertelstrukturen spiegeln die historische Entwicklung wider: Als Mittelpunkt M.s konnte man bis Ende der 1980er Jahre den Kreml und den „Roten Platz“ (Krasnaja ploščadʹ) mit dem Lenin-Mausoleum ansehen. Die zentrale Funktion des Platzes blieb bestehen, auch wenn das Lenin-Mausoleum inzwischen seine Anziehungskraft verlor. Für den Fremden steht vermutlich der „Rote Platz“ noch immer an der Spitze der Attraktionen; das Ensemble von Platz, Kreml, „Basilius-Kathedrale“ (Sobor Vasilija Blažennogo, 1550–60) und Kaufhaus GUM hat symbolhaften Charakter. Es dürfte wenige Weltstädte geben, in denen die Kontinuität von der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befestigungsanlagen bis in die Gegenwart in diesem Maße existiert. Im Kreml sind wichtige Regierungsstellen untergebracht, zum anderen ergießt sich ein ständiger Touristenstrom in den Bereich um den Kathedralenplatz.

Der Kreml geht auf die Zeit unmittelbar nach der ersten Erwähnung M.s zurück. Seit 1156 ist von Befestigungen auf einem Terrassensporn zwischen der Moskwa und einem unbedeutenden Nebenfluss Neglinnaja die Rede, mehrfach wurden diese Befestigungen in den folgenden Jahrhunderten erweitert. Jede Zeit hat versucht, einen baulichen Akzent zu setzen.

Jenseits des „Roten Platzes“ schließt sich das alte Handelsviertel (Kitaj gorod) an. Dieser Bereich, in dem sich Fernhandel und Verflechtungen mit dem gewerbereichen Umland von M. verzahnten, erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jh., als Russland unter der Führung einiger besonders fähiger Finanzminister im Eisenbahnzeitalter auch wieder Zugang zum Fernhandel suchte, eine umfassende bauliche Umgestaltung mit einer Art russischem Historismus, vergleichbar den Stadterweiterungen und -umgestaltungen der Gründerzeit in Mitteleuropa.

Jenseits des platzartig erweiterten Halbbogens, der Kreml, „Roten Platz“ und ›Kitaj-gorod‹ umgibt, schließt die erste Stadtweiterung an, die Ende des 16. Jh. als Wohnstadt entstanden war und bald darauf von einer weißgetünchten Ziegelsteinmauer umgeben wurde. Von dieser Mauer leitet die Volksetymologie den Namen „Weiße Stadt“ (Belyj gorod) ab; wahrscheinlicher ist der Bezug zum „weißen“, d. h. von Staatsabgaben freien Land. Auf diesen mit Freiheitensrechten versehenem Grund siedelten sich Dienstleute und Gewerbetreibende an, so dass neue Stadtviertel entstanden, mit geringer zeitlicher Verschiebung auch für Ausländer.

Von diesem Straßenbogen strahlen die wichtigsten Ausfallstraßen nach Westen, Norden und Osten aus. Sie sind die Speichen in dem Rad, das noch von weiteren Ringstraßen zusammengehalten wird. Wie der innere Halbbogen auf der Nordseite der Moskwa zieht sich im Abstand von 500–1000 m der „Boulevard-Ring“ (Bulvarʹnoe kolʹco) um die Innenstadt, der den Verlauf der Mauer als Abschluss der „Weißen Stadt“ nachzeichnet, im Abstand von weiteren 500 m der „Gartenring“ (Sadovoe kolʹco), der auch die Südseite der Moskwa umfasst und damit die innerste vollständige Ringstraße in M. ist. Seinen Namen trägt der Ring nach den Gärten, die dort angelegt worden waren, nachdem der ursprünglich aufgeschüttete Erdwall (zemljanoj gorod – „Erdstadt“) abgetragen worden war, der diesem Wachstumsring den Namen gab.

Die Straßenzüge konnten sich nach der relativ frühen Entfestigung (1775) herausbilden. Heute ist der „Gartenring“ nicht mehr in der Lage, den seit Beginn der 1990er Jahre rasch anschwellenden Pkw-Verkehr aufzunehmen. Seit Mitte der 1990er Jahre wird daher ein „Dritter Ring“ (Tretʹe kolʹco) als Stadtautobahn angelegt, von dem große Abschnitte bereits fertig gestellt sind.

