Velebit

Velebit (kroat.); Gebirge an der Festlandküste des Morlakenkanals (dt. hist., kroat. Velebitski kanal, Podgorski kanal) zwischen dem Pass Vratnik (694 m) bei Senj im Norden und dem Tal des Zrmanja-Flusses im Südosten; Teil des dinarischen Gebirgssystems und dessen äußerer Hochkarstzone. Das Gebirge erhebt sich mit steilen Flanken direkt vom Morlakenkanal bis zu Höhen von 1757 m (Vaganski vrh). Seine Abdachung zum Fluss Lika hin ist nur zum Ličko polje hin ähnlich steil, doch beträgt dort der Höhenunterschied nur ca. 1200 m. Die vom V. gebildete Adriaküste wirkt außerordentlich unwirtlich, lässt größeren Siedlungen kaum Platz und ist daher die am dünnsten besiedelte der ganzen kroatischen Küste.

Das Gebirge. besteht aus Trias-, Jura- und paläogenen Kalken und wurde tektonisch emporgehoben. Die reichlich fallenden Niederschläge (bis zu 3000 mm) versickern im Gestein und treten im Morlakenkanal als submarine Quellen (›vrulje‹) oder in den Flysch bedeckten Poljen des Flusses Lika aus. Zur Adria hin ist das V.-Gebirge weitgehend kahl,
Velebit
zur Lika hin werden seine Hänge von Buchen-Tannen-Mischwald und Tannenwald bedeckt. Wo die um etwa 600 m in das Gebirge eingekerbten Pässe Windkanäle bilden, entfaltet der kalte Fallwind der Bora am adriatischen Fuß des Gebirges die größte Kraft. Dies ist besonders in Senj zu Füßen des Berges Vratnik und auf der gegenüberliegenden Insel Krk der Fall (Senjska bura), aber auch in Jablanac und auf Rab zu Füßen des Passes Veli Alan sowie in Karlobag und auf Pag zu Füßen des Passes Oštarijska vrata. Auch noch die nicht mehr am Meer liegenden Fußflächen der weiter östlich gelegenen Pässe Mali Alan und Prezid sind noch besonders der Bora ausgesetzt.

Der gesamte Gebirgszug wurde 1981 zum Naturpark und 1987 zum Biosphärenreservat erklärt. Zwei kleinere Teilgebiete sind Nationalparks: die größte meerseitig gelegene Waldfläche mit den engen Schluchten Velika und Mala Paklenica und zahlreichen Höhlen hinter Starigrad bildet seit 1949 den Nationalpark Paklenica. Er ist touristisch v. a. auch als Klettergebiet attraktiv. Im Norden, südöstlich von Senj wurde 1999 der Nationalpark Sjeverni Velebit eingerichtet. Er umfasst ein Gebiet mit bizarren Karstformen, der außerordentlich langen Lukina-Höhle und botanischen Besonderheiten. Unter besonders strengem Schutz stehen seit 1969 die bizarren Karstformationen Hajdučki und Rožanski kukovi nördlich des Passes Veli Alan.

(Peter Jordan)

Views
bmu:kk