An zwei Beispielen ist die Bedeutung der „Weißen Stadt“ als Geschäftszentrum besonders gut zu zeigen, an der „Tverʹer Straße“ (ul. Tverʹskaja), die als Hauptgeschäftsstraße M.s gilt, und an der „Kuznecker Brücke“ (Kuzneckij Most), die zu den vielen Verbindungsgassen zwischen den Radialstrahlen gehört. Die „Tverʹer Straße“, zur Sowjetzeit „Gorki-Straße“ (ul. Gorʹkogo) genannt, weist auf der Westseite eine beachtliche bauliche Vielfalt auf. Die Ostseite des unteren Straßenabschnittes und große Teile der Westseite im stadtauswärts führenden Abschnitt sind dagegen unter Stalin umgestaltet worden, und zwar in der strengen Fassadengliederung, die typisch für den spätstalinistischen Stil der 1940er Jahre ist. Damals war die Straße auf eine Prachtavenue von 40 m Breite erweitert worden.

Im Gebiet südlich der Moskwa (Zamoskvorečʹe), deren Regulierung und Ufergestaltung zu den städtebaulichen Leistungen der 1930er Jahre gehört, blieb die Stadtentwicklung hinter der Standortgunst und der Nähe zum Zentrum zurück.

Der „Gartenring“ ist der große Verkehrsverteiler für die Innenstadt. Von hier strahlen die Ausfallstraßen in alle Himmelsrichtungen aus, und hier haben auch einige Repräsentationsgebäude ihren Standort gefunden. Am Ende der „Neuen Arbat-Straße“ (ul. Novyj Arbat), des früheren „Kalininprospektes“ (Prospekta Kalinina), der zwischen „Boulevard-“ und „Gartenring“ in den 1960er Jahren als moderne Geschäfts- und Bürostraßen durch das historische ›Arbat‹-Viertel geschlagen wurde, beherrscht mit dem „Hotel Ukraina“ ein solcher Bau die Silhouette. Dieser Abschnitt der „Neuen Arbat-Straße“ dokumentiert baugeschichtlich einen Generationenwechsel in der städtischen Architektur. In den letzten Jahren erfolgte eine Verdichtung durch einzelne neue Hochhäuser, die im Baustil zwar Elemente der Postmoderne aufgreifen, sich zugleich aber den Moskowiter Bautraditionen verpflichtet fühlen. Zu Beginn des 21. Jh. nahm die Bautätigkeit noch zu.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit, v. a. im 15./16. Jh., wurde zudem ein Ring von Klöstern um die Stadt angelegt, die einerseits die Bedeutung der orthodoxen Kirche dokumentieren, die sich immer als gleichberechtigte Gewalt neben dem Zaren auffasste und weit in das Leben der Russen eingriff, andererseits für die Verteidigung eine ähnliche Rolle wie die vorgeschobenen Forts der Vaubanschen Befestigungstechnik spielten: Von den Türmen der Klosteranlagen ließ sich das Vorfeld überschauen, und der anrückende Feind – im Mittelalter bisweilen ein verwandter Großfürst eines der benachbarten Teilfürstentümer oder aber die Mongolen, in der beginnenden Neuzeit auch die Heere des erstarkenden Polen-Litauens – konnte über Feuerzeichen zum zentralen Beobachtungspunkt im Kreml, dem 80 m hohen Glockenturm „Großer Iwan“ (Kolokolʹnja Ivan Velikij), gemeldet werden, der bis in die 1930er Jahre das höchste Gebäude in M. war.

Auch die meisten der insgesamt neun großen Bahnhöfe der Stadt liegen im Vorfeld des „Gartenrings“ und haben sich zu kleinen Subzentren entwickelt, weil sich an diesen Stellen der Fern- und Regionalverkehr mit dem innerstädtischen Metrotransport verzahnt. Eine ringförmig angelegte Metrolinie verbindet alle wichtigen Bahnhöfe miteinander und übernimmt eine zentrale Verteilungsaufgabe für die täglich rd. 2 Mio. Einpendler nach M. Besonders deutlich wird dies am „Komsomol-Platz“ (Komsomolʹskaja ploščadʹ), um den sich der Leningrader, Jaroslavler (Ausgangspunkt der Transsib) und Kasaner Bahnhof gruppieren.

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In sowjetischer Zeit war M., der Dominanz der Industrie und der Vernachlässigung des tertiären Sektors folgend, zudem zu einem bedeutenden Industriestandort ausgebaut worden. Der Textilindustrie, die bereits im 19. Jh. ansässig gewesen war, folgten insbesondere Maschinen- und Fahrzeugbau. Der Flächennutzungsplan („Generalplan“) von 1935 trug dem gewachsenen Zentralismus durch eine Hervorhebung von breiten Straßenachsen und den Ausbau des „Gartenrings“ Rechnung. Der „Rote Platz“ zwischen Kreml und Kaufhaus GUM wurde zum Aufmarschplatz, das Lenin-Mausoleum zur Ehrentribüne für Partei- und Staatsführung. Die Stadt entwickelte eine unangefochtene wirtschaftliche Primatstellung. Ende der 1970er Jahre, auf dem Höhepunkt der zentralisierten Entwicklung, war auch die industrielle Produktion stark auf die sowjetische Hauptstadt konzentriert, die 19 % der Lkw- und 14 % der Pkw-Herstellung, 14 % der Seidenstoffproduktion der UdSSR auf sich vereinte. 1989 war zwar die Automobilproduktion nach dem Ausbau der Werke an Wolga und Kama zurückgegangen, aber 28 % der computergesteuerten Fräsmaschinen, 21 % der Uhren und 13 % der sowjetischen Farbfernsehgeräte wurden weiterhin in der Hauptstadt produziert.

In den Außenbezirken verschwanden zunehmend die noch erhaltenen Reste ländlicher Siedlung und landwirtschaftliche Nutzung zugunsten großzügig angelegt Wohngebiete für den Massenwohnungsbau. War unter Chruschtschow (1958–64) Wohnungsbau auf großen Fläche noch relativ bescheiden in vier- bis fünfstöckigen Gebäude in Ziegelbauweise erfolgt, entstanden nunmehr bis 22-geschossige Wohnhochhäuser aus industriell vorgefertigten Bauteilen.

Die Skyline wird erst in den letzten anderthalb Jahrzehnten wie in westlichen Großstädten zunehmend durch Hochhäuser geprägt, die sich jedoch nicht auf den zentralen Teil der Stadt konzentrieren, sondern weit über das Stadtgebiet verteilen. Am auffallendsten sind noch die sieben im sog. Zuckerbäckerstil des spätstalinistischen Eklektizismus errichteten Hochhäuser. Sie wurden bewusst als Orientierungspunkte über die innerstädtische Stadtlandschaft verteilt. Die bis Anfang der 1990er Jahre fehlende privatwirtschaftliche Modernisierung hielt inzwischen Einzug – vielfach mit einem historisierenden Rückgriff auf Stilelemente, die bereits in der Gründerzeit vor dem Ersten Weltkrieg üblich waren. Wo in jüngerer Zeit Hochhäuser gebaut wurden, dienen sie im Stadtzentrum öffentlichen Zwecken oder als Touristenhotels, nach der Peripherie zunehmend als Büro- und Wohngebäude. Bis zum Jahr 2015 sollen insgesamt 60 Hochhäuser als neue architektonische Dominanten gebaut werden, die als „Neuer Ring“ (Novoe kolʹco) bezeichnet werden. Die Finanzierung wird von Privatpersonen und Unternehmen getragen.

1998 wurde nach 1935 und 1971 der dritte städtebauliche Generalplan erarbeitet. Er zielt auf eine strukturelle und bauliche Verbesserung der Innenstadt ab, die über den derzeitigen „Gartenring“ hinaus bis zu einem dritten innerstädtischen Straßenring erweitert werden soll. In diesem neuen Generalplan verbinden sich neben der zu allen Zeiten vorhandene Absicht, die äußere Struktur M.s an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, eine Mischung von administrativem Reglement und marktwirtschaftlicher Deregulierung. Das produzierende Gewerbe hat an Bedeutung verloren, neue Großbetriebe werden in Moskau nicht mehr zugelassen. Stattdessen wird der Dienstleistungssektor auch bei neuen Unternehmensansiedlungen betont.

In einigen innerstädtischen Vierteln wie dem ›Arbat‹ oder am „Boulevardring“ finden Luxussanierungen statt, die eine Art Gentrifizierung einleiten. Angehörige der neuen finanzstarken Oberschicht werden zu Eigentümern gründerzeitlicher Wohnungen, die bisher als Gemeinschaftswohnungen (kommunalka) gedient hatten. Sie kaufen oft mehreren dort wohnenden und sich eine Küche und ein Bad teilenden Familien neue, preisgünstige Wohnungen an der Peripherie, um dann die freigewordenen Wohnungen luxuriös zu sanieren. Dies führt zu einem erneuten sozialen Wandel: Nach der russischen Intelligenzija, die Anfang des Jahrhunderts in diesen Vierteln dominierte, und den Arbeitern, die seit den 1930er Jahren die Kommunalwohnungen bewohnten, sind die „Neuen Russen“ die dritte Gruppe.

Citybildung mit gleichzeitiger Verdrängung von Wohnnutzung durch Dienstleistungseinrichtungen wie Banken, Einzelhandelsgeschäfte, Büros usw. waren bereits in den 1980er Jahren sichtbar, verstärkten sich aber mittlerweile deutlich. Für die unternehmensbezogenen Dienstleistungen lässt sich eine hochgradige Bindung an das innere Stadtzentrum feststellen. Die Steuerung bleibt nicht Marktkräften allein überlassen, sondern wird über die Vergabe von Sanierungsprojekten von der Stadtverwaltung übernommen, die die Innenstadt exklusiver als bisher machen und urbanes Ambiente schaffen möchte. Die Wiederbelebung der „Petrov-Passage“ (Petrovskij Passaž) und der Bereich zwischen „Petrovka-“ und „Tverʹer Straße“ sind ebenso Beispiele hierfür wie die Neugestaltung der zentralen Plätze. Renovierte Luxus-Hotels (Nacionalʹ, Metropolʹ, Balčug Kempinskij) bieten zugleich Anreize für den gehobenen Städtetourismus und Geschäftsreiseverkehr.

Zusätzlich zum Strukturwandel der Innenstadt sind Subzentren mit Büroflächen im Entstehen. Das umfangreichste und spektakulärste Projekt, „M.-City“ (Moskva-Siti), wird am „Krasnopresnensker-Ufer“ (Krasnopresnenskaja naberežnaja) errichtet, ist v. a. auf den Außenhandel orientiert und schließt Kongress- und Ausstellungseinrichtungen ein. Abseits der Innenstadt spielt die Lage in bevorzugten, prestigereichen Stadtteilen eine Rolle als Standortfaktor. Dies gilt insbesondere für den bereits als bevorzugtes Wohngebiet genannten Südwesten, wo Fühlungsvorteile zu Akademieinstituten, Universität, ausländischen Vertretungen und Regierungsinstitutionen bestehen. Auch die Lage am „Leningrader Prospekt“ im Nordwesten ist wegen des raschen Zugangs zum internationalen Flughafen Šeremetʹevo als Standort für Büros und großflächigen Einzelhandel besonders gefragt.

Mit der Transformation, die eine Privatisierung der Wohnraumbewirtschaftung herbeiführte, wurde eine umfassende Suburbanisierung möglich. Rings um M. entstanden, teilweise bereits auf dem Territorium des M.er Verwaltungsgebiets Eigenheimsiedlungen, die an die Tradition früherer Datscha-Siedlungen anknüpften, sich tatsächlich aber zu selbständigen Wohneinheiten mit deutlichen Statusunterschieden entwickelten. Eine weitere wichtige Funktion dieses Gürtels jenseits des Autobahnrings besteht in den flächenaufwendig angelegten vier Flughäfen M.s, die in gegenseitiger Arbeitsteilung, heute als eigenständige Wirtschaftsunternehmen auch in gegenseitiger Konkurrenz das Ausland und alle Landesteile der Sowjetunion bedienen. Solche Nutzungen treten stellenweise mit der ökologischen Schutzaufgabe in Konflikt, die dem Grüngürtel jenseits des Autobahnringes im Rahmen des Stadtentwicklungsplanes von 1971 zugewiesen wurde und die prinzipiell auch heute noch gilt. Die landwirtschaftliche Nutzung ist nach außen verdrängt und intensiviert worden.

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(Jörg Stadelbauer)

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